Servus,
da gibt es mehrere Ansätze.
Entweder Du weißt wo Du Dich befindest und kannst aufgrund dieser Information und der entsprechenden Karten, Bücher, Wegbeschreibungen entscheiden wo es weitergehen könnte. Quasi die Denzel-Methode, oldschool.
Geeignet für Strecken wo Du keinen bereits gefahrenen GPS-Track/Route hast.
Dazu braucht es Hardware, die aktuelle Karten laden kann. Ich würde das eingebaute Navi in den Ruhestand schicken.
Jedes aktuelle Smartphone hat einen GPS-Empfänger und kann Dir mit einer entsprechenden Navi-App Deinen Standort auf einer Karte anzeigen - man muss sich da ein wenig durchsuchen und eine App wählen, die die entsprechenden Karten des Gebietes vorher herunterladen kann, so dass Du unterwegs nicht auf mobilen Internetzugang angewiesen bist.
Oder die moderne noble Variante: Du hast bereits einen GPS-Track, von jemand anderem der diese Strecke schon gefahren ist. Die entsprechende Datei kann man in der Navi-App laden und anzeigen lassen, so dass man nicht nur sieht wo man ist, sondern auch wo man hin muss. Das ist deswegen vorteilhaft, weil die entsprechend genauen Karten nicht immer auf dem letzten Stand sind. Wenn es mal richtig ins Eingemachte geht, stehen vielleicht nur alte Wanderkarten oder gar Militärkarten aus dem letzten Jahrhundert zur Verfügung, oder man hat eine aktuelle Karte, die aber nicht deutlich zwischen fahrbaren und unfahrbaren, zwischen gesperrten und erlaubten Strecken unterscheidet. Oder es geht weglos dahin.
Ein brauchbares System könnte so aussehen:
- Preiswertes großes und flottes Android-Smartphone der vorletzten Generation (Galaxy S4 beispielsweise) mit erweiterbarem Speicher per Micro-SD-Karte. Sollte keinen SIMlock haben, also freie Wahl des Providers erlauben.
- Halter fürs Auto
- Ladeadapter fürs Auto (12V-USB)
- Karten-App, beispielsweise Locus oder OruxMaps oder OSMand
Es spricht nichts dagegen, mehrere Apps zu testen und auch gleichzeitig installiert zu haben, und testen kann man auch daheim schon ...
Manche Apps können auch als Straßen-Navi eingesetzt werden, aber wir brauchen für die Ligurische Grenzkammstraße eher eine Moving Map Lösung, also lediglich die ANZEIGE von Karte und Route, ohne Fahrbefehle.
Die Apps können Karten eines bestimmten Gebietes oder Landes daheim herunterladen und lokal am Gerät speichern. Dazu ist WLAN daheim kein Fehler, und eben genug Speicherplatz am Gerät, am besten gleich 32 GB. Hat man einen Rechner daheim, dann kann man die Daten auch entsprechend speichern und verwalten. Das Galaxy S4 kann beispielsweise (mit dem richtigen Adapter) auch USB-Sticks oder weitere Speicherkarten verwenden.
Wenn man es nobel haben möchte, nimmt man unterwegs noch Internetzugang hinzu, idealerweise durch Erwerb einer entsprechenden lokalen SIM-Karte und Datentarif (Flatrate empfohlen, ist ja nur für die Zeit des Urlaubs). Dann kann man unterwegs auch mal Google Maps oder Earth anwerfen. Falls man das Telefon auch mit der eigenen SIM-Karte nutzen möchte, kann man sich ein einfaches MIFI-Modem zulegen. 3G reicht, ich habe eines von Huawei und bin zufrieden damit. SIM-Karte rein, einschalten, und man hat WLAN im Wagen ...
DAS umfassende Kartenwerk fürs Navigieren ist OSM (Open Street Maps), worauf auch diese Apps (neben anderen Quellen) zugreifen können.
Ein Schmankerl ist die App "Soviet Military Maps Free", die Dir Deine Position auf den russischen Militärkarten anzeigen kann - halt nur online glaube ich.
Entsprechende Routen, Tracks und POIs findet man auf diversen Portalen wie gpsies.com oder eben
alpentourer.de.
