gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Motor, Motorelektrik, Gasumbau

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gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von unbemerkt »

Moin allerseits,

eigentlich als belehrendes Freitagsrätsel fürs Café getarnt, finde ich, daß die Auflösung wahrscheinlich hier am besten liegt und so einige Zahnriemen- und Dichtringwechsler am Motor interessieren könnte.

In allen Zahnriemenwechselanleitungen liest man, das die Kurbelwelle nicht gegen den Urzeigersinn gedreht werden darf, so weit so gut.

Die erste Ausnahme kommt schon beim Riemenauflegen des 24 Ventilers, bei welcher wir zur Spannung des Riemens (bei mir auch, daß er überhaupt um alle Rollen will) die Kurbelwelle eine viertel Umdrehung gegen den Urzeigersinn drehen sollen.
Von mir aus, immer noch so weit - so gut - ist ja nur ein Stück.

Im "normalen" Pajerohandbuch, Rubrik Motor, (Seite 11-39-4) und allen anderen diversen Handbüchern, findet sich aber auch immer wieder die Warnung, daß die rechte Nockenwelle dank Federkraft an den Nocken "umschnappen" oder weiterdrehen könnte und man auf die Finger achten soll.

Fein soweit, ich unterstelle ich habe auf die Finger geachtet oder die Wunden sind nun verheilt. Wie bringe ich die Wellen aber wieder in Übereinklang ohne einem Ventil weh zu tun, falls sich die Welle gedreht hat?

Im vertiefenden "großen" Motorhandbuch findet sich auf Seite 11A-5-9 unter >D< "Einbau des Zahnriemens" die Bemerkung:
großes Motorhandbuch hat geschrieben: Das Kurbelwellenrad in eine Position drehen, in der seine Position um drei Zähne entfernt vor der Markierung am Kurbelwellengehäuse ist. (Das heißt, den Kolben in Zylinder 1 etwas vor dem oberen Totpunkt des Verdichtungstraktes absenken.) "und weiter:" Vorsicht, falls das Nockenwellenrad bei einem oberen Totpunkt des Verdichtungstraktes gedreht wird, können die Ventile gegen den Kolben stoßen.
Auch wieder fein. Schlussfolgere ich dann: "Wenn ich glaube daß mir, sich ein Nockenwellenrad verdrehen könnte, arbeite ich lieber gleich 3 Zähne vor OT und richte erst wieder beim Zahnriemen auflegen aus?

Warum wird dann aber bei Arbeiten am Motor ohne "Zahnriemensicherung" nicht gleich geschrieben: "Stellen sie nach Abnahme des alten Zahnriemens die Kurbelwelle, zur Sicherheit, auf 3 Zähne vor OT 1. Zylinder?
Kann ich denn dann aber, die Nockenwellen gefahrlos (gern auch nur in Urzeigerrichtung) weiter drehen, um die Übereinstimmung wieder zu finden?

Auch auf die Gefahr hin, daß nur Beda bei der Antwort Freude hat, bin ich gern bereit mich wieder in die erste Sitzreihe der Lernenden vorzudrängeln, um nichts zu verpassen.

mit lieben Grüßen von Kay, welcher leider neue Hiobsbotschaften vom letzten Dornröschenprinzen hat, und auch sonst glaubt besser Hof kehren zu können. :kopfgegenmauer:
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von Beda »

Hay Kay,
klar! Könnte man.
Aber wie Du weißt, weigern sich die meisten Schrauberlinge zu lesen, obwohl sie es können.
Es gibt einen Peugeotmotor bei dem der Zahnriemenwechsel nicht in OT sondern 90° davor beschrieben ist.
Dieser Motor wird bei den Kollegen regelmäßig zu Kleinholz verarbeitet.
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von unbemerkt »

Hallo Beda,

ich liebe Deine knackig kurzen Antworten, und versuche Dir mit meiner neuerlich vertiefenden Frage eine einsilbige Einwort-Antwort mit zwei Buchstaben in "Mund" zu legen.

Also kann ich, nach Erreichen der Übereinstimmung aller Markierungen, Abnahme des Zahnriemens, und kleiner Rückdrehung der Kurbelwelle, an den Nockenwellen rum drehen wie ich will?

Weiterführende Antworten, wie, das könnte ich alles schön sehen, wenn ich die Zylinderköpfe einmal abnehmen würde und gleich die rostigen Dichtungen wechsle, sind natürlich nicht erwünscht.

mit nun doch wieder aufkeimenden Grinsegrüßen von Kay

PS: But we've got the biggest balls of them all!
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von Beda »

Hallo Kay,
da brauche ich ein paar mehr Buchstaben.
Bei einem 4-Zylinder stehen bei 90° alle Kolben gleich auf halbem Weg und Du hast Platz ohne Ende.
Beim 6-Zylinder gibt es so eine Stellung nicht.
Eine kleine Denksportaufgabe. :dreifragen:
Und nicht vergessen: Kurbel- und Nockenwellenwinkel sind nicht gleich. :idee03:
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von Beda »

Morgen Kay,
bist Du noch am Grübeln?


http://www.kfz-tech.de/Biblio/Mehrzylin ... -Motor.htm

Vermutlich ist der 6G72 ein 60° V6 oder?


