Ich will hier kurz einige meiner Erfahrungen von der vor 3 Wochen beendeten Finnlandreise weitergeben. Anfang November kommt wieder ein ausführlicher Bericht davon im Explorermagazin.de. Zur Unterhaltung der Gemeinde hier. Und dazu dient auch mein Besuchsbericht vom Lausitztreffen in der derzeit aktuellen Ausgabe, siehe hier:
http://www.explorermagazin.de/dland/lausitz16.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
Aber zurück nach Finnland. Dort war ich zum ersten Mal und meine nur 3 Wochen Urlaub zwangen zu einer nur kleinen Reise durch Südfinnland. Finnlandkennern werde ich nichts Neues berichten aber für Leute, die noch nicht da waren habe ich vielleicht den einen oder anderen Tipp.
Für die Anreise verliert man am wenigsten Zeit mittels Autobahn nach Travemünde und 29 Stunden Fähre nach Helsinki. Dieser Komfort kostet natürlich sein Geld. Mit Hund (kostet extra satte 200 Euro hin und zurück, das hatten wir auch noch nie), schöner 2-Bett-Aussenkabine, dem hohen Bremach und 2 Personen waren es 1400 Euro. Nur die Fähre. Aber so etwas machen wir ja nicht alle Jahre und solange ich noch berufstätig bin und begrenzt Urlaubszeit habe ist Zeit wertvoller als Geld.
Unsere Reise war zweigeteilt. Die erste Hälfte begann in Porvoo, einer netten kleinen Stadt 30 km östlich von Helsinki, galt aber speziell dem einsameren Osten, die russische Grenze hoch bis Nordkarelien. Ziel waren auch die vielen Lintotorni, die Vogelbeobachtungstürme. Obwohl mir natürlich bekannt war, dass wir dazu in der falschen Zeit unterwegs waren. Zu den Vogelzugzeiten im Mai und im September geht es hier richtig zu: viele Vögel und viele Beobachter, dafür aber wenige bis gar keine Mücken. Wegen der Kälte.
Dann begann die zweite Hälfte mit einer raschen Querung, von Joensuu 450 km nach Westen bis Pori an der Ostseeküste. Von dort langsam an der Küste runter, Städte wie Rauma, Uusikaupunki, eine 2-tägige Schärenrundfahrt mit Ziel Turku, dann die Stadt Hanko, nur ein Tag in Helsinki und zur Erholung von diesem Menschenschock schnell wieder nach Porvoo, wo die Reise begonnen hatte.
Eine winzige Runde im Vergleich zu dem großen Land. Aber doch einige schöne und tief gehende Eindrücke.
An Karten hatte ich die Freytag&Berndt dabei, 500k im Maßstab. Ganz gut zur Orientierung und keine Fehler entdeckt. Großer Vorteil: manche Beobachtungstürme habe ich damit entdeckt, die waren eingezeichnet. Volle Empfehlung!!
Zusätzlich eine digitale Topografische im Maßstab 50k für 135 Euro gekauft: fast rausgeschmissenes Geld. Eine derart unübersichtliche Kartengraphik habe ich noch nie gesehen.
Wenn wir Netz hatten (fast immer) nahm ich Google maps, das war übersichtlicher, etwas arg wenige Details wohl, aber das kennt man ja.
Netz: Jeder R-Kiosk verkauft Prepaid-SIM für etwa 15 Euro im Monat bei mittlerer Datenmenge. Ich hatte immer Internetzugang, sogar im entlegensten Karelien. Ist aber auch klar: Die Finnen haben sehr hohe Sendemasten und kaum Berge.
Straßen: Fast alle öffentlichen Straßen sind asphaltiert mit guter Qualität. Es gibt aber Tausende von Stichstraßen zu den Sommerhütten am Ufer jedes Sees. Kann man fahren, aber was tut man am Ende? Alles in Privatbesitz und selbst wenn der Besitzer nicht anwesend ist wäre es nicht legal, dort zu übernachten. Außerdem nicht schön für unseren Geschmack: dichter Wald bis direkt ans Ufer, vielleicht ein 20 Meter langer baumfreier Saum, auf dem Hütte, Saunahaus und Kloohäuschen stehen. So etwas mit Grillplatz und einigen Bierkästen – mehr braucht ein Finne am Wochenende wohl nicht.
Aber viele Vogelbeobachtungstürme gibt es und jeder davon hat einen kleinen Parkplatz, auf dem man super nächtigen kann und über einen 100 bis 500 Meter langen Waldpfad zum Turm gehen kann.
Eine zweite gute Idee für einen wilden Übernachtungsplatz sind die öffentlichen Bootsanlegestellen, die vielen kleinen Häfen, die es besonders an der Ostsee zuhauf gibt. Wenn man auf dem Parkplatz davor einen einigermaßen waagrechten Stellplatz findet kann man stehen bleiben und hat ein perfektes Unterhaltungsangebot: Kleine und winzige Boote kommen und gehen, bringen und holen Leute oder Material ab und fahren dann hinaus zu irgend einer Schäreninsel bzw. Sommerhaus. Immer was zu schauen. Mein exotisch anmutender Bremach lockt immer wieder mal einen finnischen Mann herbei, der staunend um das Fahrzeug geht und versucht, den Hersteller rauszubekommen. Da entwickelten sich oft nette Smalltalks, die mir auch die Möglichkeit gaben, das eine oder andere den Einheimischen zu fragen. Dass eine Finnin sich für den Bremach interessiert ist mir nur ein mal passiert.
Mücken: Ja klar gab es Mücken. Deutlich mehr als bei uns an einem im Wald gelegenen Badesee. Aber nicht massenhaft. Es sind die gleichen Stechmückenarten, die wir auch haben. Die den Schottischen Midges oder den Kanadischen Blackflies entsprechenden Winzlinge des Nordens gibt es in Südfinnland noch nicht oder kaum. Das feine Moskitonetz, das ich montiert habe ist Quatsch und verschlechtert nur den Luftaustausch. Das kommt bei mir wieder weg. In unserer Zeit waren die Stechmücken zwar etwas lästig aber sicher keine Plage. Gut zu diesem Thema passt eine Aussage, die ich von einer Kanuseite her habe. Ich verlinke mal um keinen Copyrightbruch zu begehen:
https://www.canoeguide.net/waehrend-der ... ur/muecken" onclick="window.open(this.href);return false;
Noch ein paar Bilder:
unsere Route
Campingplatz Lappeenranta
balzende Mittelsäger vor der Burg Savonlinna
Lintotorni in Karelien, ganz hinten ist schon Russland
unser schönster Platz in Karelien
Herr und Hund
urige Sauna
unsere Zweizimmer-Wohnung
Beinahe hätte es gekracht
Das schönste Sommerhäuschen
Er will ja nur spielen !
Auch nur Spielen im Sinn
Blick vom Lintutorni