- Track: Echte Aufzeichnung einer Fahrt samt aller Stops, Verfahrer, Unterbrechungen etc. Viel Stoff gibt es da auf gpsies.com
- Route: Nachbearbeiteter Track der nur die "richtigen" und notwendigen Teile eines Tracks enthält, und speziell zum Nachfahren bearbeitet wurde, also beispielsweise nicht alle 10 Sekunden einen Wegpunkt enthält sondern speziell an wichtigen Punkten wie Abzweigern. Meist deutlich kleiner in der Dateigröße und deutlich brauchbarer, aber auch selten wie Goldstaub. Alpentourer.de ist da eine echte Goldgrube.
- POI: Point of Interest, kann beispielsweise ein Alpengipfel sein, eine Abzweigung, ein Restaurant oder Campingplatz.
Für all diese "Elemente" ist gpx das universelle Austauschformat, das man zumeist herunterladen und eben in der App oder Software verwenden kann.
In der App muss man dann die entsprechende Datei auswählen und aktiv setzen, eventuell noch angeben ob man den Track oder die Route (wird auch gerne vermischt) vorwärts oder rückwärts fahren möchte, und wie die Anzeige davon aussehen soll (Farbe, Stärke etc), ob beim Verlassen der Route/Track gewarnt werden soll. Und ob man selbst seinen eigenen Track aufzeichnen möchte. Also vorher üben üben üben!
Zum Planen der Route daheim eignen sich diverse Routenplaner und die Google-Produkte. Da kann man sich einen heruntergeladenen Track auch importieren und vor Verwendung genauer ansehen.
Falls die Daten mal ein anderes, softwarespezifisches Format aus OziMaps, Garmin und Co haben (beispielsweise trk oder gdb) hilft daheim die Software GPSBabel weiter, oder der Onlinekonverter bei gpsies.com
Die Königsklasse sind spezielle Navigationslösungen auf Car-PC mit entsprechender Software (Quo Vadis, Fugawi ...) oder kleinere Geräte direkt vom Spezialisten wie Garmin, Magellan oder TwoNav. Da sollte man hinreichend neue Systeme wählen, da sich da in letzter Zeit viel getan hat, vor allem bei Display und Speichergröße. Man kann man bei Wahl des richtigen Systems auch selbst Karten einscannen und kalibrieren um sie unterwegs zu verwenden, beispielsweise wenn man keine passende Karte für das entsprechende Gebiet findet oder schon eine gute Papierkarte oder einen Atlas dafür hat.
Dazu muss das Gerät nicht nur mit Vektorkarten umgehen können, sondern auch Pixelkarten anzeigen können, was beispielsweise ältere GARMIN-Geräte nicht können.
Meine Software der Wahl dafür ist Pathaway, das ich am Motorrad auf einem RPDA oder Smartphone verwende. Das kann wiederum gut mit QuoVadis wo man die Karten entsprechend vorbereiten (kalibrieren) kann, um sie dann im Pathaway-Format zu speichern.
Es gibt da reichlich Kosten und Mühe, man muss sich schon damit beschäftigen um damit ordentlich arbeiten zu können ...
Die schlüsselfertige Lösung lautet hier TwoNav, aber gekaufte Karten kosten halt wieder richtig Geld.
Soweit mein Wissensstand.
Für Dein persönliches LGKS-Problem würde das System Dir die Route von alpentourer.de live anzeigen können, samt der Karte und Deiner aktuellen Position, so dass Du die Route nur nachfahren müsstest.
Trotzdem MUSS man sich vorher mit der Strecke etwas beschäftigen, die aktuellen Beschreibungen lesen ob es Sperren oder Problemstellen gibt, und ich würde jedenfalls noch ein Backup mitnehmen falls das Gerät oder Ladekabel ausfällt - die klassische Papierkarte bietet sich an oder ein Zweitgerät.
Ich navigiere mit dem RPDA, hab als Backup das Smartphone und Papierkarten - die nur dann wirklich etwas nützen wenn man seine Fahrt dort parallel mitverfolgt und tatsächlich Ahnung hat wo man gerade ist. Dazu ist es sehr hilfreich wenn das digitale Kartenanzeigegerät dieselbe Karte zeigt, die man in Papier dabei hat ... womit wir wieder bei selber gescannten und kalibrierten Karten wäre - Königsklasse eben.
Gryße!
Andreas, der motorang
der gerne am frühen Morgen scannt