Galileo-Projekt ist gefährdet

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Beda
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Galileo-Projekt ist gefährdet

Beitrag von Beda »

Artikel aus kfz-betrieb online
Autor: Gerd Steiler
Datum: 04.05.2007



Galileo-Projekt ist gefährdet

Zeitplan ist nicht zu halten: Einführung frühestens 2011

Der geplante Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo steht einem Pressebericht zufolge auf der Kippe. Die acht beteiligten Unternehmen der Raumfahrtindustrie wollten das vom EU-Verkehrsministerrat gesetzte Ultimatum zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen bis zum 10. Mai verstreichen lassen, berichtete die «Financial Times Deutschland» (Donnerstag) unter Berufung auf Diplomaten.

Die Firmen, darunter EADS, weigerten sich, das Risiko der bislang nicht erprobten Technik zu schultern. Das rund vier Milliarden Euro teure Galileo soll in Konkurrenz zum amerikanischen GPS-System treten. Sollte das Konsortium aussteigen, müsste die Finanzierung komplett aus Steuergeldern finanziert werden.

Die EU-Verkehrsminister hatten Ende März in Brüssel einen Krisenplan beschlossen, um den Zeitplan für Galileo zu retten. Eigentlich sollte das System im Jahr 2010 starten. Auch der neue Termin 2011 gilt als ambitioniert. Insgesamt 30 Satelliten sollen die Europäer unabhängig von den USA machen, die ihr Navigationssystem GPS bei Militäreinsätzen für die Öffentlichkeit sperren können. Zu den Galileo-Partnern gehören die deutsche TeleOp, EADS, die italienische Finmeccanica, die französischen Unternehmen Thales und Alcatel, die britische INmarsat sowie Aena und Hispasat aus Spanien.



Quelle:dpa

04.05.2007

Hallo Gemeinde,
das erinnert mich irgendwie an die LKW-Maut in D-Land.
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Steffl
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Beitrag von Steffl »

Habe das auch in den Nachrichten verfolgt. Nachdem in den letzten Wochen durchgesickert ist, daß den beteiligten Unternehmen die Risiken zu hoch sind, kam gestern promt Minister Tiefensee mit der Mitteilung, daß (mehr) Steuermittel ran müßten.

Es wird dann wahrscheinlich wieder so laufen, daß das Projekt mit öffentlichen Mittels zum Laufen gebracht wird und die Erträge dann durch private "Investoren" abgeschöpft werden. In der Volkswirtschaftslehre nennt man das Prinzip "Verstaatlichung von Kosten - Privatisierung von Gewinnen".


-Steffl-
creator

Beitrag von creator »

Hi;
Also heute kam raus, dass das Firmenkonsortium Galileo abgelehnt hat. Sie hätten das Projekt betrieben, wenn die EU, oder sonst ein Staat, das Risiko und die Schulden abgesichert hätte. Da Barrosso(ich meine den Komissario für verkehrte Sachen) meinte es sei dann billiger Galileo selbst zu betreiben wird die EU dies wohl tun. Außer man will Galileo abbrechen, was ich mal nicht hoffe und auch sehr schlecht in anbetracht der schon investierten Summen wäre....
mfg
der Basho
Volker

Beitrag von Volker »

Ein Abbruch ist eher unwahrscheinlich. Hier in Braunschweig, wo Galileo nicht nur entwickelt wurde sondern zukünftig auch zertifiziert werden soll wird natürlich sehr ausführlich in der Presse über den Stand der Dinge berichtet. Sicherlich ist im Moment völlig unklar wie es finanziell weiter geht aber von einem etwaigen Abbruch redet niemand. Und selbst wenn der Steuerzahler wieder mal dafür zahlen müsste (wie so oft), in diesem Fall hätte ich dann ja auch wenigstens direkt was davon. Die Möglichkeiten und die Genauigkeit, die sich dann bieten sind schon enorm. Da kann sich GPS dann einstampfen lassen.

Volker
Volker

Neues von Galileo

Beitrag von Volker »

Hallo an alle die sich für Galileo interessieren!

