Tunesien all inclusive 2009

Sonne, Strand, Sand und Pisten

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Spati
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Tunesien all inclusive 2009

Beitrag von Spati »

Hallo und Guten Tag zusammen,

wir sind jetzt schon ein paar Wochen wieder zurück in Deutschland und der Reisebericht lässt schon viel zu lange auf sich warten, die Verzögerung bitte ich zu entschuldigen.

Viel Spass beim lesen :wavey:

Tunesien 2009 all inclusive enduro offroad

Tunesien geplant haben wir ja schon lange, genauer gesagt seit September 2008. Aber Gut ding will bekanntlich Weile haben. Nachdem, zumindest ich drei Jahre mit Nordafrika ausgesetzt habe dachten wir es wäre mal wieder eine gute Idee Südtunesien zu erfahren, was sich auch als richtig erweisen sollte.
Und nachdem wir das genaue Ziel den Umfang und auch reisebegeisterte Partner gefunden hatten ging es endlich nach gefühlten 1000 Organisationsmails am 22.10. los.
Jede kleine Gruppe erstmal für sich. Die Gruppen das waren Carola und Volker aus Hannover, Paul aus Portugal und Ich(Andreas)aus Göttingen. Erster Treffpunkt für alle war der CTN (Compaigne Tunisien Navigation)Terminal Trangetti in Genua.

Nachdem ich mein Mitsubishi Bus problemlos auf dem Camping / Caravan Park La Vestima 20km westlich von Genua für zwei Wochen parken konnte fuhren wir Paul und ich mit Pickup und DRZten huckepack zum besagten Treffpunkt wo uns mitgeteilt wurde das heute 24.10 die Fähre sicher nicht mehr fahren würde (wegen schlechtem Wetter auf dem Mittelmeer) wir können uns aber mit einem Hotelgutschein in Genua eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, oder auf der Kaimauer im Auto nächtigen. Im Auto auf der windigen Kaimauer übernachten mussten wir nicht unbedingt deswegen entschieden wir uns recht schnell für ein Hotel.
Am nächsten Tag ging es dann auch gegen 12:00 mit der Chartage los. Nach anfänglicher Skepsis ob wir denn zum geplanten offroad all inclusive Tour Startbeginn in Douz da sein werden (Dienstag morgens) setze sich immer mehr die Erkenntnis durch das es ja nicht mehr so schwierig werden könne Montag Nachmittag die 400km bis Douz Camping zu fahren. Das klappte dann auch problemlos und gegen 19:00 rollten wir in Douz ein.

Am selben Abend und nach einer netten Begrüßung sprach dann auch schon unser Reiseleiter Maher bei uns vor wann wir den am nächsten morgen abfahren möchten ? Er erklärte uns das schon das meiste organisiert ist.
Nach kurzer Absprache wie viel Liter Benzin wir noch mitnehmen müssen, das 100 Liter schon für uns am Er Rechend bereitstehen, was uns sehr erleichterte und mit dem letzten Gepäck auf den Pickup werfend ging es dann am Dienstag ~10:00 mit unserem Reiseleiter Maher und seinem Fahrer Aref los.

Nach kurzer Diskussion ergaben sich folgende logische zweier Teams, die Husaberg`s mit Carola 390er und Volker 410er , die DRZ`ten Paul und ich und die Toyota`s Maher und Aref. mit Toyota 2.5TD und klassischem Materialtransport - Pickup Aufbau.
Wir versicherten uns das jedes Teammitglied immer ein Auge auf den zweiten hat was Maher und Aref sicher nicht ganz so schwer viel wie uns Motorradfahrern.

