Libyen - Passübersetzung und 1000 $ Vorschrift

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Ulrich

Libyen - Passübersetzung und 1000 $ Vorschrift

Beitrag von Ulrich »

Hallo,

seit November 2007 hat sich Einiges bezüglich der Einreise nach Libyen getan. Diese neuen Vorschriften sind nicht ganz ohne.

Um Klarheit zu bekommen und nicht nur den Angaben des Auswärtigen Amtes vertrauend habe ich gerade mit der libyschen Botschaft in Berlin telefoniert und folgende Auskünfte erhalten:

Paß

- Paßübersetzung muss mit einem Gummistempel in den Paß eingetragen werden. Eingeklebte Übersetzungen sind nicht gültig.
- links Deutsch, rechts Arabisch
- Einträge und Übersetzung durch einen vereidigten Übersetzer welcher seine Einträge in den Vordruck bestätigt und abstempelt (sein Stempel muss den Übersetzungsstempel teilweise überlagern)

1000 $

- es muss ausnahmslos für jede Person (auch Kinder!) der Betrag in Höhe von 1000 $ oder dem adäquaten Gegenwert in Euro mitgeführt und auch vorgezeigt werden können. Fahrzeuge oder ähnliche Sachwerte sind nicht zulässig.

- dies gilt auch für Reisende welche über eine libysche Reiseagentur gebucht haben. Sie müssen nicht nur das Geld für die Führerkosten mitführen sondern zusätzlich auch die geforderten 1000 $

- gilt nach Aussagen der libyschen Botschaft auch für Geschäftsreisende.

Gruß

Ulrich
Chris99

Beitrag von Chris99 »

Hallo!
es muss ausnahmslos für jede Person (auch Kinder!) der Betrag in Höhe von 1000 $ oder dem adäquaten Gegenwert in Euro mitgeführt und auch vorgezeigt werden können. Fahrzeuge oder ähnliche Sachwerte sind nicht zulässig
Wo liegte der Sinn darin? Weiss wer was :?:

LG
Christian
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Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo,

dass sichergestellt ist, dass du eine eventuelle Bergung auch bezahlen kannst und wirst. Die nehmen dir dann einfach das Geld ab. Wenn sie dich aus der Wüste retten, du aber erst mal im Ausland bist, dann sehen die Libyer nie Geld. Und da es immer mehr Pappnasen gibt, die mit GPS und Sathändie, aber sonst mit Null Plan in die Wüste wollen und meinen, ein teurer libyscher Führer könnte die Erfahrungsdefizite ausgleichen, sind angeblich die Bergungskosten für die Libyer gestiegen und die Geretteten hauen dann einfach ab. So oder ähnlich der offizielle Tenor.

Grüße
sven
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Beda
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Beitrag von Beda »

Chris99 hat geschrieben:Hallo!
es muss ausnahmslos für jede Person (auch Kinder!) der Betrag in Höhe von 1000 $ oder dem adäquaten Gegenwert in Euro mitgeführt und auch vorgezeigt werden können. Fahrzeuge oder ähnliche Sachwerte sind nicht zulässig
Wo liegte der Sinn darin? Weiss wer was :?:

LG
Christian
Hi,
ein staatlich garantierter Mindestlohn für böse Buben?
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Chris99

Beitrag von Chris99 »

Hallo!
ein staatlich garantierter Mindestlohn für böse Buben?
Ja, ist schon irgendwie bedenklich. JEDER nach der Grenze weiss, dass ein Fahrer- Beifahrerteam jeweils 2k$ Barschaft + die üblichen Gelder durch die Gegend karrt. Ein zusätzlicher Anreiz, zumal man das Geld ja nur a) im Auto verstecken oder b) mit sich führen kann :? .

Ob dies jedoch die Kleinkriminalität fördern wird, sei dahingestellt. Und sollte man auf ganz böse Buben treffen, ist ohnedies alles weg. Allerdings ist der Ruf dieser Länder glücklicherweise schlechter, als die Fakten vor Ort. Gemopst wird schliesslich überall auf der Welt - auch bei uns. Leider.

LG
Christian
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Spati
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Beitrag von Spati »

Hi,

ich hatte das auch gelesen und bin im erst Moment etwas traurig darüber gewesen.

Die Bedenken das man damit als potentielles Opfer in der Gunst steigt kann ich auch nachvollziehen.
Cristian hat vollkommen Recht. Der Ruf dieses Landes ist hier schlechter als es in Wirklichkeit ist.
Aufpassen muss man überall, und geärgert über den Aufbruch meines L300 auf dem Hotelparkplatz in Sebha habe ich mich auch schon, gestohlen(gefunden) haben sie allerdings nichts, Glück gehabt.

