Tata Xenon - kompetente Werkstatt ?

Motor, Motorelektrik, Gasumbau

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motorang
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Tata Xenon - kompetente Werkstatt ?

Beitrag von motorang »

Hi
ein Freund hat einen
Tata Xenon, Baujahr 2010, noch Telcoline-Ursprung
Hersteller/Code TATA ENG. (IND)/8358
Typ 464
Nennleistung 103 KW/4000 U/min
Hubraum 2197ccm
Common Rail Diesel

Der Wagen hat verschiedentlich elektronische Wehwehchen und mittlerweile 2 Jahre und 50.000 km runter. Manchmal geht er im Leerlauf einfach aus.

Hier mal als Zitat die Symptome:
Tata macht seit Mitte November Mucken in der Form, daß er zunächst im Stand wiederholt ausgeht. Naja.
Bei der folgenden dringend nötigen Weiternutzung stellt sich ein Nageln ein; stark im Standgas, weniger bei Drehzahlerhöhung.
Die gelbe Kontrolleuchte für den Motor scheint auf, immer öfter.
Die rote Funzel "Check engine" gesellt sich zunehmend hinzu.

Bei der ersten Werkstatt lasse ich das OBD-Teil auslesen.
Fehlercodes beginnen mit P.
Ich telefoniere mit dem Pseudo-Importeur, der behauptet, die Tata-Fehlercodes seien teilweise anders als die üblichen europäischen. Der Importeur ist ein selbsternannter, weil sein Onkel aus Italien wohl Tatas in Genua vom Schiff nimmt.
Der Importeur hat übrigens außerdem keine richtigen Ersatzteillisten, sondern nur Kopien mit kaum erkennbaren schwarzweiß-Bildern und handgemalten Nümmerchen drauf. Immerhin konnte er bisher alle nötigen Teile (Wildunfallschaden, Schlüssel) besorgen.
Die Fehlercodes beziehen sich auf:
- Glow Plug Driver Fault
- Relais
- Rail Pressure Control
- HP-Sensor prüfen
- Injektoren prüfen
- Kraftstoffilter prüfen
Zudem wäre es trotz erst 50tkm Laufleistung möglich, daß wegen vieler Kurzstrecken der Partikelfilter zu ist... .

Die zweite Werkstatt setzt den Fehlerspeicher zurück und fährt Probe. Außer 2 mal ausgehen passiert nix, keine Lämpchen an, nagelt weiterhin. Ich soll wiederkommen, wenn wieder was angezeigt wird.
Nach einigen Tagen Nutzung beginnt das Spiel mit den Funzeln von vorn.

Insgesamt sind schon einige Wochen mit den Problemen ins Land gezogen.
Zufällig hat jetzt grad die dritte Werkstatt Zeit. Ergebnis: Man hätte viel geprüft, käme aber ohne Daten nicht weiter. Man könne die Drücke nicht messen bzw. hätte keine Soll-Daten dazu. Das verstehe ich.
Es wird der Verdacht geäußert, daß evtl. nur eine elektronische Information bzgl. eines Injektors verloren gegangen sein könnte im Elektronikkasten.
Der Tata wird heimgeholt. Nagelt immer noch fröhlich auf eigener Achse dahin.

Der Händler fährt selbst so einen Wagen, hat aber keine Probleme damit bisher. Eine Übersprungshandlung des Zahnriemens schließt er telefonisch glaubhaft nahezu aus.
Er verbindet mich aber mit seinem Werkstattchef, der mich wissen läßt, es hätte schon Injektorenprobleme gegeben. Bei 5-7tkm allerdings schon.

Eine Internet-Recherche ergibt, daß die hauptverdächtigen Injektoren von von Delphi sein müßten. Desweiteren gibt es Diesel-Service-Werkstätten, die wohl die entsprechenden Prüfgeräte hätten. Allerdings mit den Postleitzahlen 2 und 4 vorne oder im tiefsten Bayern. Im mittleren Neckarraum find ich wenig Vertrauen erweckendes.
Hat jemand einen Tipp hinsichtlich einer entsprechend fähigen Werkstätte im Einzugsbereich Walheim?

DANKE
Gryße!
Andreas, der motorang
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Beda
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Re: Tata Xenon - kompetente Werkstatt ?

