Lübeck-Zürich wie am Besten

Berge, Flüsse, Tundra und Moskitos

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MF
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Beitrag von MF »

Moin Beda

Oh ha!

Das hätte ich nicht erwartet.

Also erster Anlaufpunkt, die Freunde, geht ja noch, die haben ein Grundstück.

Und dann :?:

Also TT zeigt mir dei Parkhäuser an,
ansonsten muß ich evntl. von den Freunden losgehen, so dezentral wohnen die nicht.

Hoffe ich finde ein Plätzchen.

Was ist eigentlich aus der Zürich-Diskussion "Contra-Offroader in der Stadt" geworden?
Muß ich um mein Schätzchen fürchten?

Nicht das mir da ein "Umwelt-Aktivist" einen Aufkleber klebt oder so.

Gruß Mario
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Schlappohr
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Beitrag von Schlappohr »

Oh-oh...äääh Mario, jetzt mal im Ernst wegen dem Rasieren... So doof sich das anhört aber Du brauchst einen Adapter für die Stecker in der Schweiz. Es ist zwar inzwischen schon 9 Jahre her das ich in der Schweiz gelebt habe, aber ich schätze da hat sich noch nicht viel verändert...

Das mit dem Holz finde ich klasse und ich helfe beim nächsten Mal abladen, ok?

Gruß
Florian, der sich mit Holz vor der Hüttn auskennt :wink:

PS: nimmt Dir für die Grünen Geländewagenhasser halt den geigneten Aufkleber mit - an jedem Stromkasten zu finden: Bekleben verboten :wink:
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Fazil
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Beitrag von Fazil »

@FLORIAN

wie um himmelswillenschaffstduesdeineBeiträge DOPPELT reinzuknallen????
Fragt sich Fazil und der Rest.

Zuviel Weissbier??!! :lol:

Grüsse
Fazil
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Schlappohr
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Beitrag von Schlappohr »

Fazil keine Ahnung, das ist schon öfter passiert und ich weiss noch immer nicht warum :cry:
Gruß
Florian
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MF
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Beitrag von MF »

Hallo

Nun noch mal eine Frage zum Passfahren.

Wir werden in nach unserem Kurzbesuch in Zürich nach Visp fahren.
Dort ist dann die Pension in der wir bleiben werden.

Visp liegt relativ nahe an der italienischen Grenze,
so nähe Brig.

In der Nähe ist der Simplon Pass, den hätte ich schon mal so ins Auge gefaßt.
Von da aus ist die Gondo Schlucht nicht weit.Lohnt das da hinzufahren?
Und wie sieht es eigentlich mit dem Grenzüberegang nach Italien aus?
Kontrollen gibt es doch keine mehr oder?
Ich verfahr mich ja mal gern, und TomTom kennt nur D/A/CH.
Nicht das ich da aufgegriffen werde.

Außerdem möchte ich, so als echter Norddeutscher, nach Zermatt fahren
und mir das Matterhorn angucken.
Das soll ja ein Riesenberg sein 8O Fast so hoch wie der Bungsberg :wink:

Gruß Mario
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Borsty
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Beitrag von Borsty »

Hi Mario
In die Gondo-Schlucht lohnt sich auf jedenfall eine Ausfahrt.
Täusch dich nicht wegen der schweizer Grenzen. Die sind in der Regel immer besetzt. :roll: Die Italiener werden wahrscheinlich nicht anwesend sein, aber die Schweizer schon. Sind immer noch nicht EU Land
Gruss UWE
PS Der Simplon ist sozusagen immer befahrbar. Fast ne Autobahn :lol:
BORSTY
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piranha
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Beitrag von piranha »

@mario
wenn bei Zeiten startest, kannst du noch das Centovalli fahren. Da kommst du ins Tessin, Locarno usw Magnolien anschauen, in einem Grotto essen und Abends wieder zurück.

Gruss Peter
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Beitrag von MF »

Hallo

Danke ihr beiden für die Infos :super:

Meine Freundin war schon mal am Simplon, da konnte ihr Vater damals mit dem Passat langfahren.

Also wirklich nicht offroadig die Straße :wink: Aber hätt ja sein können.

Denn mal schauen, bin jedenfalls schon mal gespannt und freudiger Erwartung.


