Der L300 4x4 wurde 1982 erstmals als Derivat des Pajero gebaut. Die Erste Generation basiserte daher im wesentlichen auf der Technik des Pajero: Im Gegensatz zur 2 und dritten Generation besitzt die erste Generation einen Leiterrahmen mit aufgeschraubter Karosserie. Fahrzeuge aus dieser Baureihe sind aus dem Straßenbild nahezu vollständig verschwunden und nur sehr selten in den Fahrzeugbörsen zu finden.

Die zweite Generation wurde in Deutschland 1986 eingeführt. Grundlegender Unterschied zum Vorgänger ist die auf den Kastenrahmen aufgeschweißte selbstragende Karosserie. Wesentliche Antriebskomponenten teilt der L300 nach wie vor mit dem Pajero. Wobei das Getriebe bauartbedingt mit Bodenzügen geschaltet wird und daher vom Pajerogetriebe abweicht. Die Form der Karosse wurde gefälliger und das "Schuhschachteldesign" des Urtyps etwas verrundet. Erstzmals wurde bei dieser Baureihe neben 4 Zylinder Ottomotoren auch der im Pajero verwendete 4D56 Turbodiesel mit 87 PS eingesetzt.


Technik
Der L300 4x4 basisert auf der 2WD Variante die sowohl als Minivan als auch als Transporter zu haben ist gepaart mit dem Antriebsstrang des Pajero. Als Motorisierung kam sowohl der bewährte 2.5 TD (4D56) als auch ein 2,0L und ein 2,4 L Ottomotor mit Multipointeinspritzanlage zum Einsatz. Beim Getriebe handelt es sich um das V5M21 und ein Zuschaltverteilergetriebe