Erstes Etappenziel von Douz das Sandrosenfeld südlich El Fuoar was einige von uns zwar schon kannten aber mal sehen was es noch am Zwischenstopp El Medeth Militärposten zu sehen gibt. Gegen 12:30 erreichten wir den Posten und nachdem wir uns unserem Enduro Geraffel entledigt hatten war Aref schon am Brot backen. Maher schnippelte den ersten tunesischen Salat des Urlaubes, dazu gab es noch über dem Holzkohlefeuer gegrillte Hünchenschnitzel.
Gut das Paul seine zwei Campingstühle mit auf den Pickup geworfen hat, nicht nur beim ausziehen der Motorradstiefel nutzten wir sie gerne.
Nach dem zweiten oder dritten „tee de mint“ ging es dann zurück zum Sandrosenfeld was wir
gegen halb fünf erreichten. Nach kurzer Überlegung das es bei dem schönen Wetter doch viel zu früh ist um mit Motorrad fahren aufzuhören und in der Erkenntnis das es nur wenige Minuten dauert das Zelt aufzubauen und die Isomatte auszurollen ging es noch mal für 1 ½ Stunden durch die Dünen „surfen“ . Super Wetter super Dünen und noch sehr viel Kraft .

Dort auf dem Dünenkamm gab es auch andere die Ihrer liebsten Freizeit Beschäftigung nachgingen, ich finde auch das es ein schöner Ort ist um z.B. das putten aus einem Sandbunker zu üben, oder nicht ?!
Paul machte eine kleine Ehrenrunde bis zur „anderen“ Seite des Dünenzuges um dann festzustellen das er dort doch wohl nicht so ganz richtig ist, Spaß gemacht hat es trotzdem.

Abends gab es am Lagerfeuer das erst „bric de oef„ es Urlaubes als Vorspeise danach Gabelspagetti mit gekochtem Gemüse-Fleischtopf. und als Nachspeise leckere Birnen und Datteln. Dazu reichte Paul einen „Kanister“ portugiesischen Hauswein zur Selbstbedienung. Alles sehr sehr lecker. Das Essen hat uns den ganzen Urlaub richtig versüßt, wie ich schon anderweitig erwähnte war es wohl der erste offroad Motorrad Urlaub bei dem ich eher zu als abgenommen habe.

Der zweite wie auch alle anderen nächsten Tage beginnt mit einer schön gedeckten Frühstücks Decke, frischem im „Sand“ gebackenem warmen Brot, dazu Butter und Feigenmarmelade, Kuchen und/oder Kekse. Heiße Milch mit heißem Wasser für den Nestle Instant Kaffee macht das Frühstück perfekt.

Nun geht es erstmal zurück nach El Fuoar von wo aus die Piste nach Südwesten zum Tembain bzw. zum Nationalpark abzweigt.
Nach einem schönen schnellen Ritt zurück zur Oase geht es auf einer wenig befahrenen Piste durch ein flaches Dünengebiet zu einer Viehtränke an der wir die Brauchwasservorräte auffüllen. Unser Guide Aref kennt sich bestens aus da er hier schon als junger Man als Kamelführer gearbeitet hat und erst später seine Tätigkeit zum Fahrer erweitert hat.
Dass er auch noch ein perfekter Bäcker ist macht die Sache für uns zum Genuß.
Ich habe nie, obwohl wir oft zweimal täglich frisches Brot aus dem Sand gegessen haben auch nur auf ein Sandkorn gebissen. Da unser Reiseleiter Maher perfekt englisch und auch spanisch sprechen konnte konnte er uns dazu einige Tricks verraten.

