25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Wälder, Weite, Moscheen und Basare

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25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Navigator »

Servus,

schon im März führte mich ja mein Weg bereits einmal nach Transnistrien, Moldau und in die Ukraine. Den Bericht dazu gibt es ja auch schon hier zu lesen.
Vor wenigen Wochen ging es für mich und meinen Begleiter nochmal in den Osten unseres Kontinents.

Tag 1-2: 29.08.15 - 30.08.15
Anreise und Bukarest

Bucuresti Nord ab 16:00
IR 1665 Iasi
Iasi an 23:09


Wir beginnen unsere Reise diesmal in Stuttgart. Von dort bringt uns eine Fokker 100 der Austrian Airways (oder auch "Fliegende Waschmaschine"...) nach Wien. Eine Stunde Umsteigezeit später, die wir damit verbrachten, uns über diesen unmöglichen Flughafen aufzuregen, ging es dann weiter nach Bukarest.

Vom Flughafen in Bukarest in die Stadt zu kommen ist sehr mühseelig. Es gibt einen Flughafenbahnhof einige Kilometer vom Terminal entfernt. Von dort fährt die CFR in unregelmäßigem Takt Züge in die Stadt; leider sind wir exakt zur 2-Stunden-Lücke am frühen Mittag angekommen. Daher mussten wir leider den städtischen Expressbus nehmen. Was dieser Bus, der an jeder Haltestelle hält, mit "Express" zu tun haben soll, konnte mir leider noch niemand plausibel erklären. Dafür gibt es zwangsweise intimen Körperkontakt mit allen umstehenden Reisenden gratis dazu.

In freudiger Erwartung auf die Stadt deponieren wir also unser Gepäck im Hotel und steigen in die Metro.

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...und kommen hier wieder aus dem Untergrund hervor.

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Der unglaublich hässliche Piata Uniiri. Aber Hauptsache Telekom und Raiffeisenbank Austria sind auch da.

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Ein Haufen Roma, der hier sein Kunsthandwerk verkauft. Im orangefarbenen Busch steht übrigens ein sehr gut getarnter und sich extrem unauffällig verhaltender Polizist, der durch seine unheimlich unauffällige Tarnung starr das Geschehen auf dem Markt beobachtet.

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Im südlichen Teil des Brunnens ist sonst wohl ein großes Wasserbecken, leider ist es restlos leer. Hier befand sich früher die Altstadt Bukarests, die allerdings auch zunächst einem Erdbeben teilweise zum Opfer fiel. Der Rest fiel bis auf ein kleines Viertel den feuchten Träumen Ceaucescus zum Opfer, der kurz davor in Nordkorea zu Besuch war und beschloss, so müsse sein Land auch aussehen.

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Einzelne Bauten lassen erahnen, dass es hier wohl doch mal ganz hübsch gewesen sein muss

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Durch das Stadtzentrum fließt derdiedas Dambovita

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Nördlich des Flusses befindet sich der letzte Rest der Altstadt Bukarests, Lipiscani (Leipziger Viertel)

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Ansichten aus der Altstadt

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Die Nationalbank kann sich sogar ein nagelneues Kupferdach leisten

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Typisch für Lipiscani sind die engen Straßen, da der größte Teil der Straßenbreite von Restaurants eingenommen ist

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Auch hier kommt man dem Oktoberfest leider nicht aus...

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Straßenansicht nahe der Universität

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Innenansicht der Metro (neu)

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Das ganze gibts aber auch in alt und siffig

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Rumänische Architektur zum Niederknien (und den Kopf irgendwie zu in den Bauch zu falten, dass man sie nicht sehen muss)

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Der Boulevardul Uniiri, den Ceaucescu mit Monumentalarchitektur zu Zeiten größter wirtschaftlicher Not und menschlichem Leids in die Altstadt Bukarest walzen lies

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Den Abschluss stellt das "Haus des Volks" dar, der heutige Parlamentspalast, welcher eines der größten Gebäude Europas ist, und in seiner Gigantomanie nichts außer unendlichen Protz verkörpert

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Viele ausgemusterte deutsche Züge erleben in Rumänien ihren zweiten Frühling. Zwei ehemalige VT 24 der Bundesbahn warten am Bahnhof Titan Nord auf Einsätze

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Weitere Ansichten aus Lipiscani

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In Lipiscani gibt es auch eine kleine Klosteranlage, die wir zwischen zwei Reisebusladungen von Touristen kurz besichtigen konnten

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In Lipiscani gibt es auch eine kurze Einkaufsstraße

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Bukarest besteht größtenteils aus völlig verfallenen Bauten aus der Ceaucescu-Zeit, zusammengeflanscht mit nagelneuen Bauten, teilweise aus EU-Geldern finanziert, die irgendwie dazwischen kleben. Die Laufbänder in diesem Tunnel sind übrigens defekt.

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Für uns war die Anzeigetafel im Gara de Nord in Bukarest ein Pflichtbesuch. Das Ding ist verdammt berühmt, da die CFR auf ihrer Webseite eine Webcam auf diese Anzeige verlinken - das ist dann die rumänische Version von Echtzeit-Information über Verspätungen.

Wir nehmen ab Bucuresti Nord den Zug nach Iasi (gesprochen: "Jasch"), in den Norden des Landes - einer Stadt, die so dermaßen unspektakulär ist, dass uns unsere Mitreisenden im Abteil fragen, warum wir denn bitte da hin wollen und nicht lieber nach Sibiu oder Timisoara. Für uns liegt Iasi aber zum einen auf der Route, zum anderen habe ich einen (genauso wie ich) bahnfanatischen Stuttgarter dabei - und in Iasi wird das Tramnetz fast ausschließlich mit GT4 betrieben - der ehemaligen Standardbaureihe der Stuttgarter Straßenbahn bis zur Umstellung der letzten Trambahnlinie auf Stadtbahnbetrieb 2007.