Gruß Mario
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Mario.
MF hat geschrieben:
Außerdem möchte ich, so als echter Norddeutscher, nach Zermatt fahren
und mir das Matterhorn angucken.
Das soll ja ein Riesenberg sein 8O Fast so hoch wie der Bungsberg :wink:
Das kann ich bestätigen, bis 4000m auch kein Problem. Ausser, Du hast Bergglas am Grat, aber dann kommt der Heli... ;).

Mit dem Auto darfst Du aber nicht bis Zermatt, ist gesperrt und nur für Einheimische mit Elektroauto bzw. in Ausnahmen zugelassen. Man lässt seinen Verbrenner in Täsch auf dem grossen Parkplatz und fährt dann mit der netten Eisenbahn die paar interessanten Eisenbahn-km bis Zermatt. Das lohnt schon, alleine, um die vielen anderen Kulturen sehen zu können, vorallem die Japaner ;). Na ja, und für Nicht-Wanderer gibt es da auch etliche Seilis Richtung Kleines Matterhorn usw....

Auf der anderen Talseite liegt übrigens das Monterosa-Massiv mit dem zweithöchsten Berg der Alpen, der Dufourspitze (~4600m). In die Richtung, zum Gornergrat (?) kannst Du mit einer Zahnradbahn fahren und dann bis zum Gletscherrand bequem laufen.


Gruss und viel Spass in den Alpen! - kp, der sich gerne an das Basislager in 3000m am Grenzgletscher erinnert...
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Beitrag von MF »

Hallo

Noch 24St. und mein Auto steht auf dem Autozug in Richtung Lörach. :huepfen:

Ansonsten ist alles klar.
Das Auto ist gesund, der Fahrer wurde poliert und durchgescheckt und muß nur noch getankt
und gewaschen werden. :)

Ansonsten ist alles da wo es hingehört, noch Koffer packen und dann man los.
Ich freu mich auf eine interessant sowohl hoffentlich erholsame Woche.

Und wenn ich wieder da bin kann ich erstmal das komplette Pfingst WE eure Beiträge
nachlesen :wink:


Also bis nächste Woche!

Gruß Mario
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Beitrag von Schlappohr »

Mario - gute Fahrt und wunderschönen Urlaub! Ich drücke die Dauemen dass das Wetter auch bald besser wird :super:

Gruß
Florian
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Fazil
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Beitrag von Fazil »

Ja Mario,
dann gute Fahrt und eine schöne Reise (trotz Schwiegermutter :wink: )

Dann bis in drei Wochen!
Fazil
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MF
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Beitrag von MF »

Hallo

Bin wieder heile und wohlbehalten zurück.

War schon toll.
Mit dem Autozug hat das schon gut geklappt.
Auch wenn die Platzverhältnisse einem WOMO ähneln.
Aber der Zeitfaktor ist da die entscheidende Frage.

So war es am Schnellsten in unserem Fall.

Passfahren war leider nicht wirklich möglich, da die meisten Pässe noch gesperrt waren.
Ansonsten haben wir aber den Großteil des Wallis abgefahren.

In Mörel sind wir dann auf die Riederalp gefahren,mit der Seilbahn, so auf 2000m.
Höher gingen die Bahnen überall nicht, da noch zu viel Schnee lag.

Daher war auch ein Besuch des Aletschgletschers nicht möglich.

Wir waren in Blatten bei Naters, was auch schon eine nette Strecke war.

Wir waren in Zermatt mit anschließender Zahnstangenbahnfahrt zum Gondergrat.
Das Matterhorn lag zwar im Nebel, aber von der Bahn aus konnte man es sehen.

Dann waren wir zum Simplonpass gefahren, mit dem Steinadler-Denkmal dann weiter
in die Gondoschlucht.
Nach Italien wollte wir nich, daher hab ich kurz vorher die Route zu einem
kleinem Dorf hoch oben gewählt.
Meine Mitfahrerinnen hatten dann aber nach den ersten Spitzkehren ihre bedenken über die
Weiterfahrt geäußert, daher hab ich dann dem Familiensegen zur Liebe den
Rückzug gewählt.
Von dort aus sind wir dann wieder über den Simplon nach Sion gefahren.
Sion hat mich aber nicht wirklich überzeugt, daher hatten wir dort nur einen kurzen Aufenthalt.

