Iveco Daily II 4x4 40-10 Pflege- und ein wenig Kaufberatung

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unbemerkt
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Iveco Daily II 4x4 40-10 Pflege- und ein wenig Kaufberatung

Beitrag von unbemerkt »

Hallo allerseits,

nachdem ich zwei recht intensive Wochen mit Mattis Daily und seinem Besitzer in der Werkstatt verbringen durfte und gefühlt wenigstens ebenso lange in entsprechenden Foren etc. zugebracht habe, wurden einige Stimmen laut, welche mich um eine Kaufempfehlung bzw. Fahrzeugeinschätzung baten.

Der nachfolgende Beitrag soll jedoch keine Kaufberatung, wie hier üblich werden, sondern sich auf meine ganz subjektiven Schrauber-Erfahrungen und die Weitergabe meines angelesenen Wissens über die Erfahrungen anderer Daily Allradfahrer beziehen. Autorenbedingt wird in Folge viel mit Mitsubishi-Allradlern verglichen werden, aber dies ist vielleicht zur eigenen Meinungsbildung auch nicht ganz ungünstig.

Die nackten Fahrzeugdaten entnimmt der geneigte Leser bitte den entsprechenden Wikipediaeinträgen bzw. dem Datenblatt, dies ist nicht mein Fachgebiet und auch nicht Sinn des Beitrages. Weiterführend vertiefende "Literatur" beziehungsweise reichlich Lesestoff gibt es im Viermalvier.de-Forum in dessen Unterkategorie "Iveco/Bremach und SCAM" sich äußerst nette und hilfsbereite Leute gefunden haben. Das Klima dort ist ähnlich herzlich und persönlich wie wir es hier gewöhnt sind und man kann dort auch Mattis-40.10 mit einem momentan 25-seitigen Beitrag wieder finden.

In diesem Zusammenhang will ich mich auch noch einmal für die reichlich erfahrene Hilfe und die nötigen Schrauber-Unterlagen bei den dort aktiven Mitgliedern, wie Jürgen, Bernhard, Micha und anderen bedanken. Weiterhin sehr nennes- und lesenswert ist Bernhards Website zum Thema Iveco und dessen Problemchen.

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Natürlich ist der Allrad-Daily ein Fahrzeug in dessen Richtung gern von Fernreisenden geschielt wird. Er ist deutlich größer als ein Mitsubishi- und Hyundaibus, bedeutend preiswerter als ein evtl. vergleichbarer Allrad-Sprinter àla Iglhaut, Oberaigner oder Achleitner und wesentlich weniger sperrig als ein Unimog bzw. noch größere Wohnmobile.

Auch ich habe mich schon zaghaft mit dem Gedanken an einen Daily getragen und so war auch ein gewisser eigennütziger Hintergedanke des besseren Kennenlernens bei der Bastelei dabei.

So würde ich nach unserem ersten Schrauber- und Aufbereitungsmarathon durchaus formulieren, daß ich Mattis Bus, wenn wir denn irgendwann halbwegs rum sind mit der Saniererei, keineswegs mehr zurück weisen würde, wenn er eines Tages am Tor um Asyl bittet - vielleicht und mit Abstrichen auch andere Vertreter seiner Gattung.

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Nach des langen Mattis und meiner Einschätzung reicht ein Normaldach-Dailybus völlig aus um damit, zu zweit oder als Familie mit Kind, die Welt zu bereisen und wir würden beide einhellig die vollverglaste Version bevorzugen. Andere Interessenten mögen der Hochdach-Kastenversion mit von Sandblechen "verhangenen" Kleinfenstern den Vorrang geben, oder lieber zum Wohnmobilaufbau greifen wollen. Dies sei dem persönlichen Gusto eines jeden Einzelnem vorbehalten, drunter bleibt es weitestgehend baugleich immer der Allrad-Daily.

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Im Vorfeld meiner folgenden Einschätzung muß jedoch auch erwähnt werden, daß Mattis Daily-Bus mit Baujahr 1999, wenngleich er wohl recht preiswert war, so doch zum Teil ein anstrengendes Vorleben im Tagebau gehabt hat und damit trotz der bisherigen nur rund 165.000 Kilometer doch "künstlich" gealtert wurde. Er mag der "Halbwertzeit" eines, der Matti möge mir verzeihen, durchschnittlich gepflegten 250.000ers entsprechen.

Nach eigenem Dafürhalten hätte ich wahrscheinlich 99% meiner bisher gefahrenen Touren im Norden Afrikas gut mit dem Auto bewältigen können. Es bleibt natürlich ein gewisses Gefühl des "schnelleren Kippwinkels" mit einem solchen Gefährt, im Vergleich zu Pajeros oder L200. Zumindest in Sachen Kurvenneigung auf der Straße war ich jedoch sehr angenehm überrascht und hatte nicht das Gefühl, daß man sich wirklich zurück nehmen muß. Dies scheint umso beachtlicher, da der Rahmen wahrscheinlich gute 10 cm höher aufgehängt ist.