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In Tecuci spannen wir um von Elektro- auf Dieseltraktion. Für die Reisenden gibt es Raucherpause.

Tief in der Nacht kommen wir dann in Iasi an und suchen unser Hotel auf, das sich als ziemlich nobler Schuppen entpuppt. Die Preise auf der Theke sind drei mal so hoch wie das, was wir gebucht haben.

Tag 3: 31.08.15
Iasi » Chisinau

Iasi ab 13:21
R 1064 nach Ungheni
Ungheni an 15:05+3

Ungheni ab 15:34+2
806 nach Chisinau
Chisinau an 19:11


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Beton. Schafft Werte für Generationen. Sonderlich viel mehr gibts in Iasi wirklich nicht zu sehen - abgesehen von alten Trambahnen.

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Dreht man sich um, sieht es dagegen wieder so aus. Nicht minder geschmackvoll, keine Frage, aber topmodern

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Über die Grenze bringt uns dann dieses leicht untermotorisierte Gespann. Der Wagen ist gesteckt voll. Und natürlich belegen die beiden Schaffner ein gesamtes Abteil für sich.

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Wir rollen durch Industrieruinen bis zur Brücke vor Ungheni, dem moldauischen Grenzbahnhof, wo die rumänischen Grenzer zusteigen. Die Ausreise geht problemlos und zügig von Statten. Dann rollen wir über die Brücke und der Moldawier steigt zu, haut einen Stempel in den Pass, steigt aus. Wir rollen an den Bahnsteig und purzeln aus dem Zug. Die Passagiere werden in das Empfangsgebäude gelotst, wo die Zollkontrolle stattfindet. An 4 Tischen lassen moldawische Zollbeamte die Koffer von ihren Besitzern vor ihren Augen durchwühlen. Der ranghöchste und älteste darf derweil spielen: Er bedient das Röntgengerät und ist sichtlich fasziniert von dieser Technik. Er kontrolliert deinen Koffer auch nur, wenn er grade keinen anderen da hat, und freut sich sichtlich über meinen, weil viel Elektronikkram drinnen ist, der lustig auf dem Bildschirm aussieht.

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Eigentlich hatte uns dann der vordere Zug nach Chisinau bringen sollen - also, das hatten wir erwartet. Ein echt sowjetischer D1, gebaut in Ungarn für riesige Stückzahlen für die sowjetischen Eisenbahnen.

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Am Bahnsteig stand dann jedoch dieses Gefährt: Auch das ist ein D1 aus den 60ern. Dieser Wagen hat jedoch 2012 eine Generalüberholung spendiert bekommen und ist der größte Stolz der Moldawischen Eisenbahnen (CFM). Der Zug führt 1. bis 3. Klasse, und für etwas über einen Euro leisten wir uns die 1. Klasse - 2+1-Bestuhlung (und das auf russischer Breitspur*, also noch wesentlich geräumiger als alles europäische), Klimaanlage, WiFi (das leider keine Verbindung zum Internet hat).

* Für alle die den ersten Bericht gelesen haben: Wir sparen uns in Ungheni das Umspuren dadurch, dass wir einfach von Normalspur auf Breitspur umsteigen. Der direkte Zug Bukarest - Chisinau wird dort dennoch noch umgespurt, und die Umspuranlage dort ist wohl der beste Ort um rumänische Flüche und Schimpfwörter zu lernen.

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Die Zugfahrt führt durch wunderbare Landschaften im Norden Moldovas.

In unserem Zug sitzen zwei CFM-Mitarbeiter. Der Provodnik (Wagenvorsteher) und der Revisor. Revisoren gibt es häufig in dieser Region; auch im Zug Bukarest - Iasi kam die Zugsrevision. In Rumänien sind die Revisoren dazu da, um zu verhindern, dass die Fahrgäste den Schaffner schmieren (was für die CFR ein echtes Problem darstellt); in Moldova ist der Revisor einfach die zweite Person, der man einen Schein in die Hand drückt.

Dennoch sind beide sehr... fürsorglich. Da unsere Plätze entgegen der Fahrtrichtung sind und der Wagen fast leer ist, fragen wir unseren Provodnik mit Händen und Füßen, ob wir uns auch in die Mitte des Wagens an den Tisch setzen können, was er bejaht, sofern keine anderen Fahrgäste kommen. Wir platzieren uns also dort. Daraufhin scheucht uns unser Freund wieder auf, mit der Bitte, uns auf unsere Plätze zu setzen bis der Zug abgefahren ist, und wenn bis dahin keiner kommt, können wir uns dort hinsetzen. Wir tun wie uns geheißen (natürlich kommt keiner), und als wir uns erneut umsetzen, weist uns unser Freund darauf hin, dass dies die Plätze für die Polizei sein. Wir packen also wieder zusammen, woraufhin er zu uns meint, dass wir da ruhig sitzen bleiben können, aber wenn die Polizei einsteigt, müssen wir sofort aufstehen.

Nunja. Polizei kommt jedenfalls keine in den nächsten vier Stunden. Dafür desöfteren der Zugtechniker aus dem Führerstand, der uns erzählt, dass der Lokführer demnächst das WiFi einschalten wird. Wenig später kommt er nochmals und meinte, dass der Lokführer jetzt versuchen wird, das WiFi einzuschalten. Es ging auch, leider war keine Verbindung zum Internet möglich. Wir verzichten aber darauf, zu versuchen, den Herren Zugspersonal dies klarmachen zu wollen.