Auf er anderen Seite würde ich aus eigener Erfahrung sagen das man bei einer längeren Reise
2-3 Wochen sowieso immer eine Gewisse Menge Bargeld mit sich führt.
Oder anders gesagt die 1000$ umgerechnet 670E würde ich bei einer Einreise nach Lybien sowieso mitführen.
Das wäre jetzt nicht der Grund warum ich vor einem Urlaub in Lybien zurückschrecken würde.

Viele Grüße
Spati
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Beda
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Beitrag von Beda »

Spati hat geschrieben:Hi,
Oder anders gesagt die 1000$ umgerechnet 670E würde ich bei einer Einreise nach Lybien sowieso mitführen.
Viele Grüße
Spati
Hallo Spati,
pro Person?
Das mit den bösen Buben war eher als Witz gemeint und in diktaturartigen Staaten lohnt Diebstahl auch eher nicht.
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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creator

Beitrag von creator »

Hi;
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind die 1000$ doch immer mitzuführen, was heißt, dass die nicht mit in dem Reisegeld drin sind, was heißt du hast pro Person 1k$+Reisegeld$ ! Das ist ja das Problem. Und das wird böse Buben auf jeden Fall anziehen, ob hier oder da oder dort. Wenn so einer weiß, dass gerade im Anbetracht der Löhne vor Ort solche Summen zu holen sind, denke ich mal, wird er schnell mal drüber nachdenken... Und das da hohe Strafen mehr abschrecken als anderswo glaube ich eher nicht...
Grüße
Basho
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Sven
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Beitrag von Sven »

Hallo,

witzig finde ich vor allem, dass jeder Reisende das vorweisen muss, also auch der Geschäftsreisende der für 2 Tage in Tripolis weilt und der Studiosus-Pauschaltourist in Leptis Magna.

Mit 1000$ in der Tasche in Libyen rumzulaufen würde mich nicht sonderlich stören. Überlegt mal, womit ihr sonst so alles rumlauft (oder im Auto liegen habt), von wegen Kamera, GPS, (Sat)-Händy, PDA, Laptop etc. Auf manchen Reisen hatte ich mehr Bares dabei.

Böse Buben haben in Libyen ein Problem: das Land ist groß. Also warten alle auf die Touris im Akakus oder bei den Mandaraseen, dann gibts aber schnell Zoff unter den bösen Buben ...

Grüße
sven
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Spati
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Beitrag von Spati »

Hi Beda,
Beda hat geschrieben:
Spati hat geschrieben:Hi,
Oder anders gesagt die 1000$ umgerechnet 670E würde ich bei einer Einreise nach Lybien sowieso mitführen.
Hallo Spati,
pro Person?
Ja, so wie ich es erlebt habe kann man fast überall, selbst im kleinsten Nest jemand auftreiben der im Falle des Falles Geld, jetzt Euros, wechseln kann. Mit EC Kartenabdeckung und Automaten/Bank suche und abheben habe ich immer meine Probleme.
In Tunesien ist es einfacher da erkennt man ja eine Bank wenn man davor steht, in Lybien ist das nicht immer der Fall :?, und dann ist sie gerade zu wenn man sie braucht.
Beda hat geschrieben: Das mit den bösen Buben war eher als Witz gemeint und in diktaturartigen Staaten lohnt Diebstahl auch eher nicht.

Einen ernsthaften Gedanken ist es wert, das mit den Diktaturen passt auch hier hin wobei ich darauf nicht vertrauen würde.
2003 hat man einer italienischen Reisegruppe am Wau-an-Namus alles aber auch alles geklaut,(bis aufs Unterhemd) es waren wohl Sudanesische Schmuggler, die das mit der Diktatur wohl eher gelassen sehen wenn es "nur wenige" km bis in den Tschad oder Sudan sind. Die Italiener bekammen viel von Mohamed el G. zurück allerdings sollten sie stillschweigen über den Vorfall wahren. Alles nur vom Hören-sagen. :?

Grüße
Spati
Ulrich

Beitrag von Ulrich »

Hallo,

da es doch immer noch einige Verwirrungen und Unsicherheiten bezüglich der 1000 $ Regel und der Paßübersetzung gibt habe ich noch einmal die libysche Botschaft in Berlin angerufen.

1000 $ Regel

- wie bereits vorher beschrieben gilt dies pro Person
- adäquat sind auch Euros möglich
- Traveller-Cheques und ähnliches werden nicht anerkannt
- die 1000 $ Regel gilt auch für Kinder, also unabhängig vom Alter
- die 1000 $ dürfen nicht für die Bezahlung des libyschen Reisebüros benutzt werden, sie müssen bei Kontrollen vorhanden sein.