Ich versuche mal, euch auf dem Laufenden zu halten. Bei uns in der Presse wird ja oft über das Projekt berichtet. Hier ein Artikel aus der Braunschweiger Zeitung vom 27.07.07:

Ich hoffe, mit Nennung der Quelle geht das so in Ordnung)

"Sicher Bahnfahren – Galileo hilft mit

Braunschweiger Wissenschaftler bauen kilometerlanges Mess-System für die Ortung von Zügen aus dem All
Von Markus Schlesag

BRAUNSCHWEIG. Knapp drei Kilometer Braunschweiger Eisenbahngleis sollen den Schienenverkehr revolutionieren. Zu den Kernstücken des Projekts zählt ein Waggon aus dem Jahr 1929.

Bahnfahrgäste von heute würden den Wagen als "Holzklasse" einstufen. Doch der Schein trügt. Der rote Gefährt ist Teil eines supergenauen Satelliten-Mess-Systems.

Das Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik der TU Braunschweig hat den Waggon mit hochempfindlichen Sensoren ausgestattet. Die Geräte hängen unterm Wagen, zusätzlich sind auf der Strecke winzige Sender installiert.

Der Zweck: Mit Hilfe des geplanten Satellitensystems Galileo soll künftig die Position jedes Zuges auf wenige Zentimeter genau bestimmt werden. Dazu wurde die Braunschweiger Strecke millimetergenau vermessen. So lässt sich vergleichen, ob das Satellitensystem den Zug exakt an dem Punkt ortet, an dem er sich befindet. Das ist lebenswichtig, ein Irrtum über das Gleis oder einen Abstand zu einer Weiche darf es nicht geben.

Das Ziel: "Die Kosten für Sicherheitstechnik und Personal entlang der Strecke können deutlich gesenkt werden, Weichen können zeitgerechter umgeschaltet und Wartezeiten an Schranken verkürzt werden", sagt Institutsleiter Professor Eckehard Schnieder. Interessant ist die Technik vor allem für so genannte Nebenbahnen. "Sie haben wenig Verkehr bei hohem Personalaufwand", sagt Schnieder.

Galileo und die Braunschweiger Technik werden dies ändern. "Hohe Grundinvestitionen werden vermieden. Die nötige Sicherheitstechnik befindet sich künftig auf der Lok."

Der Markt ist groß. Schnieder beziffert den Anteil der Nebenbahnen in Europa auf 40 Prozent.

Der Test: Der Wagen rollt, auf einem Bildschirm bewegen sich zwei Punkte entlang einer Linie, die die Bahnstrecke kennzeichnet. Einer der Punkte zeigt den Wagen genau an der Stelle, an der er sich – geodätisch eingemessen – tatsächlich befindet. Der andere Punkt zeigt, wo das US-Satelliten-System GPS ihn ortet. Im Idealfall liegen beide Punkte exakt übereinander. Doch dies ist nicht immer der Fall. Der GPS-Punkt wandert hin und her, mitunter springt er sogar.

Brücken und Gebäude beeinflussen das Signal – GPS arbeitet zu ungenau. Schnieder: "Das System muss aber genau und zuverlässig sein. Es geht ja um sicheren Bahnverkehr – und damit um Menschenleben."

In den nächsten Jahren werden sich das Galileo-Signal und entsprechende Geräte auf der Strecke bewähren müssen. Denn das Braunschweiger Gleis soll dazu dienen, die Sicherheit von Galileo-Empfängern zu ermitteln, bevor sie auf den Markt kommen."


Volker
Volker

Galileo startet

Beitrag von Volker »

Und hier noch ein Artikel zum Thema Galileo, stand am 09.06.2007 in der Braunschweiger Zeitung.

"Rettung von Galileo bringt Jobs in unserer Region

Europas Steuerzahler kostet das Satellitenprojekt mindestens 2,4 Milliarden Euro
Von Markus Schlesag

BRAUNSCHWEIG. 2011 könnte das Satelliten-Navigationssystem Galileo starten. Das erwartet Günther Kasties, Vorstandsvorsitzender des Braunschweiger Gesamtzentrums für Verkehr.

Gut einen Monat nach den gescheiterten Verhandlungen mit der Industrie gaben die 27 Fachminister gestern in Luxemburg grünes Licht für den Start des riesigen Projekts.

Mit Galileo ist auch die Zukunft der Landesinitiative Gauss am Braunschweiger Forschungsflughafen auf Jahre gesichert. Hier sollen Galileo-Anwendungen nicht nur entwickelt, sondern nach festen Kriterien geprüft und zugelassen werden – gültig für ganz Europa.