Beitrag von Beda »

Hallo Andreas,
ich kenne die nicht, klingt für mich aber vertrauenerweckend:
http://www.diesel-technik-biberach.de/" onclick="window.open(this.href);return false;
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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motorang
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Re: Tata Xenon - kompetente Werkstatt ?

Beitrag von motorang »

Servus,
ich habe eine späte Rückmeldung dazu.

1) Herr WIndhaber, der Tata-Händler in der Steiermark ist ausgesprochen hilfsbereit! Der deutsche und italienische Importeur waren zum Zeitpunkt des Problems beide im Konkurs ...

2) Aus diversen Quellen bis hin zu Tata selbst wurden folgende Infos gefunden:
Aufgetretene Fehlercodes:

P0380 = Glühkerze: Kabelbruch oder Kurzschluss
P1258 = Fehler Raildruckregler bei der Zulaufdrossel (IMV) bei hoher Liefermenge für niedrige (negative) elektrische Ströme
P1254 = zu hoher Raildruck

Wie schon vermutet ist wahrscheinlich der Kupferwurm an diversen Stellen im Kabelbaum zu Gange. Daher auch die Aussetzer im ABS.
Bezüglich Glühkerzen kein größeres Problem, der Motor wird halt schlecht bis gar nicht starten, wenn‘s kalt ist.
Bezüglich Zulaufdrossel und Raildruck eher schlecht für Einspritzsystem und Motor. Daher auch das selbsttätige Abstellen des Motors als Fehlerreaktion der Motorsteuerung.
Zur Erklärung:
Wird die Zulaufdrossel (die sitzt auf der Railpumpe) nicht bestromt, bekommt die Pumpe die volle Fördermenge und der Raildruck steigt übermäßig an.
Wenn der Raildruck übermäßig hoch ist (lautes Nageln), muss ein mechanisches Überdruckventil (Sicherheitsventil) diesen aus der Rail ablassen. Das Ventil ist aber nicht für Dauerbelastung gebaut und wird irgendwann den Dienst quittieren (ist halt nur für Notfälle gedacht).
Zu hoher Raildruck kann auch den Motor wegen zu hohem Zylinderdruck schädigen.
Von daher folgende Empfehlung:
Den Kabelbaum auf Kabelbrüche und Wackelkontakte überprüfen (lassen). Die Überprüfung sowohl an der Verbraucherseite (Glührelais, Glühkerze, Zulaufdrossel) sowie an der Steuergeräteseite machen. Dazu im Betrieb z.B. Leerlauf ordentlich an den Kabeln wackeln, sowie die Pins in den Stecker mit einer Lupe inspizieren. Mit Stecknadeln von der Rückseite der Stecker Zugang zu den Pins zum Spannungsmessen verschaffen ohne Kurzschlüsse zu Produzieren und schauen, ob beim Wackeln grobe Ausreißer zu messen sind. Achtung an der Zulaufdrossel sind nicht immer 12V sondern auch niedrigere Spannungen (getacktetes Signal) zu messen, je nach Betriebszustand. Es wäre sehr hilfreich währenddessen den Fehlerspeicher immer wieder auszulesen.
Oft sind irgendwelche Pins etwas ausgelutscht und verursachen solche Fehler. Kann aber auch Korrosion sein. Eventuell gibt es aber auch ein mechanische Problem an der Zulaufdrossel. Diese ist zu tausche (eventuell gibt’s nur die ganze Railpumpe als Tauschteil = teuer) wenn elektrische Fehler auszuschließen sind.

3) Die Lösung:
Kaputt war die Sicherung des Steckers für die Zumeßeinheit an der Railpumpe - und da kommen maximal kleinste indische Kinderhände dran, wenn man ihre Arme operativ aufs Doppelte verlängert.
Somit war der Raildruck schwankend und die Kiste konnte nicht funktionieren.
Interessant: Nach gerade mal 53tkm bewegen sich die Maßlichkeiten der Injektoren teilweise schon weit außerhalb der Toleranzen und die Dinger lassen sich deshalb nicht mehr neu codieren - funktionieren aber noch zufriedenstellend.

Gryße!
Andreas, der motorang
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