Paßübersetzung

- alte Passübersetzungen mit eingeklebtem oder nicht mehr aktuellem Stempel werden nicht mehr akzeptiert

Die libysche Botschaft verweist auf die staatlich geprüften Übersetzer

aus hier nicht zu erläuternden Gründen gelöscht


Den Pass mit einer Mindestgültigkeitsdauer von 6 Monaten mit beigelegten 60 Euro (Übersetzungskosten, inkl. MwSt) an obige Adresse als Einschreiben Eigenhändig senden. Beigelegt sein muss ein für Einschreiben Eigenhändig ausreichend frankierter Rückumschlag an Euch selbst. - Wenn's schnell gehen muss per DHL-Express senden.

Es ist angebracht auch für Kinder unter 12 Jahren einen eigenen Reisepaß mit Bild zu haben.

aus hier nicht zu erläuternden Gründen gelöscht


So geht es:

1. Einladung bzw. Bestätigung der libyschen Reisegesellschaft muß vorliegen.
2. Die libysche Reisegesellschaft faxt die Referenznummer der gebuchten Reise an die libysche Botschaft und an Euch. Botschaft gibt diese Referenznummer an Visadienst weiter.
3. Ihr gebt die Referenznummer zur Kontrolle bei der Visabeantragung mit an.
4. Dem ausgefüllten Visaformular legt Ihr den vom Visadienst geforderten Betrag bei.

- Und nicht vergessen: Ohne Bestätigung der Reiseagentur wird ein Visumantrag nicht bearbeitet!

aus hier nicht zu erläuternden Gründen gelöscht


So, dass sind jetzt die aktuellsten Hinweise. aus hier nicht zu erläuternden Gründen gelöscht


Scheinbar mag Libyen keine Touristen mehr!

Gruß

Ulrich
Zuletzt geändert von Ulrich am 23.01.2008 - 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
Ulrich

Beitrag von Ulrich »

Ganz heiß und neu vom Auswärtigen Amt!
Stand 22.01.2008
(Unverändert gültig seit: 22.01.2008)

Aktuelle Hinweise

Nach Informationen des Auswärtigen Amtes hat das libysche Volksbüro in Berlin seit dem 22. Januar 2008 die Erteilung von Visa für Individualreisende nach Libyen bis auf weiteres suspendiert. Ob die Maßnahme in Kürze wieder aufgehoben wird, ist im Moment unklar.

In jedem Fall rät das Auswärtige Amt, sich grundsätzlich vor Reisen nach Libyen beim Libyschen Volksbüro nach den derzeit gültigen Einreisebestimmungen zu erkundigen (s. auch Kapitel „Einreisebestimmungen“).
Gruß

Ulrich
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hapaai
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Beitrag von hapaai »

Neues aus Libyen vom Auswärtigem Amt:
Nach Mitteilung der libyschen Tourismusbehörde ist eine erst kürzlich verhängte Auflage, nach der bei Einreise mindestens 1000,- US$ (oder Gegenwert in einer konvertierbaren Währung) mitzuführen sind, wieder aufgehoben worden. Eine amtliche Bestätigung hierzu steht noch aus, in der Praxis wird Nachweis nicht mehr verlangt.
Die Passübersetzung ist immer noch Pflicht
"Die Visumantragsteller für die Große Dschamahirija (Libyen), die ausländische Pässe besitzen, sind verpflichtet, eine arabische Übersetzung ihrer Pässe zu haben. Die Übersetzung muss von den für die Ausstellung der Reisepässe zuständigen Behörden im entsprechenden Land oder von einem von dieser Behörde anerkannten rechtlich vereidigten Übersetzer, der die Übersetzung mit seinem Siegel versieht, angefertigt werden."

Übrigens, mein Pass hat noch eine alte(1999) aber gültige Passdatenübersetzung. Ich hab das damals bei einem vereidigten Übersetzer in Krefeld machen lassen und hat 30 DM gekostet. Der hat auch einen schicken Behördenstempel dazugemacht - irgendwas mit "Beim OLG Düsseldorf zugelassener Übersetzer" Ganz prächtig und hat keine Probleme an der Grenze gemacht.
Den Formularstempel hat mir das Kreisverwaltungsreferat in München für 10 DM reingemacht. Die hatten da extra einen sog. Libyenstempel.
Wer mal die Daten braucht? Muss halt mal meine Papiere wegen der Adresse durchsuchen. Dann per PN.



Grüße, Walter
Pajero GLS 1993, V20, 6G72, 12V, 150 PS/110 kW, V6, 3.0l lang = V43, Super Select
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