Nach dem Auffüllen des Wassers ging es weiter durch ein recht unübersichtliches wenig befahrenes sandig hügeliges Gelände. Noch gibt es leichten Bewuchs mit vier Meter hohen Büschen. Einer der letzten hohen Büsche diese Tages gewährt uns ein wenig Schatten während wir wieder eine große Portion Salat zu uns nehmen und dazu saftige Mandarinen und Datteln genießen.
Jetzt geht es weiter durch leichte Dünen und eine Ebene bis an die Grenze zum Nationalpark in dem Niederwild wieder ausgewildert werden soll.
Etwa 200m abseits der Piste lagern wir und da es wieder recht früh für uns Husaberg`s und DRZ``ten ist um schon das Nachtlager zu gestalten erklimmen wir die höchste Dünenerhebung und genießen den Sonnenuntergang. Danke Paul dass Du dich bereiterklärt hast den „sundowner“ hoch zu holen oder mussten wir eine Münze werfen ? :)
Am nächsten Tag geht es weiter zum Etappenziel Dekanis. Einen Zwischenstopp legen wir vormittags am Tembain ein und schauen uns das Wüstenhotel Camp Mars an. Sehr beeindruckend was man da so an den Rand des Grand Erg stellen kann. Ein für die Lage „erste Klasse“ Hotel mit circa 30 einzeln stehenden Zelten mit Teppichfussboden großen Bett und Waschtisch. Ein großes Esszelt mit großen Tischen für 50-80 Personen. Extrem….Leider gelingt es mir nicht die Dünen am westlichen Rand des Camps in einer einmaligen Auffahrt zu erfahren, Hillclimbing alla Rachau lässt grüßen. Der Brunnen am Tembain ist leider nicht nutzbar die elektrische Pumpe defekt.
Wir fahren weiter am „kleinen“ Dekanis vorbei, dort machen wir Mittagsrast es gibt Gemüseeintopf mit Ei und das erste mal Granatäpfelkerne die wir danach auch noch öfter genießen. Unser Nachtlager schlagen wir hinter den ersten hohen Dünen auf die noch gut mit dem Toyota zu befahren waren. Als es schwieriger für den Toyota wird stoppen wir und haben danach auch keine große Lust mehr Runden in den großen Sanddünen zu drehen. Aref hat keine Probleme mit den Dünen er sucht sich fast immer seine eigene Spur. An manchen „Schlüsselstellen“ von den Tunesiern auch Türen genannt bilden sich teilweise recht lange Staus von 10-30 Allradfahrzeugen, die Ideallinie ist dann oft so verwühlt das es oft auch für uns Motorradfahrer besser ist weit davon ab und auf den Dünen zu fahren und nicht in den Tälern. An einer schwierigen Stelle übernachten wir um sie am nächsten morgen nachdem sich etwas Raureif auf den Sand gelegt hat leichter queren zu können.

Am nächsten Tag erreichen wir am frühen Nachmittag den See Er Rechend, wir genießen eine Cola an der kleinen Quelle und beobachten die einfahrenden Fahrzeuge: Ein 6x6 race Truck, Autos, Polaris Buggys, Quads und Motorräder. Direkt vor uns baden die Reisenden in einem kleinen natürlichen Pool die von einer Bohrung gespeist wird auf deren oberen Ende ein 100er HT Rohr mit aufgesetztem T-Stück das warme Wasser nach unten fallen lässt.
Plötzlich taucht der 6x6 Race Truck wieder aus den Dünen auf diesmal zieht er einen 5tonner Unimog hinter sich her. Der Unimog der uns schon einen Kilometer vor dem See aufgefallen war hatte einen Motorschaden, der Motor war jetzt ausgebaut und in der Werkstatt. Ein wirklich beeindruckendes Schauspiel wenn ein „haushoher“ Lkw über die Dünen fährt und hinter ihm wird, Wahl und willenlos, einen kleinen Unimog hinterher gezogen der keinen Motor mehr hat und deswegen (jetzt ohne Servolenkung) auch die Lenkbewegungen des schleppenden Fahrzeuges geschweige den dem Verlauf der Dünen folgen kann. ?). Ich hätte ehrlich nicht im Unimog sitzen wollen. Die Fahrt endet erst 100m vor der Quelle mit plattem Reifen und einem in der Vorderachse des Unimogs eingedrehtem Abschlepp tau des Lkws.
Nach diesem Schauspiel genießen wir die Mittagspause im Schatten des Toyotas mit einer riesigen Portion gemischtem Salat, Obst und „tee de mint“ Wir freuen uns auf den darauf folgenden Ruhetag am See. Der Abend am See ist komischerweise sehr ruhig, alle Allradgruppen bis auf eine kleine, sind noch am Nachmittag verschwunden.