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Wir tuckern mit 60 bis 80 durch die Lande. Immer wieder gibt es Zugkreuzungen, die in längeren Raucherpausen ausarten.

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Das rurale Moldova ist extrem strukturschwach und unglaublich arm. In den Dörfern wohnen nur Großeltern mit ihren Enkeln, die Eltern sind in Chisinau um Geld zu verdienen; anders geht es nicht.

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Abends kommen wir in Chisinau Suburban an. Wie überall in der Sowjetunion ist auch in Chisinau der Fernbahnhof vom Vorortbahnhof strikt getrennt (übrigens auch in Ungheni, da läuft man ne ganze Ecke).

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Links vom Zug wäre auch ein Bahnsteig zum ebenerdigen Ausstieg gewesen (man beachte die Höhe...). Leider macht der Zug nur rechts die Türen auf.

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Wir steigen ab im Hotelul "COSMOS" am Bahnhof, einem sowjetischen Urgestein der 80er. Die Inneneinrichtung ist allerdings nicht so schön wie in unserem letzten Hotel in Chisinau, bei dem die Matratzen schon vom draufsetzen quietschten und knarzten wie nochmalwas.

Den Abend verbringen wir im Zentrum von Chisinau. Dort findet der Tag der rumänischen Sprache statt, und dies wird mit großem Fest und vielen Konzerten auf dem Boulevardul Stefan cel Mar si Sfant vor dem Parlament statt (Bilder von Chisinau und ebendieser Stelle gibts im ersten Bericht). Irgendwann betritt auch der Bürgermeister von Chisinau die Bühne, klopft Sprüche von der Einheit mit Bukarest und macht seiner Freundin einen Heiratsantrag. Am Tag darauf wird uns auch klar, warum das jetzt sein musste.

Tag 4: 01.09.15
Tiraspol

Chisinau ab 07:34+9
642SZ nach Odesa Glovna
Tiraspol 09:40


Am frühen Morgen machen wir uns auf in die PMR. Aber eigentlich bin ich euch noch was schuldig, nämlich die Antwort auf die Frage

Was ist eigentlich Transnistrien?

Transnistrien zählt zu den Ländern, die es nicht gibt. Kein Staat der Welt erkennt die Pridnestrowische Moldauische Republik an, wie sie offiziell heißt - bis auf Südossetien und Abchasien, zwei umstrittenen Gebieten in Georgien, die seit dem Kaukasuskrieg 2008 zwar mehr oder weniger unabhängig sind, aber auch von niemandem anerkannt werden. Aus internationaler Sicht gehört das Staatsgebiet der PMR, ein in Ost-West-Richtung nur wenige Kilometer breiter, in Nord-Süd-Richtung knapp 200km langer Streifen Land zwischen dem Fluss Dnister und der ukrainischen Grenze, zu Moldau. Dennoch besitzt die PMR einen funktionierenden Staatsapperat; die moldawische Regierung in Chisinau hat keinerlei Kontrolle über das transnistrische Staatsgebiet.

Auch auf Deutsch wird übrigens statt Transnistrien "Pridnestrowie" bevorzugt von offizieller Seite. Das Präfix Pri- hat in diesem Falle zwei Bedeutungen - "vor" (da aus russischer Sicht das Land ja vor und nicht hinterm Dnister liegt) und "bei", was gerne dazu verwendet wird, darauf hinzuweisen, dass ja nicht das gesamte transnistrische Staatsgebiet links des Dnisters liegt, denn auch einige Orte am rechten Ufer, darunter vor allem die Großstadt Bender, stehen unter Kontrolle der Regierung in Tiraspol. Transnistrien besitzt sogar seine eigene Währung, den transnistrischen Rubel, der allerdings außerhalb der PMR nirgends umtauschbar ist, da auch er international nicht anerkannt ist.

Dieser Zustand ist eigentlich ein eingefrorener Konflikt, der beim Zerfall der Sowjetunion entstanden ist. Als sich die moldawische SSR für unabhängig erklärte, wurde in Chisinau sofort auf einen stark Rumänien-orientierten Kurs eingeschwenkt. Die kyrillischen Buchstaben, das einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen moldawischer und rumänischer Sprache, wurden gegen lateinische ersetzt. Die alte fast ausschließlich russischstämmige Nomenklatura wurde entmachtet; langfristiges Ziel aller politischen Maßnahmen war die Vereinigung mit Rumänien.

Vor allem in den russisch dominierten Gebieten östlich des Dnisters regte sich dagegen reger Widerstand. So wurde 1990 die Transnistrische Moldauische SSR als eigenständige Teilrepublik innerhalb der Sowjetunion ausgerufen, mit dem Ziel, im Gegensatz zu Moldawien in der UdSSR zu verbleiben. Mit Zerfall der UdSSR erübrigte sich dieses Ziel, dennoch wurde an der Unabhängigkeit festgehalten. Identifikationsmerkmal war dabei für viele interessanterweise nicht die Ethnie, sondern die Identifikation mit der russischen Sprache.

Damals hätten wohl gerne beide gegeneinander Krieg geführt, hatten aber wohl zum einen eigene Probleme und zum anderen beide keine Armee. Im März 1992 begann dann der Krieg, der relativ ergebnislos verlief und recht schnell in einer Pattsituation endete. Einige Dörfer fielen an die PMR, einige an Moldau. Als größten Erfolg konnte die PMR-Armee Bender wieder einnehmen, nachdem es kurzzeitig an Moldawien gefallen war. Unter Vermittlung des russischen Generals Alexander Lebed, übrigens der erfolgreichste Gegenkandidat zu Boris Jelzin, konnte im Juli 92 ein Waffenstillstand erzielt werden, der seither von russischen Friedenstruppen überwacht wird.