Auf der Rücktour zum Autozug haben wir einen langen Stop in Bern gemacht.
Das war spitze. Da hab ich mich echt wohlgefühlt.
Super historische Altstadt aber doch sehr modern ausgestattet, mit Geschäften und Boutiquen.
Alles in wunderbarer harmonie.

Fotos muß ich noch entwickeln lassen.
Da lag nämlich ein Planungsfehler vor :(
Ich hab erst a Abreisetag an die Digicam gedacht,
und da waren beide unterwegs.

Gruß Mario
Der aber auch froh ist, wieder von weiten sehen zu können, wer am Nachmittag zum Kaffe kommt.
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Beitrag von Schlappohr »

MF hat geschrieben:Meine Mitfahrerinnen hatten dann aber nach den ersten Spitzkehren ihre bedenken über die
Weiterfahrt geäußert, daher hab ich dann dem Familiensegen zur Liebe den
Rückzug gewählt.
:wink:
Ach ja...Mario, es gibt hier sicherlich eine ganze Menge Geschlechtsgenossen, die diese Situation irgendwoher kennen... :D

Aber schön, das Du wieder heil da bist - ich freue mich auf die Bilder.

Gruß
Florian
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Beitrag von Sven »

Hallo,

ein interessanter :duck: Artikel in Spiegel-Online über das Bergvolk südlich von uns :lol:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1 ... 44,00.html
TRAVEL LOG SCHWEIZ

"Erlaubt ist, was nicht stört!"

Von Henryk M. Broder

In der Schweiz, Europas Puppenhaus, ist alles perfekt organisiert. Die Züge fahren pünktlich, Sozialhilfebezieher nehmen am gesellschaftlichen Leben teil, und Rentner bekommen im Pornokino Rabatt. Dafür kostet eine Laugenbrezel über vier Franken.

Ich fahre gerne in die Schweiz. Man überquert eine richtige Grenze, muss seinen Pass vorzeigen und wird gefragt, ob man etwas zu verzollen hat. Drüben sieht es dann wie in einem Puppenhaus aus, das täglich aufgeräumt wird, der Lärmpegel liegt bei 50 Prozent dessen, was man von Berlin gewohnt ist, und sogar die Abfalleimer sehen so makellos aus, dass man sich nicht traut, sie zu benutzen.

Das Land ist klein, mit 41.000 Quadratkilometern kleiner als Niedersachsen, wirkt aber viel größer, weil es bergig und verwinkelt ist. Man braucht also mehr Zeit, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Dafür ist das Bahnsystem großartig, das dichteste in Europa. Im Gegensatz zu Deutschland fahren die Züge pünktlich, die Anschlüsse stimmen, und weil keine Nebenstrecken stillgelegt wurden, kommt man fast überall auf der Schiene hin.

Wahlen sind eigentlich überflüssig

Mit nur sieben Millionen Einwohnern - doppelt so viele wie in Berlin, davon eine Million Ausländer - gehört die Schweiz zu den reichsten Ländern der Welt, dabei wird die "Confoederatio Helvetica" sehr sparsam und effizient gemanagt.

Die Regierung besteht aus sieben "Bundesräten", die kollektiv regieren, es gibt kein formales Staatsoberhaupt, nicht einmal einen Regierungschef. Und weil sich die Zusammensetzung des Bundesrates praktisch nicht ändert, sind Wahlen eigentlich überflüssig, finden aber trotzdem alle vier Jahre statt.

Zurzeit debattieren die Schweizer über einen Beitritt zum Schengen-Abkommen. Ein "Schweizerisches Aktionskomitee gegen den Schengen-EU-Beitritt" wirbt landesweit mit einem Plakat im Comic-Stil, das einen Mann zeigt, der sich entsetzt an den Kopf fasst: "Sicherheit verlieren? Arbeit verlieren? Schengen Nein" Natürlich gibt es eine Gegeninitiative, die mit einem Plakat wirbt, das mehr Sicherheit verspricht. Was in der Schweiz schon als eine heftige Kontroverse gilt, wäre in der Bundesrepublik eine Schmusestunde am frühen Nachmittag bei der Augsburger Puppenkiste mit Jürgen Fliege als Stargast.