Motordaten
Dieselmotor: 4D56 Leistung 64KW Drehmoment 200NM, Einspritzpumpe KIKIDIESEL (Boschlizenz)
Ottomotoren: 4G64 Leistung 82KW Drehmoment 179Nm, Multipoint Einspritzanlage
Ottomotoren: 4G63 Leistung 66KW Drehmoment 145Nm, Multipoint Einspritzanlage
Antriebsstrang; Getriebe V5M21 mit angeflaschter Kupplungsglocke, Achsübersetzung 1:4.875, Hinterachse Starrachse an Balttfedern, Vorderachse Einzelradaufhängung mit Drehstabfederung
und Querstabilisator, selbstsperrendes Hinterachsdifferntial, Zwischengetriebe Übersetzung H4 1:1, L4 1:1.925,
Scheibenbremsen an der Vorderachs an der Hinterachse sind Trommelbremsen montiert
Tankinhalt 60 Liter seitlich links unterhalb der Schiebetür montiert.
Aufbau, Selbstragende Karosserie mit Kastenrahmen, 2 Schiebetüren, Heckklappe nach oben öffnend
Abmessung, Ausen LxBXH 4375mmx1690x1950
Abmessungen, Innenraum LxBXH 2300mmx1500x1200
(Länge gemessen bis zum Motorraumhöker)
Radstand 2250mm
Spurweite 1445mm
Wendekreis 11,6m
Anhängelast
gebremst 2000Kg
Steigfähigkeit im 1. Gang 35°
Leergewicht
Turbodiesel 1735-1785Kg
Ottomotoren 1700-1750Kg
Innenaussstattung:
Der L300 4x4 wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit GLX und GLS
Ausstattung ausgeliefert. Hierbei war der GLX als 8 Sitzer und der GLS als 7 Sitzer ausgerüstet.
Die 8 sitzige Version verfügt im Bereich der rechten Schiebetüre über einen Klappsitz um den Zugang zu
Sitzreihe 3 zu ermöglichen. 7 -sitzige Versionen verfügen über aufwändige Drehsitze in der 2 Sizreihe.
Zusätzlich sind diese sogenannten Captainchairs auf einer Länge von 700mm verschiebbar.
Die 8 und 7 sitzigen Varianten ermöglicht einen Durchgang nach hinten. Beide Ausstatungslinien verfügen
optional über Klimaanlagen.
Fahrleistungen
Höchstgeschwindigkeit nach Herstellerangabe
Turbodiesel 4D56 125Km/h gute Exemplare erreichen echte 140Km/h Achsübersetzung 1:4.875
Ottomotor 4G64 140Km/h
Ottomotor 4G63 140Km/h (nur 2WD)
Verbrauch
Turbodiesel
Im Serienzustand mit Standardbereifung zwischen 8.8Lund 10.5 L/100Km.
Mit AT Bereifung 31x10.5 zwischen 10 L und 12.5 L/100Km
Ottomotor 4G64
Im Serienzustand mit Standardbereifung 13,3L/100Km im 1/3Mix (Hestellerangaben)
Mit AT Bereifung 31x10.5 ???? L/100Km
Bereifung
Serienbereifung 215R15 auf Stahlfelge 6J15 ET+22
Umrüstung auf folgende Größen ist ohne Karosserieänderung bei hochgedrehten Drehstäben möglich:
Serienfelge Pajero V20 7J15 ET10
31x10.5, 30x9.5, 235/75R15,
oder Serienfelge Pajero Sport, L200 7J16 ET10
245/75R16, 255/70R16, (235/85R16 bedingt möglich)
Geländewinkel:
Böschungswinkel vorn 29°, Böschungswinkel hinten 27°, Rampenwinkel ?°, Bauchfreiheit mit Serienbereifung ca. 280mm, geringste Bodenfreiheit am VA-Differntial 205mm
Geländetauglichkeit
Der L300 4x4 kann aufgrund des Antiebsstranges im Gelände nahezu genauso genutzt werden wie dies mit herkömmlichen Geländewagen möglich ist. Der hinterer Böschungswinkel ist hierbei im Serienzustand noch günstiger wie beim langen V20. Der vordere Böschunswinkel ist aufgrund der Frontlenkerbauart nur bei wirklich extremen Steilabfahrten hinderlich. Der Wert kann jedoch nach Wahl einer größeren Bereifung deutlich verbessert werden Durch die hohe Sitzpostion und der Frontlenkerbauweise ist der Wagen Farher herkömmlicher Geländewagen jedoch etwas gewöhnungsbedürftig. Umsteiger vom VW Bully dürften sich sofort heimisch fühlen. Bei Schräglagen verlässt den unerfahrenen Fahrer oder Umsteiger schneller der Mut. Der extrem kurze Radstand von 2250mm verschafft dem L300 nicht nur im Gelände eine ungeheure Wendigkeit die auf Kleinwagenniveau liegt.
Zubehör
Aufgrund der relativ geringen Verbreitung ist quasi nur Originalzubehör im Handel erhältlich. Glücklicherweise können aufgrund der Verwandschaft zum Pajero zumindest Reifen und Felgen verwendet werden. Im Zubehörhandel sind jedoch bei intensiver Recherche auch Frontbügel, Unterfahrschutz, Sperren etc. erhältlich.
Ersatzteile
Standardersatzteile (Keilriemem, Filter, Bremsscheiben, Beläge etc. ) können über den Kfz handel beschafft werden. Spezielle Teile wie Getriebe etc . hingegen sind nur neu bzw. über Mitsubsihi erhältlich. Gebrauchte Getriebe für den L300 sind als absolute Raritäten und werden selbst im defekten Zustand selten angeboten. Allerdings können Getriebekomponeten von anderen Mitsubishi 4x4 mit Teilkomponenten des L300 Getriebes kombiniert und umgebaut werden.
Wartung
Ölwechsel alle 7500KM,
Der L300 4x4 TD mit 4D56 Motor ist noch weitgehend elektronikfrei und damit für normal begabte Schrauber auch gut beherschbar. Wartung und Reparartur entspricht im Wesentlichen dem Pajero V20 und L200.
Literatur, Handbücher
Für den L300 gibt es aus dem Bucheliverlag ein recht gutes Werkstatthandbuch.
Reisemobilausbau
Aufgrund der Karroserieform bietet der L300 4x4 sehr gute Voraussetzungen für den Ausbau zum Reisemobil. Die Gesamtlänge des Innenraumes ab Ladekante Heckklappe bis zur ersten Sitzreihe beträgt 2287x 1500mm Innenraumhöhe 1100mm. Zu der Länge kommen noch ca. 300mm für den Motorraumhöcker hinzu. Auf dieser Fläche lassen sich mehrere Ausbauvarianten erstellen.
Ich habe eine Variante mit setlichem Küchenblock gewählt. Sitzreihe 3 wurde dabei entfernt und die Sitzbank gegen eine Schiebebank getauscht. Der Ausbau wird ausschließlich an den Originalkpunkten der Sitze und Haltegriffe befestigt. Diese VAriante bietet den Vorteil das der Laderaum auch für den Transport größerer Teile nach dem Umbau zur Verfügung steht. Soll ein kompletter WOMO-Ausbau wie dargestllt entstehen so ist es jedoch erforderlich die hintere Heizung unter Sitzreihe 2 zu entfernen.
Die Sitzbank aus Reihe 2 läßt sich mit einem Auflageboden ergänzen der dann auf der zurückgeklappten Lehne von Fahrer und Beifahrersitz aufliegt. Es ergibt sich hierbei ein Bett mit den Maßen 1000x2000.
Daneben werden im L300 auch häufig Ausbauten mit Heckküche realisiert.