Keine der beiden Parteien hat sich mit dem aktuellen Zustand arrangiert. Moldau sieht die PMR als Moldau an, die PMR siehr sich selbst als unabhängig an - der Waffenstillstand ist jedoch stabil seit 92. Die Pridnestrowie wäre allerdings am liebsten, grade im Hinblick auf die politischen Entwicklungen der letzten Jahre, russisches Föderationssubjekt; man vergleicht sich gerne mit Kaliningrad, und defacto ist Tiraspol von Moskau stark abhängig aus finanzieller Sicht. Vorstöße, wie zum Beispiel die von Tiraspol gewollte Einführung des russischen Rubels wurden allerdings bislang konsequent von Moskau abgelehnt.

Der moldawische Traum des Anschlusses an Rumänien nicht zuletzt durch den EU-Beitritt Rumäniens wohl recht langfristig gescheitert; zwischenzeitlich wurde eine Äquidistanzpolitik gegenüber Moskau und Bukarest gefahren - aktuell bestimmen aber wieder starke proeuropäische Kräfte die moldauische Politik. Moldawien ist und bleibt ein furchtbar strukturschwaches Land, mit einem starken Zentrum in Chisinau, das durchaus auch Potential innehat, dafür aber einer umso ärmlicheren und schlimmer vernachlässigten Peripherie. Noch vor dem Kosovo ist Moldau das ärmste Land Europas.

Dennoch gewinnt der Transnistrienkonflikt vor allem durch die politische Lage in der Ukraine wieder an Brisanz. Viele Menschen in der PMR glauben, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, sich Moskau anzuschließen. Umso größer ist die Angst in der Ukraine davor, von Russland in die Zange genommen zu werden. Dies äußert sich beispielsweise auch in der Ernennung des - international per Haftbefehl (der eine sagt, er sei konstruiert, der andere sagt das Gegenteil) gesuchten - ehemaligen georgischen Staatspräsidenten Saakaschwili, der von Petro Poroshenko im Frühjahr kurzerhand die ukrainische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen hat, zum Gouverneur von Odessa. Offizielle Begründung: Der Herr (der ja nun den Kaukasuskrieg zumindest mitprovoziert hat) hätte Erfahrung mit abtrünnigen Regionen. Kann man von halten was man will, aber zumindest Korruption scheint er wohl ganz gut zu bekämpfen.

Vor wenigen Monaten kündigte nun der ukrainische Präsident Poroshenko an, künftig keine Militärtansporte der Russen durch die Ukraine mehr zu tolerieren. Für Transnistrien bedeutet dies, dass die russischen Friedenstruppen keine Versorung mehr aus Moskau erhalten können, denn aus der Luft ist die PMR nur per Helikopter zu erreichen; der einzige Flugplatz in Tiraspol ist seit Jahren nicht benutzbar. Wie sich das noch entwickeln wird, wird noch eine Frage werden.

Allgemein hatte Transnistrien früher ein wesentlich besseres Verhältnis zu seinem östlichen Nachbarn als heute. Da die ukrainisch-transnistrische Grenze früher quasi völlig offen war, und dadurch Schmugel mit Waren sämtlicher Art, aber auch mit Waffen, offen stand, wurde eine EU-finanzierte Mission zur Grenzsicherung aufgebaut. Die Grenztruppen wurden massiv aufgestockt, die Grenzübergänge und -kontrollen modernisiert. Das stieß auf der transnistrischen Seite nicht umbedingt auf Wohlwollen. Zudem dominieren die transnistrische Medienlandschaft russische oder russisch gesteuerte Medien, was dazu führt, dass ein Großteil der Pridnestrowier eine - nennen wir es eurphemistisch leicht negative Einstellung gegenüber der Ukraine inzwischen haben.

Wie Transnistrien finanziell am Laufen bleibt, weiß niemand so genau. Fest steht: das Geld ist knapp. Der Staat hat vor kurzem sämtlichen Staatsbediensteten die Löhne um 20% gekürzt, welche stattdessen in Schuldscheinen ausgezahlt werden. Wirtschaftlich ist die PMR interessanterweise ziemlich gut aufgestellt. In Tiraspol gibt es eine große Textilfabrik, Tirotex, desweiteren gibt es im Norden des Landes ein großes Kraftwerk und ein wichtiges Stahlwerk. Der Großteil der Wirtschaft gehört zum "Sherrif"-Konzern, dem auch Tankstellen, Supermärkte, der Fußballclub "Sherrif Tiraspol" und vieles andere gehören. Böse Zungen behaupten, dass die Firma vor allem mal der Geldwäsche des Staatsgründers Smirnow dienen, aber man schweigt sich aus.

Übrigens gab es im Jahr 2011 einen politischen Wechsel in der Führungsriege der Pridnestrowischen Moldauischen Republik: der Staatsgründer Igor Smirnov wurde überraschend extrem deutlich als Präsident abgewählt; sein Nachfolger wurde Jewgeni Schewtschuk. Die Wahl wurde von unabhängigen Beobachtern übrigens als die vorbildlichste Wahl in der Region seit langem eingestuft.

Anlass der zweiten Reise waren die Festlichkeiten zum 25. Jahrestag der Gründung der Transnistrischen Moldauischen SSR am 2. September 2015.