Spätestens nach unserer Überarbeitung wirkt das Fahrwerk sehr angenehm straff, dabei aber nicht zu hart. Die Federwege sind mindestens ausreichend, die Lenkung ist angenehm direkt und zumindest an Mattis Auto kracht und klappert auch bei schnellerem Befahren von Feldwegen mit Schlaglöchern nichts. Man kann sich gut vorstellen mit dem Fahrzeug die Welt auch abseits der Wege recht entspannt zu bereisen.

Die gesamte Unterkonstruktion des Daily ist reichlich massiv, wirkt auf den ersten und auch zweiten Blick ausreichend dimensioniert und seriös. Vielleicht hätte der Rahmen ein oder zwei Mehrmillimeter haben können, aber dazu später mehr.

Alles in allem staunt der Mitsubishischrauber, daß sich so viel massiverer Stahl, wie unter dem Daily vorgefunden, mit lediglich ca. 600 Mehrkilo im Vergleich zu Pajeros oder Elchen niederschlagen.

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Besonders hervor zu heben ist ein Unterfahrschutz am Motor der seinem Namen alle Ehre macht. Man möchte ihn wegen seines Gewichts nicht allein an- und abschrauben und glaubt gern das das Auto darauf auch einmal ohne großen Schaden stehen könnte.

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Weiter hinten gibt es einen ebenfalls sehr massiven Unterfahrschutz unter dem Getriebeende bzw. Verteilergetriebe auf welchem der Daily ebenfalls bequem und nicht nur zum Schrauben abgestellt werden kann. Im Vergleich sind die Schutzblechlein der Mitsubishis nun aber wirklich Kinderkram.

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Ohne genau gemessen zu haben, wirkt die Bodenfreiheit recht beachtlich, wenngleich das vorliegende Fahrzeug wie auch meine Mitsubishis auf 235/85 R16 Rädern stehen. Das vordere Differential dürfte um einiges höher liegen als die der Pajeros, wohingegen bauartbedingt an der starren Hinterachse keine "Mehrhöhe" vorliegen dürfte.

Das Datenblatt weist dann auch eben die gleichen 23 cm unterm Diff. auf, wie ich sie unter meinen Autos kenne, also kann wenigstens keine milde lächelnde Überheblichkeit beim Befahren von tieferen Spurrinnen beim Dailytreiber entstehen.

Die Aufnahmen der hinteren Stoßdämpfer (drei Bilder weiter oben) wirken ungünstig tief und zu weit innen angeordnet, wobei der Stahl recht vertrauenerweckend anmutet. Bei genauere Betracht wird jedoch klar, daß die Federpakete bei L200 und Pajero unter den Achsen liegen und die am Paket angebrachten Stoßdämpfer damit nur weniger auffallen, wie im folgenden Bild von einem L200 gut sichtbar.

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Die vordere Stoßstange hat zumindest zwei, wenn auch sehr rostanfällige Rohre "inside" und verwöhnt den abgebrochenen Riesen mit Trittstufen zum Scheiben putzen, ist jedoch sonst nur mit Blechtäfelchen vernietet. Über die tiefliegenden und hervorstehenden Nebelscheinwerfer und Kleine-Ästchen-Abweiser vor den Lampen erspart sich der Autor lieber die Ausführungen und bemerkt nur am Rande, daß die beiden Rohre mit Füllung zum Bau einer aktiven Stoßstange mit verbesserten Anfahrwinkel inspirieren.

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Trotzdem sei hochachtungsvoll angemerkt, daß der Fahrzeugeigner das Gefährt, bei einem übereifrigen vom Wagenheber lassen, auf die durch einen alten Holzbock gestützte Stoßstange abgelassen hat, und wider Erwarten beide, also Bock und Stoßstange die vordere Fahrzeuglast, wenn auch knirschend getragen haben.

----------------------------------------------------------- ab hier bald weiter...

Ich werde den Beitrag selbstverständlich in der nächsten Zeit weiter führen, jedoch schleicht die Püppi schon vorwurfsvoll um mich herum, die Sonne in Greenwich geht bald unter und ich habe noch im Freien und hoffentlich ohne Taschenlampe zu tun. Deshalb soll hier und für heute erst einmal genug geschrieben sein.

Ich bitte Euch jedoch ganz herzlich und aufrichtig, mir kritisch die Meinung zu "geigen", auf daß der Beitrag hoffentlich so wird, wie von Euch erhofft.

in diesem Sinne liebe Grüße von Kay, welcher noch nicht einmal mit den "kleinen" Problemchen des Busses begonnen hat. :kopfgegenmauer:
Ich brauche keine Uhr. Ich habe Zeit. (ein Berber, als ich ihm meine Uhr feilbot)

in Nutzung: Space Gear PA3W,
in Bearbeitung: Pajero V43W,
in Sammlung: Pajero Sport K96W, L200 Triton RHD, Pajero L141G, GFK-Kompressor-Pajero L042G, Explorer-Kabine
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