Nach dem Frühstück am nächsten Tag beschließen Paul und ich eine kleine Ehrenrunde um den See zu kurven, nach anfänglichen Schwierigkeiten die großen Dünen zu erklimmen einigen wir uns darauf nur noch oben zu fahren da die Dünen dort nicht so dicht hintereinander folgen und man schön die hohen Dünen rauf und runter gleiten kann. Einziger erheblicher Nachteil: die Dünen sind oben weich wie Puderzucker oft gräbt man sich auch an vermeidlich einfachen Stellen so schnell ein so das man fast nicht mehr den Weg „bergab“ findet. Leider fängt dann auch Pauls Ausgleichsbehälter an zu kochen da er genauso viel wie ich bei niedriger Geschwindigkeit im Sand wühlt aber leider keinen zusätzlichen Lüfter am Kühler hat. Die Angst eines Zylinderkopfschadens lässt uns zeitig zurückkehren. Der ganz nette Tipp einer zufälligen Reisebekanntschaft eine Woche später lässt mich erstmal ein bisschen schmunzeln „Einfach das Motorrad auf dem Dünenkamm in den Wind stellen“ damit es etwas Kühlung“ bekommt, gerne bitte, ich bin froh überhaupt hier oben zu sein. Dann noch auf der Spitze einer Düne drehen, noch einen Wunsch? Wäre der Tipp nicht von Eddie Hau gekommen ich hätte wirklich gedacht der will mich ver…….. Wir sind etwas froh wieder das „rettende“. Lager zu erreichen für heute reicht es mir erstmal wieder.

Nach der Mittagspause geht es erstmal zu einem gemütliches bad im Pool so viel los ist ja noch nicht. Als ich ans Wasser gehe spricht mich eine in weißes Leinen verhüllte Dame an „Andreas ?!„ Meine Antwort die schon mehr als eine Vermutung ist : „Ursula ?“ Ja, tatsächlich wir hatten uns schon vor vier Jahre hier in der Gegend gesehen und durften nachdem wir uns auch damals schon mit den DRZ`ten hier getummelt hatten mir Ihr und Ihren Begleitern das Mittagessen teilen. Was für eine freudige Überraschung, zur gleichen Zeit am gleichen Ort in der Wüste. Es wurde eine schöne entspannte Unterhaltung im kleinen Whirlpool. Ursula geht immer noch jedes Jahr mit einem tunesischen Guide und 1-3 Personen zu Fuß und Kamelen als Lasttieren durch die Wüste: Start in Sabria , endet in Douz oder Ksahr Ghilane sehr inspirierend.
Am nächsten Tag geht es wieder zurück zum Dekanis wo wir ein kleines Vorratslager angelegt hatten um nicht alle Vorräte bis zum Er Reched mitnehmen zu müssen. Bis dahin ist die Fahrt ein „Kinderspiel“ es ist wirklich so das man vom Er Reched nach Norden raus immer leicht bergab fährt, zumindest muss man die Dünenquerungen in dieser Richtung nicht an der steilen Seite bergauf fahren. Vom Dekanis geht es und östliche Richtung weiter Richtung Gour Kleb auch ein kleiner Tafelberg. Wir schlagen hier das Nachtlager auf es gibt wieder leckeres frisches Brot ein tolles Cous cous am Lagerfeuer, dazu zur Abwechselung noch ein-zwei Bier, schließlich wollen wir auch keinen unnötigen Ballast mit zurück nehmen 