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Wir kaufen unsere Fahrkarte extra in Wagen 5, weil wir schon von der ersten Fahrt wussten, dass das der Barwagen mit Leder- statt Holzbänken ist.

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Allerdings ist der Wagen rappelvoll, daher steigen wir doch lieber in Wagen 4 um.

Der Zug hat zwei lange Aufenthalte, in Bulboaka (letzter Bahnhof in Moldova) und in Bender-2 (erster Bahnhof in der PMR). Die Aufenthalte sind dazu da, dass wenn nötig Grenzkontrollen durchgeführt werden können. Man hat sich allerdings bei der Wiederaufnahme dieses Zuges darauf geeinigt, dass die PMR nicht kontrolliert, sondern nur die Ukraine und Moldawien. Transnistrien kontrolliert nur die Einreise in das eigene Land an den Bahnhöfen in Bender-2 und in Tiraspol.

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Normalerweise ist das Fotographieren auf transnistrischen Bahnhöfen streng verboten. Aufgrund der Feierlichkeiten möchte man sich aber etwas lockerer zeigen, darum ist es uns erlaubt, während der halben Stunde Aufenthalt in Bender-2 Fotos zu machen. Dieses Schild besagt, dass auf diesem Bahnhof ausschließlich die Sicherheitskräfte der PMR Passkontrollen und Gepäckdurchsuchungen vornehmen dürfen (also keine Moldawier).

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Grenzübergang Bender-2

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Unser Zug im Bahnhof

Das Einreiseprozedere am Bahnhof Tiraspol ist weitaus entspannter als bei unserer ersten Einreise über die Straßengrenze Kurtschugan. Für unser Gepäck interessiert sich niemand, die Einreise besteht aus etwas Schreibarbeit; die Migrationskarte muss ausgefüllt werden in doppelter Ausführung.

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Der obere Teil bleibt beim Grenzer, die untere Hälfte bleibt im Pass bis zur Ausreise.

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Die Abfahrtstafel im Bahnhof. Es gibt noch vier Abfahrten, zwei davon nur alle zwei Tage - alle anderen sind gestrichen.

Wir treffen wieder Andrej, und auch Tanja ist wieder da und hat vor Freude uns wiederzusehen fast Tränen in den Augen. Leider hat sie zwei andere Kunden, sodass wir den Rest der Zeit nur mit Andrej verbringen.

Unser Gepäck bringen wir ins Hotel Rossya. Auch die Dame an der Rezeption spricht Deutsch. Das Hotel ist ein ziemlich edler Laden, und in unseren Jeans und Poloshirts kommen wir uns ziemlich underdressed vor.
Wir brechen auf zu einem Rundgang durch die Stadt; nicht, ohne uns vorher im Supermarkt Sherrif-3 (die sind durchnummeriert) mit Wasser und Eis einzudecken, denn die Temperaturen gehen auf die 40 Grad zu. Ein paar Handybilder hab ich auch im Supermarkt gemacht.

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Ganz wichtig ist natürlich das Vodkaregal

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An der Kasse gibt es auch Zigaretten - natürlich nicht Marlboro (auch wenn sie so aussehen), das sind gute russische "Minsk"-Zigaretten zu 5 Rubeln (etwas unter 50 Cent)

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Auf dem Weg durch die Stadt kommen wir an einem Gebäude vorbei, das einen hochtrabenden Namen trägt, den ich leider vergessen habe. Kurz zusammengefasst: Dieses Haus ist eine Trollfabrik.

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Wie jede gute Sowjetstadt hat auch Tiraspol einen Park Pobeda, einen Park des Sieges

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Im Park ist viel los. Zahlreiche Familien sind unterwegs, Kinder spielen, in einer Ecke stehen ein Haufen Kettcarts, die sich jedes Kind einfach ausleihen kann. Viele junge Mädchen in sowjetischer Schuluniform sind unterwegs - es ist erster Schultag.

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Ein Wohnhaus neben dem Theater, in dem vor 25 Jahren die Republik ausgerufen wurde, wurde in Flaggen verhüllt...

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...was angesichts der Bausubstanz löblich ist.

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Und nicht vergessen: Am 2. September ist Tag der Republik!

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Für Liebhaber alter Fahrzeuge ist die PMR toll.

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Jury Gagarin auf der Gagarinallee. Gagarin war hier nie, Gagarin wird hier nie gewesen sein, dennoch steht sein Denkmal hier, und Transnistrien feiert auch jedes Jahr stolz den Tag des Weltraums.

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An einigen Geschäften hängt noch die Deko vom Vorjahr, in dem man 70 Jahre sowjetische Befreiung gefeiert hat, mit Sankt-Georgs-Band.

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Offiziell ist die PMR zweisprachig: Russisch und Moldawisch (natürlich in kyrillischer Schrift). De facto sind moldawische Bezeichnungen wie hier sehr selten.

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Das Wappen der Stadt Tiraspol vor dem Haus der Sowjets

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Auf dieser Tafel sind alle Ehrengäste der PMR verewigt

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Der Dom Sowetov, das Haus der Sowjets. Hier wird Stadtpolitik gemacht...

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...unter kritischem Auge des Herrn Uljanow

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Es wird viel gebaut in der größten Stadt der PMR

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In der Ukraine wäre diese Straßenkreuzung nicht mehr möglich von den Namen her. Leninstraße kreuzt die Straße des 25. Oktobers

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Anderenorts gibt es Snail Mail, hier gibt es Snail E-Mail :)

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Die nagelneue Polyklinik im Zentrum

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Zwei Staaten der Welt erkennen Transnistrien an und haben daher eine Botschaft in Tiraspol, die sie sich teilen. Es sind Abchasien und Südossetien.