Dann hätte er eine symmetrische Zündfolge also alle 120° eine Zündung und 2 Kolben in OT.
Drehst Du jetzt 60° weiter, geht es wieder bergab, die nächsten aufsteigenden Kolben stehen gleich hoch und 2 Kolben stehen in UT.
Es stehen also 4 Kolben auf ca. 2/3 und 2 in UT. Da sollte Platz genug sein, um die Nockenwelle ohne Ventilkontakt durchzudrehen.
Soweit die Theorie. Ausprobieren darfst Du.
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von unbemerkt »

Guten Morgen lieber Beda,

ja ich bin noch am Grübeln, aber eher im ganz Allgemeinen.
Sollte ein Stups in Richtung, "beschäftige Dich mit dem Thema" Dein Anliegen gewesen sein, hattest Du jedenfalls auf ganzer Linie Erfolg und in Zwischenzeit kenne ich die alten A-Motoren und kann den Unterschied zwischen einem Boxer und 180 Grad V-Motor erklären - zufrieden?
Nur in der Werkstatt geht so durch die verdam... Unfähigkeit zu echtem Multitasking, nichts vorwärts.

Natürlich sind meine Leseecken im Internet, zumindest beginnend, ganz ähnlich oder gleich den Deinen, man sieht sich nur genötigt ziemlich schnell in die englischsprachige Ecke abzuwandern und da bin ich denn etwa so sattelfest wie beim Stehbolzen ausbohren.

Es dürfte sich um einen V-Motor mit 60 Grad Bankwinkel, an vier Kurbelwellenlagern, jedoch mit 6 Kurbelwellenkröpfungen und nicht mit drei Hauptkröpfungen und kleinem Versatz handeln.

Schon bei der Nummerierung der Zylinder beschreitet Mitsubishi aber nicht die Wege der DIN73021 (sondern nummeriert rechts links springend) deswegen sind auch die Zündfolgen erst umzurechnen.

Aus dem bisher Gelesenen geht aber klar hervor, daß ich mit drei Zähnen vor OT des 1. Kolbens keine Probleme mehr mit der freien Dreherei der Nockenwellen haben sollte, wobei eine Drehrichtung in Urzeigersinn, trotz relativer Gleichform der Nocken, schon wegen der "Gewöhnung" der Wellen vorzuziehen ist.

mit Grüßen von Kay, welcher heute Basshuysens "Handbuch Verbrennungsmotor" im Briefkasten hat und nur noch warten muß, bis er es endlich geschenkt bekommt :huepfen:
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von Borsty »

Hi Kay
Wir haben bei mir eine Stellung gehabt die aber beim 12V funktioniert und ich nicht sagen kann ob auch beim 24V da ziemlich sicher die Ventilwinkel zum Brennraum anders stehen.
Wir haben ehrlich gesagt das ganze mit Stab und Gefühl und nachmessen gemacht. Den es gabe keine Stellung wo nicht irgendein Ventil schon wieder gedrückt wurde. Aber nach der ganzen Messerei und Kontrolliererei haben wir mit Erfolg nur an den Nockenwellen gedreht zwecks Begutachtung der Nocken wobei dann Einläufe durch die Kipphebel festgestellt wurden.
Jeder Zylinder bekam damals sein Rundstählchen gesteckt und so konnten wir genau sehen wann welcher Kolben wo war. Beim 24V weis ich nicht in wie weit die Ventile in den Bereich des Kerzenlochs kommen.
Gruss Uwe
BORSTY
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von unbemerkt »

Hallo Uwe,

die Ventile können ja sein wo sie wollen, wenn nur kein Kolben im Weg ist.
Die Stellung mit 3 Zähnen am Kubelwellenzahnrad vor OT erste Kolben (vorn rechts) war, glaube ich, für alle 6G72 beschrieben, wobei ich auch nicht annehme, daß es unter denen und dem 6G74 Unterschiede in Benennung und Zündfolge geben dürfte.

mit Grüßen von Kay
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von Borsty »

Hi Kay
Den 3 Zähnen hatten wir damals irgendwie nicht getraut. Darum dann die Stäbe.
Die Ventile können in einem anderen Winkel zum Kolbenboden stehen. Daher erachte ich es Nennenswert zu sein. Der 12V hatte mit Sicherheit eine andere Brennraumform und so auch den Winkel zum Kolben als der 24V. Diese 4 Ventile pro Zylinder mussten ja in beinahe identischen Köpfen Platz haben. Daher könnten die Winkel etwas anders sein und eventuell in den Bereich des Kerzenlochs kommen. Meine Brennräume hatten jedenfalls ne recht rundliche Form gegenüber z.B einem 1,8 Golf Motor.
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Re: gefahrlose Kurbel- und Nockenwellendrehung am Beispiel 6g72

Beitrag von unbemerkt »

Moin allerseits,

ähnlich wie in Bedas zweiter Animation erfolgt der Kolbenhub und die Zündung.
Vor dem Autos stehend werden die Zylinder folgendermaßen beschriftet:

5.................... 6

3.................... 4

1.................... 2
:roll:

Sichtbar ist dies nur an den Zündspulen. Die Paarung der Kolben ist 1+4, 2+5, 3+6, diese Paare laufen in gleicher Höhe aber in verschiedenen Bänken und je ein Kolben pro Paar befindet sich im Kompressionshub während der andere im Auslaßhub ist (4-Takt eben).
Die Zündung erfolgt in der Reihenfolge 1,2,3,4,5 und 6 wobei der Einfachheit halber der gepaarte Zylinder im Auslaßhub auch einen Funken (ins Leere) bekommt.

Weiteren interessanten Lesestoff auch zur Steuerung habe ich hier gefunden. Dieser bezieht sich zwar auf den DOHC, aber da gibt es nur ein paar Steuerelemente mehr, welcher der SOHC nicht hat, und natürlich noch zwei zusätzliche Nockenwellen.

Ein paar Bilder mit Stäbchenspiel zu den Kolbenhöhen zeige ich noch, wenn ich wieder einmal einen Zahnriemen habe.

mit Grüßen von Kay, welcher sich für die Belehrung und den Schubs zur Weiterbildung bedankt
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