Wüstenakademie 2001 mit Jutta Kleinschmidt

Sonne, Strand, Sand und Pisten

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Beda
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Wüstenakademie 2001 mit Jutta Kleinschmidt

Beitrag von Beda »

In die Wüste mit Jutta Kleinschmidt - Wüstenakademie 2001 vom 8. bis 15.10.2001

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Angefangen hat alles mit einem Preisausschreiben. Da stand: " Wir schicken Sie in die Wüste mit Jutta Kleinschmidt!" Eine Woche für 2 Personen, ich wollte gewinnen. Acht Wochen später ein Telefonanruf : " Sie haben gewonnen !"
So wurden Beda und ich Teilnehmer der Wüstenakademie. Ich hatte vor der Reise einige Bedenken ob meiner Fahrkünste. Außer einem Fahrsicherheitstraining auf dem Nürburgring und seit Kurzem einem Geländewagen, mit dem wir in Skandinavien auch mal durch den Matsch gefahren sind kann ich nichts verwertbares vorweisen. Mit Rennfahrerei habe ich nichts am Hut
8.Oktober, endlich ist es soweit: wir besteigen den Ferienflieger nach Djerba und mustern die Mitreisenden - wer von ihnen wird bei der Wüstenakademie dabei sein? Uns fielen 3 besonders funktionell gekleidete Menschen auf, aber es sollten doch 18 Teilnehmer sein.
Die Gruppe lernte sich und das Jutta Kleinschmidt-Team erst am Abend kennen. Beim Abendessen trafen sich 15 Männer und außer mir nur 2 weitere Frauen, der jüngste Teilnehmer war Anfang 30, der Älteste zählte annähernd 30 Jahre mehr. Die Motive zur Teilnahme waren sehr verschieden. Einige wollten von Jutta lernen wie man möglichst schnell durch die Dünen kommt, andere gaben das Geländewagenfahren als ihr größtes Hobby an. Glücklicherweise gab es auch noch die Menschen, die die Reiseidee so interessant und verlockend fanden, daß sie nun dabei waren.
Das Instruktoren-Team bestand aus Jutta Kleinschmidt selbst, Peter Sigg, der schon mehrmals mit einem BMW-Motorrad an der Paris Dakar teilgenommen hat, dem ebenfalls wüstenerfahrenen Helmut Pohl sowie dem Automechaniker Bernard Ulcnik.
Grundsätzlich erfuhren wir beim Abendessen, was am nächsten Tag auf uns zukommen sollte und erhielten ein Feedback über den vergangen Tag. Jeden Tag gab es eine kleine interne Wertungsprüfung nebst Siegerehrung. Am Ende sollten die Gesamtsieger gekürt werden.
Am nächsten Morgen ging es dann richtig los. Je 2 Teilnehmer bildeten für die nächsten Tage ein Team, erhielten ein Roadbook und die Schlüssel für einen Mitsubishi Pajero Sport. Wir fuhren im Konvoi von Djerba nach Ksar Ghilane. Schon nach kurzer Zeit gab es erste Instruktionen von Jutta. Wir wollten ein Schott (abgetrocknetes Meer) durchqueren. Da es in der Nacht geregnet hatte war der Boden an einer Stelle so tief, daß die Gefahr bestand stecken zu bleiben. Die Instruktoren legten eine gute Spur und weiter ging es der Wüste entgegen. Jede Ortsdurchfahrt wurde durch auf die Straße laufende Kinder zum Abenteuer. Wir fuhren über Medenine - letzte Tankstelle vor der Wüste - durch das Dahar-Gebirge nach Matmata. Dort besichtigten wir eine für diese Gegend typische Höhlenwohnung und erfrischten uns bei knapp 40°C Außentemperatur mit Pfefferminztee.

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Damit war das Thema Kultur für diese Reise annähernd erledigt. Kurze Zeit später verließen wir die asphaltierten Straßen endgültig und erreichten gegen Abend auf Schotter- und Sandpisten die Bilderbuch-Oase Ksar Ghilane. Uns erwarteten Dattelpalmen, Kamele, eine heiße Schwefelquelle und ein Wüstenhotel mit Pool und Bar. Wir wohnten luxuriös in 2-Personenzelten inklusive integrierter Naßzelle und Klimaanlage. Außerhalb der Oase liegt die Wüste in Form einer wunderbaren Dünenlandschaft.

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In den folgenden 3 Tagen sollten wir mit dem Auto, dem Sand und den Navigationshilfen vertraut werden. Bei sämtlichen Übungen zeigte sich, daß Jutta ein verständlicherweise sehr großes Interesse daran hatte, daß alle Teilnehmer samt Autos die Wüstenakademie möglichst unversehrt überstehen. Es wurde immer wieder darauf hingewiesen, daß es sich bei unseren Autos um Serienfahrzeuge ohne rallyetaugliche Umbauten handelt. Ich lernte unter anderem im Sand ein Rad zu wechseln und die Sandbleche inklusive Schaufeln sorgfältig, schnell und klapperfrei im Auto zu verstauen. Außerdem ging es in Übungen darum auf den Beifahrer zu hören und ihm grenzenlos zu vertrauen - gar nicht so einfach als Ehepaar. Später standen noch die Themen Bremsen, Über- und Untersteuern auf dem Programm. Wenn man weiß, wie das Auto reagiert macht das Fahren gleich noch viel mehr Spaß. Ein besonderes Highlight war die Durchquerung eines Dünenfeldes. Morgens lernten wir, das materialschonende Überqueren von Dünen, wie man sein Fahrzeug garantiert tief im Sand versenkt und wieviel Mühe das Ausgraben machen kann. Wir sollten nun ein altes Fort durch einen etwa 3 Kilometer großen Sandkasten erreichen. Wir lösten diese Aufgabe gemeinsam mit Team 8. Das war gut so. Statt zu buddeln konnten wir uns gegenseitig aus dem Sand herausziehen und es machte viel Spaß. Jutta und Peter begleiteten unsere Experimente mit dem Motorrad. Helmut und Bernard halfen den völlig Festgefahrenen vom Auto aus. Es zeigte sich, daß der kürzeste Weg nicht immer der Beste ist - wir gewannen zusammen mit 2 weiteren Teams die Tageswertung.