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Die Paradestraße ist festlich dekoriert

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Auch sehenswert ist das Café Eilenburg. Seine durchaus unterhaltsame Geschichte kann man bei der taz nachlesen.

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Vor dem Parlamentsgebäude wird die Ehrentribüne aufgebaut

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Das Kriegsdenkmal ist in wesentlich besserem Zustand dieses Mal. Das rote Haus im Hintergrund ist das Regierungsgebäude. Bei unserem ersten Besuch durfte man es gar nicht fotographieren, beim zweiten Mal nur von der anderen Straßenseite.

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Diese freundlichen Genossen mit ihren Kumpanen zusammen machten einen ziemlichen Lärm in der Stadt. Die linke Flagge ist die von Neurussland und wird daher unter anderem von den Volksrepubliken Lugansk und Donetsk geführt.

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Diesmal ist auch die ewige Flamme ein weniger trauriger Anblick

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Auf den Trolleybus steht "In Zukunft vereint mit Russland"

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Transnistrische Traktoren 2

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Noch ein kurzer Blick zurück über die Straße des 25. Oktobers, dann geht es Mittagessen und anschließend nach Bendery.

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Vorher erhalten wir jedoch im Hotel endlich unseren Pass zurück, den wir beim Check-in abgeben mussten. Alle Gäste, die länger als 24 Stunden bleiben wollen, müssen sich nämlich bei den transnistrischen Behörden registrieren lassen. Dafür gibt es dann auf der Ausreisekarte diesen Stempel.

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Der Bahnhof Bender-1 wird schon seit über 10 Jahren nicht mehr bedient...

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Dennoch ist der Bahnhof offen und es gibt Fahrkartenschalter

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...

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Auch Andrej ist ziemlich heiß, und während ich mich umdrehe...

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...um ein Foto vom Kino zu machen...

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Verschwindet Andrej vollends im Brunnen.

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Ein großes Geschäft im Zentrum Benderys

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Die Stadtverwaltung. Man hat das Gebäude mal an drei Seiten saniert...

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...nur die Westfassade ist noch Original. Die Löcher sind Einschusslöcher aus dem Krieg.

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Jaja.

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Auch in Bender gibt es natürlich einen Sherrif-Supermarkt.

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Er hat sogar länger auf als jeder Supermarkt in Bayern...

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Die Eisenbahnbrücke zwischen Tiraspol und Bendery hat man zur 25-Jahr-Feier in den Farben Russlands und Transnistriens angestrichen, und das sieht wirklich genial aus.

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Der Sportpark Sherrif, eines der größten und modernsten Stadien Europas. Hier spielt der moldawische Rekordmeister FC Sherrif Tiraspol.

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Dazu gab es auch ein großes Hotel, welches nur leider zu 99% der Zeit leer stand. Daher wird es nun abgerissen.

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Abends begeben wir uns in den Klub "Veteran". Andrej hat uns Zugang zu einem patriotischen Liederabend der Veteranen Transnistriens verschafft.

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Es wird russische Folklore und Kriegslieder gesungen. Bei einigen der Lieder fängt das Publikum, größtenteils aus Ü60 bestehend, an, zu klatschen und mitzusingen, -tanzen und jubeln. Es ist bewundernswert, mit welcher Würde die alten Damen ihre Lieder da vortragen.

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Nach dem Konzert werden wir einer alten Dame vorgestellt, die eine KZ-Überlebende ist. Sie erzählt uns Geschichten von damals, wobei vieles davon wohl mehr mit der sowjetischen Propaganda denn mit der Realität zu tun haben scheint.

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Bei der Rückkehr in unser Hotel finden wir den Dom Sowetov prachtvoll beleuchtet vor.

Im Hotel kommen wir uns nun endgültig fehl am Platz vor, als wir durch die Unmengen Security-Menschen in Anzug durch die Lobby laufen und uns plötzlich der transnistrische Präsident Schewtschuk entgegenkommt. Dafür hatten wir einen freundlichen Geheimdienstler, der auf dem Gang vor unserem Zimmer Wache gehalten hat. Ob im Raum nebenan wer war, gute Frage.
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

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Tag 5: 02.09.15
Der Tag der Republik

Odesa Glovna ab 18:26
26 Odesa - Lviv
Lviv an 06:12+19


Da war er nun endlich: der große Tag.

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"Die Zeit hat uns auserwählt" steht da. Pathetischer gings leider nimmer.

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Auf der Straße des 25. Oktobers wurden die Fahrzeuge bereits aufgestellt

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Das Straßenschild weist den Weg zum Feind, nach Chisinau.

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Entlang der Straße stehen tausende von Menschen, die sich auf das nun folgende Spektakel freuen

Die folgenden Bilder sind qualitativ leider nicht wirklich toll, da ich das meiste blind über Kopf geschossen habe. Die Parade hat vier Teile: Zunächst stehen sämtliche Einheiten am Rand der Paradestraße, der General fährt an ihnen vorbei und spricht zu ihnen, worauf die Einheiten unter anderem mit drei sehr motivierten Hurra-Rufen antworten. Anschließend wurde marschiert, abwechselnd wirklich und auf der Stelle, einmal die Straße rauf und wieder runter. Dann kam die Fahrzeugparade, nach welcher noch etwas Folkloretanz gegeben wurde inklusive singender Militärs. Wirklich hartgesottene Genossen können sich hier das anderthalbstündige Spektakel noch einmal ansehen, aber ich empfehle dennoch jeden, mal zumindest kurz reinzuschauen.