Vom Gour Kleb geht es nach Ksahr Ghilane, unterwegs überholen wir eine kleine Gruppe französischer Allradfahrzeuge die sich in der hohen Dünenquerung eingegraben haben. Paul und ich plötzlich allein, wir schauen uns um und können im weiter unten liegenden Tal weder den Toyota noch die Husaberg`s erkennen, wir stehen einige Zeit auf unserer hohen Düne rum plötzlich sagt Paul, „Hast Du die Notrakete gesehen ?!“ „Nein, ich habe auch nichts gehört „ . Bei zweiten Mal sehe ich im Gegenlicht gerade noch einen kleinen Stern untergehen. Kurz danach taucht in 400m Entfernung ein Motorrad auf der Düne auf, da sind sie ja . Wir sind erleichtert. Schnell geht es in „gerader Linie“ durch die hohen Dünen und nach wenigen Minuten sind Toyota und Husaberg`s in Sicht. Das war wohl mein Fehler während ich bei den Franzosen zuschaute ist unser Pickup links hinter mir vorbeigefahren während ich sie rechts vermutet habe.  Kein wilder Fehler doch es bleibt kurz ein flaues Gefühl zurück.
Wir erreichen die Hauptpiste Douz - Ksahr Ghilane und gönnen uns im ersten Wüstencafe erstmal eine Cola, cool. Wir grinsen über das ganze Gesicht, da wir ja wohl den schwierigsten „sandigen“ Teil des Urlaubes relativ problemlos gemeistert haben, keine technischen Defekte keine Verletzungen durch Stürze und wir liegen genau in der Urlaubs-Zeitplanung. Nach kurzer Diskussion beschließen wir die Mittagspause gleich im Kaffee zu machen, es ist sehr gemütlich in den dunkelbraunen Berberzelten, leider Quälen uns auch hier jede Menge Fliegen. Die Tunesier nennen die Zeit von September bis Mitte November auch „Zeit der Fliegen“ weil zu dieser Zeit fast alle süßen Früchte (z.b. Datteln, Feigen) reif sind.
Nach der Mittagspause geht es noch 30 km Piste bis nach Ksahr Ghilane, am römischen Fort gibt es von Maher weitere Einführungen in die tunesische Geschichte. Er hat 4 Semester Touristik studiert und da hörten auch Seminare zur Geschichte dazu.
Wir suchen uns in der Oase einen etwas abseits gelegenen Lagerplatz und fahren dann mit unserem Badezeug zum Pool wo wir den Rest des Nachmittages genießen und die Zeit bis zum Abendessen mit Lesen und Kartenschreiben verbringen. Abgefahren sind die zwei kleinen Wiskyfass großen Umkliede kabinen direkt am Pool, innen voll ausgekleidet mit rotem Bordeaux farbenem Stoff und Messing Kleiderhaken. Ich gehe in der Umgebung spazieren und vergleiche innerlich wie es noch vor 4 Jahren hier aussah. Das Campment Ghilane hat sich stark verändert, der Platz vor der Küche ist auf einen kleinen Rest geschrumpft, stattdessen steht dort ein riesiges rechteckiges „Berberzelt“ für sicher 100 Personen. drinnen stehen Tische und in der Mitte dreht sich eine Discokugel.
Abends gibt es wieder ein leckeres Abendessen, Bric mit Ei-Tunfischfüllung, Cous Cous mit Fleischeinlage und Obst. Beim frittieren der Bric`s in der siedenden Fettpfanne über dem offenen Feuer schauen wir interessiert zu. „So einfach ist dass“ das müssen wir auch Zuhause machen. Den Teig kann man fertig im Laden kaufen nur noch richtig falten, Ei + Tunfisch rein, wer mag auch noch ein bisschen Harissa und ab damit in die Pfanne, ein Mal drehen fertig. Maher ist wirklich der perfekte Koch, da er in Sousse als Student alleine wohnte musste er sich selbst versorgen und hat außer Touristik nebenher noch kochen gelernt. Es gab nichts auszusetzen wenn man mal von der etwas eigenwilligen Art der tunesischen Schlachter absieht Tiere zu zerlegen, jedenfalls gab es den ein oder anderen Knochensplitter zwischen den Zähnen , da konnte Maher der Koch aber nichts dafür.