Anders als das amerikanische GPS-System bietet Galileo die Möglichkeit so genannter sicherheitskritischer Anwendungen. Den Unterschied erläutert Kasties: "GPS besitzt keine integrierte Überwachung, der Anwender weiß also nicht, ob das Signal wirklich exakt ist. Galileo hingegen gewährleistet die Sicherheit des Systems."

Dieser kleine Unterschied hat große Auswirkungen: Mit GPS kann man Autos orten; Galileo hingegen erlaubt es, Flugzeuge zu landen, Fahrzeuge miteinander kommunizieren zu lassen, Autos zueinander auf Abstand zu halten.

Mehrere Milliarden Euro Steuergeld werden für das Projekt fällig werden – zunächst mindestens 2,4 Milliarden. Ursprünglicher Starttermin war 2008, bis jetzt ist aber nur ein Satellit im All. Wegen des Streits unter den acht Firmen aus fünf Ländern sowie den Regierungen um den Sitz von Kontrollzentren hatte es sich immer wieder verzögert. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sagte in Luxemburg: "Wir brauchen die Expertise in dieser Technologie und wir brauchen die Arbeitsplätze, die in der Industrie entstehen können." Befürworter hoffen auf 100 000 Jobs in ganz Europa. In unserer Region könnten in den nächsten fünf Jahren 250 entstehen.
Samstag, 09.06.2007"


Volker
Volker

Neues von Galileo

Beitrag von Volker »

Zitat Braunschweiger Zeitung vom 20.09.2007:

Berlin und Paris planen Alleingang bei Galileo
Von Knut Pries

BRÜSSEL. Deutschland und Frankreich erwägen, das Satelliten-Navigationssystem Galileo ohne die europäischen Partner zu verwirklichen. Die Brüsseler EU-Kommission legte gestern einen Finanzierungsplan vor, wie Galileo als EU-Projekt gerettet werden könnte, nachdem die Privatwirtschaft ausgestiegen ist.

Nach Informationen unserer Zeitung haben Berlin und Paris Gespräche über eine Alternative aufgenommen, mit der auch der britische Widerstand gegen eine militärische Nutzung umgangen werden soll.

Die Brüsseler Planung laufe auf einen umständlichen Neustart hinaus und sei mit Ungewissheiten über die Finanzierung und zügige Fertigstellung belastet, hieß es im Umfeld der bislang vertraulich geführten Verhandlungen. "Vier Jahre sind schon verloren. Wir befürchten weitere Verzögerung, mangelnde Effizienz und ein endloses Gerangel, wer welchen Auftrag an Land zieht."

So hat die Bundesrepublik der französischen Seite vorgeschlagen, Galileo bis 2012 als Projekt der beiden Länder aufzubauen und es dann zur Übernahme durch die EU anzubieten.

Mit Galileo wollen die Europäer dem US-Ortungssystem GPS Konkurrenz machen. Die Beteiligung eines Konsortiums mit Firmen aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien hatte sich im Juni zerschlagen, woraufhin die EU-Staaten beschlossen, das Projekt mit öffentlichen Mitteln auf die Beine zu stellen. EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot veranschlagt dafür 3,4 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt.

Die Bundesregierung hält das für unrealistisch. Zu rechnen sei mit fünf Milliarden, heißt es in Berlin.
Donnerstag, 20.09.2007


Auch wenn es sich immer weiter verzögert, ich bin zuversichtlich das dass noch was wird.

Volker
Volker

Neues von Galileo

Beitrag von Volker »

Und noch ein Zitat aus der Brausnchweiger Zeitung vom 23.09.2007

"Start des Galileo-Testsatelliten verzögert sich weiter

Hamburg (dpa) - Europas Navigationssatelliten-Projekt Galileo kämpft mit neuen Verspätungen. Der zweite Galileo-Testsatellit startet anders als geplant doch nicht mehr in diesem Jahr.

«Der für Dezember vorgesehene Start soll jetzt voraussichtlich im März 2008 stattfinden», sagte ein Sprecher des Raketenvermarkters Arianespace der «Financial Times Deutschland». Grund seien Verzögerungen bei der Fertigstellung der russischen Sojus-Rakete am Weltraumbahnhof Baikonur.