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Die beiden Herrschaften stehen stramm salutierend auf ihrem Mikrofonwagen

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Die Straße ist voll mit allem, was Uniform hat. Von russischen Friedenstruppen bis hin zum Gefängniswärter (dort scheint heute Tag der offenen Tür zu sein?).

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Große Ansprache des Oberbefehlshabers

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So spannend kann sie aber wohl nicht gewesen sein.

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Dann wird marschiert.

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Ranghöhere haben fahrbaren Untersatz

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Ein Soldat der russischen Friedenstruppen, welche ansonsten absolut nicht fotographiert werden dürfen

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Mit Stolz wird die eigene Uniform getragen

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Das Marschiergehabe sieht nicht nur als Standbild lächerlich aus.

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Das sind wieder die Friedenssoldaten

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Auch wenn die PMR ein Binnenland ist, gibt es eine Marine. Man muss ja gewappnet sein für den Klimawandel, oder wenn der nächste Krieg im statt am Dnister stattfindet.

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Solche Bewegungen können doch nicht gesund sein

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Dann kommen die ersten Motorräder...

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...der erste Standartenwagen...

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...und die ersten Panzer, allerdings noch die straßenschonende Ausgabe

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Nach denen hier ist die Straße aber sehr sanierungsbedürftig.

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Bei den Panzern wurden die Augen vieler Zuschauer größer.

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Die Sicht wurde auch etwas trüber nach den ersten 5 Fahrzeugen

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Nachdem die Straße eh schon kaputt ist, gleich noch ein paar Kettenfahrzeuge

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Die Fahne auf allen Fahrzeugen ist übrigens handgemalt und scheinbar bei den meisten noch frisch - ebenso übrigens wie die frisch geweißelten Bordsteine.

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Diese Einheit hat dann auch schon kleineres Schießgerät im Schlepptau

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Das Gerät wächst schon mal

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Ich glaube, vieles von dem, was wir da sehen, war schonmal in Berlin, und wurde dort nicht freundlich begrüßt.

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Fähnchentaxi

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Es wird immer größeres Geschütz aufgefahren

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Nächste Wachstumsstufe

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Zu guter letzt bekommen dann auch die Raketenwerfer noch Auslauf

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Der Großteil der Straße wird nun recht schnell von Publikum gefüllt. Auf dem verbleibenden Teil gibt es jetzt Musik und Tanz.

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Der Rest der Stadt ist menschengefüllt, es geht zu wie bei einem großen Volksfest. Die Panzer haben ihre Spuren hinterlassen.

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Die Uniformierten stürmen natürlich als erstes zu ihren stolzen Freundinnen

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Nicht alle Panzer haben es auf die Parade geschafft. Dieser wird grade abgeschleppt.

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Und während meine Begleitung erstmal ein Bier ergattern will...

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...erweckt meine Aufmerksamkeit diese Ampel...

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...und auch nicht nur meine, sondern auch die des eilig herbeigerufenen Gradebieg-Trupps

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Die Spuren sind relativ eindeutig. Der abgeschleppte Panzer ist tatsächlich gegen die Ampel gefahren und dabei verendet...

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Im Rest der Stadt geht es zu wie Samstags am Stachus.

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Das ist übrigens die transnistrische Nationalbank, die den PMR-Rubel ausgibt.

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Die Kombinate zeigen, was sie so an Produkten bieten...

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...das Handwerk ist stark vertreten...

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...und das Krankenhaus bietet gratis Hitech-Blutdruckmessen mit Stetoskop an.

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Leider müssen wir recht früh diese sozialistische Idylle verlassen, um rechtzeitig zu unserem Zug nach Lviv in Odessa zu sein. Über Andrej organisieren wir uns einen Fahrer, der uns und ein paar weitere von Andrejs Kunden bis zur Grenze nach Kurtschugan fährt. Wir steigen aus und überqueren den Grenzübergang der Transnistrier zu Fuß. Die Ausreise besteht lediglich aus Abgeben der Migrationskarte.

Im etwa einen Kilometer breiten Niemandsland zwischen Transnistrien und der Ukraine gibt es einen transnistrischen Duty-Free-Shop, der europäische Spirituosen und Haribo-Gummibärchen zu 5 Euro je Tüte anbietet. Wir marschieren weiter (wie das geht haben wir ja gelernt) Richtung Ukraine und reisen ein. Die Einreise besteht auch hier nur aus einem kritischem Blick und einem Stempel im Pass.

Zum Glück ist in unserer kleinen Gruppe einer, der russisch kann - er verhandelt nun also mit einem der Busfahrer hinter dem Grenzübergang. Für 50€ für alle zusammen nimmt er uns mit, nonstop, bis zum Bahnhof in Odessa. Dafür fällt halt dann der nächste Linienbus aus. Wir steigen ein und genießen das kleine bisschen Fahrtwind, das die sengende Hitze nur ein kleines bisschen erträglicher macht. Die Straße ist immer noch genauso langweilig wie im März, nur stehen nun auch noch diverse Stände, die frische Wassermelonen verkaufen, am Wegesrand rum.

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In Odessa treffen wir den Zug, der zurück nach Chisinau über Tiraspol fährt, wieder an.

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Wir steigen jedoch in den "Karpaty" nach Lviv und machen uns auf eine kurze Nacht gefasst.