Am nächsten Tag geht es erstmal Richtung Douz, wir treffen uns am Cafe der letzten Mittagsrast um dort auf eine Nebenstrecke abzubiegen. Die Strecke ist sehr schön und abwechslungsreich kleine Täler mit geringen Bewuchs und großen und kleinen Dünen. Uns kommt eine kleine italienisch Gruppe entgegen, genauer gesagt fahren wir auf sie auf weil Ihr Landrover LWB zwischen zwei kleinen Dünen steckt und raus gezogen werden möchte. Während wir noch so zuschauen kommen die zur Gruppe gehörenden Motorradfahrer auf uns zugeturnt und ziehen eine krasse Show ab. Einer hält im tiefen Sand zwei Meter vor unserem Toyota und lässt den Wagen dann in einer Megasandfahne zurück. Die Nebenstrecke endet direkt an einer großen Viehtränke an der eine Kamelherde mit fast hundert Tieren trinkt, nur Kamelkühe und Jungtiere, dort machen wir unsere letzt Mittagsrast es gibt wieder eine riesige Portion gemischten Salat, dazu frisch gebackenes Brot und zum Dessert Granatapfelkerne die wie immer köstlich schmecken. Diesmal sind wir auch beim geheimnissvollen entkernen der Granatäpfel dabei, gewusst wie, dann dauert es nur Sekunden.
Die letzten 30 Kilometer geht es schnell auf der Hauptpiste entlang, teilweise Wellblech aber auch lange stark verspurte Sandpassagen. Plötzlich steht man wieder auf eine richtigen geteerten Straße was für ein ungewohnetes Gefühl. Nachdem wir das erste Bier auf dem Campingplatz getrunken haben kommt auch schon der Pickp angefahren, so trinken wir das zweite während des abladens und verabreden uns mit Maher zum Essen. Gegen acht kommt unser Guide wie wir, alle frisch geduscht, zum Essen. Er bringt für jeden von uns ein Packet Datteln und eine Packung Brik Teig zum selberbacken mit  sehr nett.

Da wir unseren Tour wie geplant abgeschlossen haben bleibt uns bis zur Abfahrt der Fähre noch ein freier Tag, Paul und ich beschliessen diesen in Tunis zu verbringen, da wir die Stadt eigentlich nur vom vorbeifahren kennen. Nachdem Maher uns ein Hotel in der Innestadt empfohlen hat das auch einen eigenen sicheren Parkplatz hat, bucht er am Abend vor unsere Abfahrt aus Douz das Hotel für uns, es klappte super. Am letzen Tag in Tunis besuchen wir erst die Medina, die grosse Mosche und am frühen Nachmittag das Prodo Museum, danach und am nächsten Vormittag gibt es noch jede Menge Zeit die Stadt zu entdecken. Zum Beispiel den Zentralmarkt mit Gemüse, Fleisch, Fisch und Kase bereich, die Haupteinkaufsstrassen mit einem wahnsinnigen Gewimmel von Menschen und die engen Nebengassen mit vielen kleinen Händlern die Gewürze, kleider, und Pfennig Artikel anbieten.

Um jetzt schon mal die sicher folgenden Fragen zu beantworten was die all inclusive Woche mit dem Guide gekostet hat erstmal eine kurze Rückschau auf unsere letzten Erfahrungen zu dem befahrenen Gebiet.
Paul und ich waren schon 3 mal dort unten unterwegs meist zu zweit oder zu dritt. Erfahrungsgemäß ist es immer etwas problematisch das notwendige Gepäck für 8Tage Outdoor mitzuführen, als Beispiel in diesem Fall: 7 grosse BW Seesäcke mit persönlichem Gepäck(Zelte-Isomatte Schlafsäcke etc.) , dazu Lebensmittel, Trinkwasser in PET Flaschen Brauchwasser und insgesammt 300l Benzin. Als alleinreisende Motorradfahrer geht das schon mal gar nicht, selbst wenn man einen geeigneten geländegängigen PKW hätte ist die Gefahr als allein fahrender, Sand bzw. Dünen unerfahrener, Mitteleuropäer sich in den Dünen zu verfahren oder sich sogar festzufahren beliebig hoch. Man muss sich an bestimmte Routen durch die Dünen halten unter den tunesischen Führern auch „Türen“ genannt. Wenn man eigene Strecken sucht kann das schnell mal ins Auge gehen. Und dann könnte einer halt auch nicht Motorrad fahren.