Die russische Rakete sollte den Satelliten Giove-B Ende dieses Jahres in den Weltraum transportieren. Giove-B verfügt erstmals über die Technologie der künftigen Galileo-Satelliten und wird vom europäischen Konsortium ESNI gebaut. Ursprünglich sollte der Satellit bereits im Frühjahr 2006 abheben, wurde dann aber mehrfach technisch verändert. Das Galileo-Projekt hat sich unter anderem wegen ungeklärter Finanzierung bereits um mehrere Jahre verzögert. Die erwartete Fertigstellung von Galileo als Konkurrenz und Ergänzung zum GPS-Netz der USA ist bereits von 2008 auf Ende 2012 verschoben worden.
Sonntag, 23.09.2007"


Volker
Volker

Neues von Galileo

Beitrag von Volker »

Ich habe wieder was über das Projekt Galileo gefunden.

Zitat Braunschweiger Zeitung vom 26.11.07:

"Finanzierung von Galileo steht

EU-Finanzminister beschließen Umleitung von Milliardenbeträgen – Deutschland hat sich vergeblich gewehrt
Von Detlef Fechtner

BRÜSSEL. Nun also wird’s wohl doch etwas mit einem eigenen europäischen Satelliten-Navigationssystem – mit Europas Antwort auf Amerikas GPS.

Fast alle Staaten der EU haben den Vorschlag gebilligt, das Prestigeprojekt zu retten, indem Milliarden aus anderen EU-Töpfen zusammengekratzt werden. Nur Deutschland wehrte sich bis zuletzt dagegen. Die Bundesregierung ist zwar ein großer Verfechter des Vorhabens. Sie hat jedoch, was die Finanzierung angeht, ganz andere Vorstellungen.

Dreierlei wurde beschlossen: Erstens, dass die fehlenden 2,4 Milliarden Euro für das Navigationssystem Galileo aus der EU-Kasse besorgt werden. Zweitens, dass davon allein 1,6 Milliarden aus dem Topf für die Landwirtschaft stammen. Und drittens, dass die milliardenschwere Umleitung eine absolute Ausnahme bleiben soll.

Die Bundesregierung ist nur mit dem letzten Punkt zufrieden, nicht aber mit dem ersten und zweiten. Denn die Finanzierung aus EU-Mitteln bringt es mit sich, dass deutsche Firmen um sicher geglaubte Industrieaufträge bangen müssen.

Schließlich verbieten die EU-Regeln Garantien nach dem Motto: Deutsche Firmen erhalten auf jeden Fall den Zuschlag für den Bau von Satelliten oder Informationstechnik, weil Deutschland ja schließlich den größten Finanzierungsbeitrag für das Gesamtprojekt abliefert. Solche Versprechen sind unzulässig. Die deutschen Firmen können allerdings darauf hoffen, dass sie trotzdem zum Zug kommen, weil spezielle Vergaberegeln gelten sollen, die verhindern, dass etwa der französische Industriegigant Thales auf breiter Front abräumt.

Ärgerlich aus deutscher Sicht ist zudem, dass die Umleitung von EU-Geldern unterm Strich eine schleichende Ausweitung des EU-Budgets bedeutet, die Deutschland als größten Zahler besonders trifft. Nach Berliner Berechnungen kostet die Einigung den deutschen Steuerzahler eine halbe Milliarde. Denn was unverdächtig als Umwidmung von Agrarmitteln daherkommt, ist keineswegs kostenneutral. Schließlich handelt es sich um Geld, das nicht abgerufen wurde und deshalb wieder in die nationalen Kassen zurückfließen würde.

Mit der Einigung über die Finanzierung kommt Galileo einen gewaltigen Schritt voran. Nächste Woche beraten die Verkehrsminister noch über den technischen Fahrplan und die Vergabe der Industrieaufträge. Sollten auch sie sich verständigen, steht nichts mehr im Weg."


Volker
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Matthias
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Beitrag von Matthias »

Hi!

Zu den technischen Seiten kann man sich hier weiterbilden:
http://www.esa.int/esaNA/SEM5K8W797E_galileo_2.html

Grüße
Matti
Iveco TurboDaily 40.10 4x4 "Dormobil" 1999 219.000 km. Ich glaube ich muss mal meine Signatur ändern ...
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