Das Schweizer Harmoniebedürfnis ist so stark entwickelt, dass selbst harmlose Animositäten mit Unverständnis quittiert werden. "Willkommen im Hotel Kindli", sagt die Frau an der Rezeption, "Roger Willemsen wohnt auch bei uns." Ich sage, dass ich ein Zimmer haben möchte, das weit weg von Willemsens Zimmer liegt, wenn möglich am anderen Ende des Ganges, lieber noch in einem anderen Stock, am liebsten in einem anderen Gebäude. Und dass ich gerne das Frühstück in meinem Zimmer nehmen möchte. "Wieso?", fragt die Frau in der Rezeption, "mögen Sie ihn nicht?" Nein, sage ich, ich möchte ihm den Tag nicht verderben. "Ach so", sagt die Frau in der Rezeption, "das konnte ich nicht wissen."

Schwarzfahren ist so wie Hochverrat

Im Regionalzug von St. Gallen nach Heerbrugg steigt im letzten Moment eine ältere Frau ein, setzt sich atemlos hin und fängt an zu klagen. Sie habe wirklich keine Zeit gehabt, ein "Billet" zu kaufen, so etwas sei ihr noch nie passiert, es werde auch nie wieder passieren, nur dieses eine Mal... Als der Schaffner kommt, greift sie in ihre Handtasche, holt die Geldbörse raus und hält sie dem Mann entgegen, er soll sich bedienen, bitte, bitte! Ich rechne damit, dass sie jeden Moment auf die Knie fällt und ihm anbietet, am Ende der Fahrt alle Waggons zu putzen.

Schwarzfahren in der Schweiz wäre so etwas wie Hochverrat in jedem anderen Land. Dabei kostet eine Kurzstreckenkarte für die Zürcher Straßenbahn 2,40 Franken, das sind 1,60 Euro. Und wenn ein Fahrkarten-Automat mal nicht funktioniert, was sogar in der Schweiz vorkommt, dann gehen die Menschen zu Fuß zur nächsten Haltstelle. Andererseits: Das offizielle Motto der Stadt Zürich lautet: "Erlaubt ist, was nicht stört". Es steht auf jeder Parkbank. Und im "HanfHaus" in der Niederdorfstraße kann man nicht nur Hemden, Hosen und Mützen aus Hanf kaufen, sondern auch "Vollmilchschokolade mit Hanf", "Cannabis Pastilles" mit Honig und "Zierhanf"-Topfpflanzen zu zehn Franken das Stück.

Für Einsteiger gibt es das "Kiffer-Lexikon", das ultimative ABC der Hanfkultur, aus dem Nachtschatten-Verlag. Es kostet nur 16 Franken (10 Euro), einen Franken mehr als der Eintritt im Kino Stüssihof im "Haus zur Linde", wo die Schweizer auf den Beitritt zur EU vorbereitet werden. Der aktuelle Film heißt "Euro-Busen" und handelt von vier jungen Damen, die es mit der Vereinigung sehr ernst meinen. Inhaber von AHV-, IV- und Legi-Karten zahlen nur 13 Franken Eintritt. AHV bedeutet Alters- und Hinterlassenen-Versicherung, IV steht für Invaliden und Legi für "Legitimation", das heißt Studentenausweise. Und das bedeutet: Rentner, Behinderte und Studierende bekommen in allen Zürcher Pornokinos Nachlass.

Hochpreisland in gnadenloser Konsequenz

Ansonsten freilich ist die Schweiz ein Hochpreisland, und das mit einer Konsequenz, die gnadenlos ist. Eine Laugenbrezel kostet 4,20 Franken, ein Hamburger bei McDonald's zwölf Franken, ein Tellergericht bei einem China-Imbiss ("Sweet and sour pork with rice") 19,50 Franken. Dabei ist das noch "sehr günstig", sagt ein Gast, "die haben die Preise seit zehn Jahren nicht erhöht".