Fertige Aufstelldächer gibt es von REIMO und SCA. Alternativ bietet sich die Anschaffung eines Dachzeltes an.

Unterflur kann zur Unterbringung von Wasser noch ein Tank von ca. 35 Liter im Bereich unter der rechten Schiebetür angebracht werden.
Mögliche Umbauten
Vorderachse: Höherlegung durch Vorspannen der Drehstäbe um maximal 50mm,
Hinterachse : Höherlegung durch Austausch der Schäkel oder der Blattfedern (OME; Ironman)ergibt eine Höherlegung von ca. 60mm
Einbau eines Zusatztanks mit ca. 112L an Stelle Ersatzrades.
Reifenumrüstung siehe oben
Trimmen des vorderen Stoßfängers zur weiteren Verbesserung des vorderen Böschungswinkels.
Beispiele
Nachfolgend ein paar Beispiele für Fahrzeugumbauten

Korrosion
Der L300 hat auch bei älteren Baumustern erstaunlich wenig Rost. Meist beschränken sich die betroffenen
Stellen auf die vorderen Radläufe im Bereich der B-Säule und die Heckklappe direkt unter der Scheibendichtung und um die Schweibenwischerachse. Das unten gezeigte Exemplar blüht wunderbar bestätigt hier aber diese Regel und repräsentiert wohl eher den Zustand den die meisten Fahrzeuge ohne Pflege erst in weiteren 15 Jahren annehmen.

Nachtrag entsprechend des Berichts von Andreas alias Motorang
Gruß, Florian alias Schlappohr
Für die Alpenregion (Streusalz im Winter!) gillt Aufmerksamkeit bei
1) Radläufe hinten - hier gibts Verschlussstopfen die man nutzen sollte um Hohlraumschutz einzufüllen - original ist nix drin! Es knuspert umso mehr je weiter unten, vor allem die Stehfälze und die freistehenden Bleche sind da kritisch (waren von Hand entnehmbar, werkzeuglos)
2) Radläufe vorne am Anschluss Kotflügel zu Chassis (entlang der Naht, auswärts der Fahrgestellnummer rechts, und spiegelgleich links).
3) Unten hinter der Schiebetür.
4) Wenn der Fußraum nicht immer trocken war, rostet es massiv unter dem Teppich.
5) Alle Schutzbleche unter Tank, Motor, über Auspuff etc
6) die Abdeckbleche der Bremsen (vorne und hinten)