Moin Sarah und Thomas,
fein, daß Ihr die erste große Hürde geschafft habt.
Diese
Zollvereinbarung der Zollunion zwischen Russland, Weißrussland und Kasachstan gibt es angeblich schon seit 2010.
Ich wäre allerdings auch nicht auf die Idee gekommen, daß meine Klamotten und Campingausstattung, bzw. Ersatzteile fürs Auto, also "Waren des persönlichen Bedarfs" in eine solche Zollvereinbarung aufgenommen werden.
Solche Formulierungen machen die Reise mit Fahrzeug ja eigentlich unmöglich, aber die "gute Frau" war ja offensichtlich gnädig und vielleicht habt Ihr das erste Bakschisch-Land auf der Tour ja schon gefunden und die Möglichkeiten der "Zollbeschleunigung" nur noch nicht erkannt....
Die Einreise mit einer größeren Menge weicher Alkohol-drogen (Bier und Wein) funktioniert am wichtigsten Grenzübergang von Tunesien nach Libyen auch nur gegen die Abgabe z.B. einer Flasche harter Drogen (Schnaps) an den Adjudanten des Zollchefs.
Harte Schnaps-Drogen müssen ansonsten durch Schmuggel in Verdünnungsflaschen (fertige Weinbranntcola oder Gin-Tonic) oder Einbüchsen in Wurstdosen gewährleistet werden.
Wer ansonsten bei verbotener Einfuhr von hochprozentigem Alkohol erwischt wird, muß das Auto zur Bestandsaufnahme komplett ausräumen und mit bis zu 50 % "Sonder-Zollgebühren" in Warenform der verbotenen Substanzen (Whisky und Weinbrand bekannter Marken werden bevorzugt) rechnen. Diese und bessere Quoten können jedoch durch geschicktes Feilchen noch gedrückt werden.
Der Zollchef ist streng, jedoch auch zu einem englischsprachigen Spielchen bereit. So konnte ich ihn überreden eine kleine Wette abzuschließen: Wenn er bei mir nur weiche Drogen (Bier und Wein) findet, so der Deal, darf ich mit einer Kiste von ca. 100 Bierbüchsen und den Weinflaschen weiterfahren. Man beachte in diesem Zusammenhang jedoch, daß Bier auch als hervorragendes Bakschisch bzw. Zahlungsmittel in den Nordafrikanischen Ländern benötigt und mit bis zu 50% Getränkeverlust durch Weggabe zu rechnen ist.
Ich hatte also dann doch nur ein knappes Kontingent von ca. 2 Eigenbedarfsbierbüchsen pro Tag.
mit Grüßen und besten Wünschen für die Weiterreise von Kay
PS: Ein von uns gern gespieltes Zollbeschleunigungsspiel in Willkürländern ist das Kochen und "Große Essen" im Zollbereich. Will sagen, immer wenn die Zöllnergötter uns warten lassen wollen, packen wir die Kochutensilien, Stühle und Tische (eben möglichst viel und breit) aus, kochen erst einmal Kaffee in rauen Mengen am Straßenrand und machen es uns im Zollbereich so richtig camping-gemütlich.
Diese Methode hat bisher immer auf der Gegenseite ausreichend genervt und das Prozedere entsprechend beschleunigt, wenn man das Davonjagen in die passende Reiserichtung als Erfolg bezeichnen will.
Bakschisch geben wir aber auch nur in Werkstätten (lustig wenn Automechaniker nach einem Bier umfallen und wir selbst ans Schweissgerät dürfen) , Notfällen und bei positiven Einkäufen um die "Preise" an den Landesgrenzen nicht zu "versauen".