Im Café Schober, wo es die besten Kuchen der Stadt gibt, zahlt man für das "Healthy Line"-Frühstück 18 Franken. Dafür bekommt man "1 kl. Yoghurt light mit Früchten, 1 Vollkorn Brötchen, 1 Portion Käse, 1 Portion Cafe, Tee oder Chocolade". Ich bestelle zuerst ein Millefeuilles (6,20 Franken), danach eine Schnitte Gugelhopf (ebenfalls 6,20), dazu einen Tee, Ceylon Orange Pekoe zu 7,80. Macht zusammen 20 Franken und 20 Rappen. Um den Schrecken zu überspielen, sage ich zu der Kellnerin: "Das war der beste Gugelhopf, den ich seit Jahren hatte." Die Frau schaut mich kurz an und sagt: "Ich weiß." Und es klingt, als wollte sie sagen: Halts Maul und sei froh, dass du was bekommst.

Als Gegenmaßnahme lasse ich die Speisekarte in meiner Tasche verschwinden. Sonst glaubt mir keiner in Berlin, dass ein Birchermüsli bei Schober nur 11,80 Franken kostet. Dabei können sich immer mehr Schweizer das Leben in der Schweiz kaum noch leisten. In Zürich (330.000 Einwohner) gibt es inzwischen rund 15.000 Sozialhilfeempfänger, jeden Monat kommen etwa 500 weitere dazu. Wenn der Trend anhält, werden in 52 Jahren alle Zürcher von Sozialhilfe leben. Deswegen hat die Zürcher Stadträtin Monika Stocker vorgeschlagen, Sozialhilfeempfänger in der Krankenpflege, in der Stadtreinigung und in Gartenbetrieben arbeiten zu lassen, zu "Billigstlöhnen zwischen 1000 und 3500 Franken".

Wo liegt die Grenze zur Armut?

Den zum Leben notwendigen Rest würde dann das Sozialamt dazu geben. Das ist die Schweizer Variante der Ein-Euro-Jobs, gegen die die Schweizer Gewerkschaften jetzt Sturm laufen und einen Mindestlohn von 4000 Franken (2600 Euro) im Monat fordern. Was in der Schweiz als Existenzminimum gesehen wird, wäre bei uns schon ein ordentliches Einkommen. Und so lautet die aktuelle Frage, über die derzeit in der Schweiz diskutiert wird: Wie viel Luxus darf sich ein Sozialhilfebezüger leisten? Wo liegen die Grenzen der Armut?

Bei einer repräsentativen Umfrage, deren Ergebnisse soeben veröffentlicht wurden, antworteten 90 Prozent der Befragten auf die Frage, ob ein Sozialhilfeempfänger "etwa zweimal pro Woche ein Stück Fleisch essen" sollte (50 Franken) mit einem Ja, 65 Prozent waren dafür, dass er sich "ein Haustier, zum Beispiel eine Katze halten" darf (60 Franken) , rund 26 Prozent fanden es auch okay, dass ein Sozialhilfeempfänger 180 Franken pro Monat fürs Rauchen ausgibt, und immerhin sechs Prozent waren damit einverstanden, dass er sich "Markenschuhe oder Markenkleider" kauft.

Der Präsident der Schweizer Konferenz für Sozialhilfe, Walter Schmid, definiert Armut immer in Relation zur Umwelt. In Afrika gehe es um den Anspruch auf sauberes Wasser, in der Schweiz um Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, und dazu würden auch ein Fernseher und ein Handy gehören. Dagegen kann man eigentlich nichts sagen. Mich stört nur, dass von den 100 Franken, die ich am Morgen am Automaten gezogen habe, am Nachmittag kaum etwas übrig ist. Dabei war ich nur einmal essen, hab ein paar Zeitungen und im HanfHaus etwas Schokolade eingekauft. Allerdings auch 14 Franken bei der Gepäckaufbewahrung für zwei Gepäckstücke bezahlt.

Der Rest reicht nicht einmal für eine Fahrkarte vom Zürcher Hauptbahnhof zum Flughafen. Ich setze mich also in den letzten Wagen und hoffe, dass der Schaffner ganz vorne mit dem Kontrollieren anfängt. Es wäre mir peinlich, erwischt zu werden. Eine Viertelstunde später steige ich am Flughafen aus, schweißgebadet, aber glücklich. Ich habe nicht nur sechs Franken gespart, ich habe ein fast perfektes System überlistet. Merci vielmals!
Grüße
sven
Ist die Katze gesund,
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