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Am 3.Tag stand das Navigationstraining im Vordergrund: Wie liest man ein Roadbook? Was verrät mir der kleine Kasten namens GPS? Auch der Kompaß sollte zum Einsatz kommen. Die Theorie wurde durch Orientierungsfahrten in die Praxis umgesetzt. Für mich war die Navigation mit dem Kompaß am schwierigsten.
Nach 3 Tagen hatten wir soviel gelernt, daß wir auf "große Off-Road-Tour" gehen konnten. Wir fuhren einzeln oder in Zweierteams nach Douz, dabei sollten wir uns streng an das Roadbook halten und diverse Kontrollpunkte ansteuern. Jutta begleitete die Gruppe mit dem Motorrad. Peter war vor uns allen gestartet und erwartet uns zu einem Picknick mitten in der Wüste.

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Helmut und Bernard bildeten die Nachhut und sorgten dafür, daß kein Teilnehmer in der Wüste verloren ging oder mit einer Panne allein blieb. Leider haben wir von Douz nur sehr wenig gesehen. Wir kamen erst gegen Abend an, unser Übernachtungsort lag etwas außerhalb und am nächsten Morgen ging es schon wieder zurück nach Ksar Ghilane. Die 2. Wüstenetappe führte uns auf Teilstrecken der Tunesien-Rallye zu unserer Oase zurück. Es war eine wunderschöne Fahrt auf teilweise stark von Dünen verwehten Pisten. Mir fing es an so richtig Spaß zu machen, aber der Blick auf den Kalender sagte: Morgen abend fliegen wir zurück nach Deutschland.
Den letzten Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde bei einem traditionellem tunesischen Menü. Zu später Stunde wurde noch die Wasserpfeife probiert.

Vor der Rückfahrt nach Djerba überprüften Jutta und Team unsere Wüstentauglichkeit. Wir sollten anhand von Unterlagen eine Route ausarbeiten und abfahren. Dabei ging es ein letztes Mal durch die Dünen und zwar allein, auch unsere Instruktoren ließen sich nicht blicken. Ich fuhr mit einem ziemlich sichern Gefühl durch teilweise unbekannte Gebiete und bekam Lust auf größere Fahrt zu gehen.....
Aber nach dem Mittagessen hieß es alles zusammenpacken und ab zum Flughafen. Dort war dann gerade noch genug Zeit um die letzten Tagessieger und die Gesamtsieger zu küren. Das Ergebnis läßt sich sehen: Der Gesamtsieg ging an ein Team ohne vorherige Off-Road-Erfahrung, außerdem standen 2 Frauen, die in einer Woche viel gelernt haben auf dem Treppchen. Wir belegten den 3. Platz.

Im Flugzeug kamen wir zu folgendem Resümee:
Die Wüstenakademie hat sehr viel Spaß gemacht. Jutta, Helmut, Peter und Bernard waren ein sehr gutes und überaus kompetentes Team mit einem hohen Unterhaltungswert. Sie haben uns so viel beigebracht, daß wir Lust bekommen haben mit gleichgesinnten und ähnlich geschulten Menschen einen Wüstenurlaub zu machen. Das Unternehmen Wüstenakademie ist ein Lehrgang um mit heiler Haut und intaktem Fahrzeug durch die Wüste reisen zu können und weder eine Reise für Erholungsbedürftige noch für angehende Rennfahrer. Es sollte einem bewußt sein, daß man dabei außer am 1.Tag so gut wie nichts von Land und Leuten mitbekommt und somit nur wenig Möglichkeiten für ausgedehnte Fotosessionen und zum Geldausgeben bestehen.
Vielleicht gibt es ja demnächst eine Wüstenakademie für Fortgeschrittene, die auch diese Bedürfnisse stillen kann. Wir wären gerne wieder dabei.


Fotos: Ulrike Knappen-von den Driesch und Hans-Rudolf Roth

Dieser Text war ursprünglich als Artikel für das Off-Road-Magazin vorgesehen, landete aber scheinbar in Ablage "P" :?

Eure Ulrike
Zuletzt geändert von Beda am 21.04.2004 - 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
Hendrik

Beitrag von Hendrik »

Hallo Ulrike,

was macht denn die Jutta hier mit der "Emm-Pih"?

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Gruß

Hendrik,

der nicht an einen Militäreinsatz dort glaubt
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Beitrag von Beda »

Hallo Hendrik,

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:fahren: :fahren: :fahren: :fahren: :fahren:
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Beitrag von Beda »

Gerade habe ich mich gefragt: Was treibt Jutta eigentlich gerade?
Und sieh mal einer an:
Sie treibt so dies 8O und das :o
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Olaf

Wiklich...

Beitrag von Olaf »

...sehr schön geschriebener Bericht über eine sehr interessante und lehrreich Tour!
Schön auch einen Sporty mal in der Wüste zu sehen!!! ;-)
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Re: Wüstenakademie 2001 mit Jutta Kleinschmidt

Beitrag von Beda »

Hallo zusammen,
gerade auf Juttas website entdeckt:
http://www.jutta-kleinschmidt.de/unterw ... togalerie/
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Re: Wüstenakademie 2001 mit Jutta Kleinschmidt

Beitrag von Matthias »

Ach nett!

Da kenn' ich welche.

Grüße
Matti
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