Ursprünglich haben wir uns gedacht das einer von uns mit seinem 4x4 Fahrzeug fährt aber als dann der Guide im Vorgespräch geschrieben hat das er den support für die vier Motorräder mit seinem Pickup bewältigen kann sind wir auf das Angebot gerne zurück gekommen.
Die Kosten für die übliche Führung in dem Gebiet belaufen sich bei Führern die mit ihrem eigenen Wagen fahren auf 160E/Tag wenn man es etwas gemütlicher haben will also so wie wir, all inclusiv Frühstück, Mittag, Abendbrot auf 250E Tag. Dabei ist es unabhängig wie viel Leute in der Gruppe dann mitfahren. Der Preis teilt sich also durch die Anzahl der Leute in der Gruppe. Maximal soweit ich weiss jedoch 12 Personen, das ist jedoch Verhandlungsache. Es ist sicher möglich einen Guide im eigenen Auto mitzunehmen einen Preis dafür habe ich aber nicht. Ich habe auf dem Camping in Douz und auch unterwegs eine VW Iltis Gruppe getroffen mit einem VW Bully Syncro 1.8TD Doppelkabine Pritsche der hatte den Führer für die Gruppe im Auto und Benzin/Gepäck für sich und noch zwei Motorradfahrer hinten drauf dabei. Sie waren auf der gleichen Strecke und nicht das erste mal dort unterwegs. Der Bully war etwas höher gelegt und hatte an Stelle des Visko Allradsystems eine nachrüsbare Schaltbare viskoselose Sperre er hat nirgends wirklich Probleme gehabt, im Gegensatz zu den Iltissen die wegen der geringen Bodenfreiheit doch recht früh aufgesetzt haben.

So das war jetzt erstmal der Bericht, da er in Word vorgeschrieben ist fehlen noch ein paar Smilies, ich denke aber die kann man sich an den meisten Stellen aber denken :wink:

Viele Grüße,
Spati
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Alf
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Re: Tunesien all inclusive 2009

Beitrag von Alf »

Hallo Spati

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht und die schönen Bilder!

Demnach hatte es doch mehr Leute unterwegs, als während unserer Zeit....

Noch eine Frage, zum Sandrosenfeld + Tembain braucht es keine Bewilligung, bzw. ist immer noch alleine machbar?

Ciao,
Alf
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Re: Tunesien all inclusive 2009

Beitrag von red landrover killer »

Hallo Andreas
Super Bericht, bin ganz neidisch :-)
Wie hat sich eure Gruppe zusammengefunden und wie seid Ihr an den an den Führer gekommen, wie bucht man sowas?
Gruß Andreas
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Spati
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Re: Tunesien all inclusive 2009

Beitrag von Spati »

Hallo Alf, hallo Andreas,

ja, zum Thema "Reisemöglichkeiten" im tunesischen Sperrgebiet habe ich ja garnichts geschrieben.

Der eine oder andere weiss ja das wir eigentlich noch weiter in den Süden Tunesien`s wollten,
konkret meine ich damit den Brunnen Lac 1 ~ 50 km nordöstlich von el Borma.
Der liegt auch "schwierig" zu erreichen im Grand Erg und ist sehr sehr schön .
ABER seit letzem Jahr gibt es ja die neuen Sperrgebietsgrenzen :?
Konkret sieht das meines Wissens(das unseres Guides) jetzt so aus das KEINE Möglichkeit mehr besteht südlich von Bir Auine zu fahren, alle tunesischen Guides sind da nicht gerade amüsiert weil das für sie 50% Buchungsstornierungen zur Folge hatte.

