Hallo zusammen,coopers1125 hat geschrieben: was macht man denn in so nem Fall?? 8O
Sieht aus, als ob dem die Radschrauben abgebrochen wären.
Der hat doch echt verloren oder?
oder geht da noch was mit ner Tube Zweikomponenten-Kleber
inspiriert unter anderem durch diesen Beitrag mal ein bißchen Theorie und Praxis zum Thema Radbefestigungen.
Stand der Technik bei europäischen Pkw und Llkw ist die nabenzentrierte Befestigung mit Radschrauben.
Ruiniert man hier das Gewinde in der Nabe, war's das.
Unsere Autos und fast alle jap. Fahrzeug haben Radnaben mit eingepressten Rändelbolzen.
Hat man solch einen Bolzen beschädigt, läßt er sich mal mehr, mal weniger einfach auswechseln.
Raus geht es meistens mit Gewalt. Rein geht es normalerweise nur mit einer Presse oder einem Zughammer. Der Versuch, den Bolzen mit der Radmutter einzuziehen, zerstört in der Regel das Gewinde.
Es wäre aber garnicht dumm, auf größeren Ausflügen ein paar einstecken zu haben.
Bei unseren klassischen Galeros sind die Räder nur durch die Muttern zentriert.
Das ist ziemlich ungenau und erklärt auch die häufigen Probleme mit Unwuchten.
Die Praxis der Reifenhändler alle Räder nabenzentriert zu wuchten, macht es natürlich nicht besser.
Der perfekte Reifenspezialist verwendet Spannflansche, die über die Befestigungspunkte zentrieren.
Etwas in der Art will man nie erleben:
Hier fehlt leider das Bild.
Als Ausgleich eine nette Diashow: Fotostream von Frigider Fraggel
Man kann natürlich die Radmuttern nur mit den Fingern "anziehen". Dann erlebt man irgendwann obiges.
Allerdings, bevor es soweit kommt, können div. Kilometer zusammen kommen. Vorher macht sich das lose Rad durch Rumpeln und Poltern bemerkbar. Rechtzeitig bemerkt, sind Felgen, Muttern und Bolzen möglichweise völlig unbeschädigt. Bei beschädigten Bauteilen hilft natürlich nur Auswechseln.
"Nach fest kommt ab."
Wahrscheinlicher ist aber das zu fest angezogene Rad. Der Laie hat in der Regel weder Gefühl noch Vorstellung, wie fest denn die Mutter angezogen werden soll und darf. Bevor er die Schraube abreißt, gibt es aber viele Vorstufen davon.
Die überdehnte Radschraube, die sich wie ein Kaugummi in die Länge zieht. Sie ist über ihren elastischen Bereich hinaus gelängt worden und als Befestigung schon fast nicht mehr vorhanden. Ein so montiertes Rad kann urplötzlich das Weite suchen.
Die Schraube mit dem zerstörten Gewinde, hervorgerufen durch eine Mutter mit dem falschen Gewinde. Unsere Autos haben Gewinde M12x1,5 Nissan z.B. M12x1,25.
Die Schraube reißt beim Versuch, die Mutter zu lösen, ab. Sie kann natürlich schlicht festgerostet sein. Wahrscheinlicher ist, daß der Kegelsitz sich verformt und in das Gewinde gefressen hat.
Wie ist es denn richtig?
Alle Flächen sollten sauber und leicht geschmiert sein. Wir verwenden Wachsunterboden- bzw. -hohlraumschutz. Dann alle Radmuttern ohne Hebel beidrehen, damit sich das Rad zentrieren kann *. Jetzt alle Muttern mit einem kleinen Hebel auf Spannung bringen. Erst jetzt den Drehmomentschlüssel auspacken und die Räder auf das vorgeschriebene Drehmoment z.B. 120Nm anziehen. Nachziehen nach ein paar km ist eigentlich nicht erforderlich, beruhigt aber die Nerven.
Ach ja:
Das gleiche gilt natürlich für Spurverbreiterungen. Klassiker ist die lose Spurverbreiterung, Folgen siehe oben.
Wenn die Räder richtig montiert sind, gibt vor der Verschraubung erstmal was anderes nach z.B. die Felge oder Radaufhängungsteile.
Hier noch ein Beispiel. Vermutlich sind hier die Muttern festgerostet, vermutlich wurden sie sehr lange nicht kontrolliert. Irgendwann war dann die Vorspannung weg und das Drama nahm seinen Lauf.
Ach ja II:
Es gibt auch Radbefestigungen mit Linksgewinde.
Sehr selten aber es gibt sie.
* Wenn das nicht geht, nicht das nächstgrößere Werkzeug nehmen sondern den Fehler suchen!
Und z.B. Muttern finden, die durch zu festes Anziehen vorgeschädigt sind und deshalb auf dem Gewinde klemmen.