Die Folge davon ist: das quasi alle 4x4 Touren zum Er Reched gehen und es dementsprechend "voll" ist.
Alf: Dafür ist es aber auch möglich ohne Guide zum Tembain, weiter zum Er Reched See und natürlich auch immer noch zum Sandrosenfeld zu fahren, Kontrollen gibt es auf dem Weg dorthin nicht d.h. auch keinen Papierkram.
Sicherheit (Gefahr von terroristischen Anschlägen) würde ich in dem Gebiet als nicht sehr hoch einschätzen, wobei man natürlich in allen arabischen Ländern jederzeit mit Anschlägen auf Christen rechnen muss.
Noch zur Sicherheit, kaum waren wir am See angekommen flog ein Bell UH Militärhubschrauber eine Tiefflugrunde über den See, das soll wohl 2-3 mal die Woche passieren.

Andreas, zum Thema Guide:

Wir waren vor 5 Jahren mit unseren eigenen 4x4 und Motorrädern auf dem Weg zum Tembain, das ist quasi der Beginn des Grand Erg. Trotz Satelittennavigation (damals noch das Garmin 3+ ohne interne Karte und Tracks) standen wir mit den Pickups vor einer, tunesisch sagt man Tür (querung eines Dünenzuges) wir waren noch am suchen als eine kleine Gruppe mit Franzosen und diesem Führer in einigen hundert Metern an uns vorbeifuhr. Wir durften uns dann bis zum Tembain anschließen und haben in etwas Entfernung mittags gerastet.
Die Tunesier haben uns zum Mittagessen eingeladen (gegrillte Lammstücke und Salat :super: ) dabei haben wir uns mit dem perfekt englischsprachigen Chef sehr gut unterhalten und er hat uns seine Visitenkarte gegeben.
Kontakt kann man easy über deren Webseite saharaexperience . net knüpfen. Es ist wie die meisten Guides ein in Douz ansässiger Familienbetieb der auch "normale" Führungen also mit "etwas weniger" Sand im ganzen Süden von Tunesien anbietet. zb. Matmata, Chenini, star wars kulissen, Oasen die highlights eben.
Thema: "Gruppenfindung" : Mit meinem Freund Paul fahre ich schon seit Jahren. Aus seinen und meinen Kontakten von anderen Reisen ergeben sich dann Bekanntschaften die zu weiteren schönen Urlauben führen.
Trotzdem ist es immer eine Herausforderung gleichgesinnte für eine Reise zu finden die dann auch noch Zeit haben...
Das Wort gleichgesinnt bekommt dann eine besondere Bedeutung man brauch IMHO jede Menge Toleranz um auch mal etwas anders zu machen als man vielleicht selber wollte.
In diesem Urlaub hat meiner Meinung nach alles gepasst, auch die ruhige Art der Führung war perfekt,
Komunikation, Tagesetappen, fahrtechnisches können, Pausen, Arbeitsteilung und natürlich das perfekte Essen :-).
Wenn man gut drauf ist (Eddy Hau) kann man natürlich mit dem Motorad in 2.5h vom Tembain zum Er Reched und in 2h wieder zurück fahren, allerdings gibt es dann zum Mittag nur Müsli Riegel und was bei einer Panne passiert kenne ich aus persönlichen Erzählungen. :?
Konkret zu Carola und Volker den Husaberg`s, Paul hatte sie im Frühjahr bei einem gemeinsamen Algerienurlaub kennengelernt, Sie wollten sich für Ihren nächsten Urlaub "sandfest" fahren, ich denke es ist Ihnen gelungen :mrgreen:

Viele Grüße
Andreas,
P.S. vielleicht schaffe ich es auch mal ein paar pic`s meiner Helmcam ins Netz zu stellen.........
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Spati
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Re: Tunesien all inclusive 2009

Beitrag von Spati »

Hi,

ich habe es geschafft ein Urlaubsvideo zusammenzuschneiden :huepfen: ,
Is garnicht so schwierig wenn man erstmal angefangen hat.
Ich habe mich zwar lange gegen das reinsetzen bei youtube gestreubt aber ist schon geil.....

Hier ein "kleiner" Helmcam mitfahr Ausschnitt :mrgreen:
http://www.youtube.com/watch?v=03AxbeQcxVQ


Grüße
Spati
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