Tag 6: 03.09.15
Lviv » Budapest

Lviv ab 07:10
827 Lviv - Mukachewa
Mukachewa an 11:14

Chop ab 14:20+16
Intercity 33 nach Budapest-Nyugati
Budapest-Nyugati 18:37+22


Die Nacht war dann doch wesentlich kürzer als erwartet. Auch in Lviv haben wir relativ wenig Zeit, es reicht grade mal für den Besuch des Bahnhofsklos in Anbetracht der Schlange davor, dann fährt auch schon unsere Express-Elektrischka nach Mukachewo ein. In der Nähe des Grenzübergangs nach Ungarn gibt es zwei wichtige Städte, Mukachewo und Ushgorod. Zwischen den beiden (was den Schienenweg anbelangt) liegt Chop, ein kleines Dorf, das eigentlich nur deshalb furchtbar wichtig ist, weil es das Grenzkaff zu Ungarn und zur Slovakei ist. Aufgrund von Bauarbeiten erreichen wir den Kurswagen Kiev - Budapest nicht mehr in Lviv, weswegen wir bis Mukachewo mit einem Regionalzug fahren.

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In Mukachewo ergattern wir ein Großraumtaxi um 400 Hriwnya (16 Euro), welches uns nach Chop bringt - Zug fährt leider keiner. Und nach der Autofahrt gestern haben wir uns auch schon an den ukrainischen Fahrstil gewöhnt, wobei dieser Fahrer schlimmer ist. Und auch die Straße ist schlimmer.

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Chop besteht fast nur aus dem Bahnhof. Das ist der Fernbahnhof.

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Von innen könnte man meinen, der Zerfall der Sowjetunion wäre noch lange nicht in Sicht.

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Hinter dieser Holzwand ist die Zoll- und Grenzabfertigungshalle.

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Der Rest des Orts ist unspektakulär.

Wir kaufen im Bahnhof eine Fahrkarte, denn dieser Bahnhof gibt noch alte Buchfahrkarten der sowjetischen Eisenbahnen (auf russisch und deutsch, denn das war im Ostblock die Tarifsprache, da die tarifbetreuende Bahngesellschaft die neutrale Schweizer Bundesbahn war) aus. Außerdem berechnet die Dame am Schalter für alle Fahrkarten eine Gebühr von 14,50 UAH. Vorab gekaufte Fahrkarten müssen für diesen Preis abgestempelt werden. Mir erschließt sich nicht, mit welcher Rechtfertigung diese Gebühr erhoben wird, ich vermute ehrlichgesagt stark, dass sich Grenzer und Bahnbedienstete das brüderlich teilen oder so.

Die Zollabfertigung geht zügig und eher oberflächlich von statten, die Grenzkontrolle ebenso. Nervig sind vor allem die langen Schlangestehzeiten, da der Zug im kleinen Grenzverkehr nach Zahony recht voll wird. Wir haben aber ein Abteil im Schlafwagen gebucht, damit wir in Zahony im Zug und nicht auf dem Bahnsteig abgefertigt werden.

Ein kleines Rangiertöff zieht uns dann auch nach Zahony, dem ungarischen Grenzbahnhof. Auch nach Ungarn läuft die Einreise problemlos ab.

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Unser Zug, der Zahony planmäßig verlässt, baut bis Budapest-Nyugati 22 Minuten Verspätung auf - was vor allem daran liegt, dass ab Debrecen an quasi jedem Bahnhof 20 Polizisten den ukrainischen Wagen durchsuchen nach Personen.

Wir bleiben zwei Nächte in Budapest, da ich am zweiten Tag etwas Sightseeing unternehmen will - ich war noch nie in Ungarn vorher. Zu diesem Tag gibt es hier weder Bilder noch Bericht, ich habe die Bilder auch noch weder gesichtet noch bearbeitet habe. Und das wird sich so schnell auch nicht ändern, da ich von dieser Stadt bis auf weiteres die Nase gestrichen voll habe.

Nachdem wir unser Gepäck ins Hotel gebracht haben, fahren wir direkt zum Keleti.

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Die Situation ist beklemmend. Mehr Worte fallen mir dazu nicht ein.

Tag 7: 04.09.15
Budapest

Mittags fahren wir nochmal zum Keleti, um uns die Lage nochmal anzuschauen und sie vielleicht ein bisschen besser einordnen zu können.

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Im Bahnhof selber halten sich nur noch wenige Leute auf.

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Zynischer wird es nicht mehr, als diese Lok hier in den Bahnhof einfährt.

Mir fallen keine wirklichen Worte ein, um das, was wir an diesem Tag in Budapest-Keleti erlebt haben, zu beschreiben. So viele desillusionierte Menschen auf einen Haufen zu sehen beklemmt, sehr.

Ich möchte keine politische Diskussion hier lostreten, aber was ich in diesen Tagen feststellen musste, ist dass ein paar tausend Flüchtlinge, die Angst um ihre Zukunft haben - und Angst ist der Antrieb aller, die in Keleti ausharren - auch keine Quote der Welt davon abhalten kann, da hinzukommen, wo sie hin wollen.

Tag 8: 05.09.15
Budapest » München

Kelenföld ab 08:19+40
EC 142 nach Wien Westbahnhof
Wien Hauptbahnhof an 10:45+71

Wien Hauptbahnhof ab 12:59
S-Bahn nach Wiener Neustadt Hbf
Wien-Meidling an 13:05

Wien-Meidling ab 14:10
Eurocity 103 nach Wien Westbahnhof
Wien Westbahnhof an 14:26

Wien Hauptbahnhof ab 15:48+17
Railjet 66 nach Frankfurt(Main)Hbf
München-Pasing an 20:51+2


Unser Wecker klingelt um 6 Uhr. Als wir aufstehen, haben wir noch keine Ahnung, wie wir heute letztenendes nach Wien kommen werden, und ob wir daheim ankommen.

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Die MÁV haben weiterhin den Fernverkehr zwischen Budapest und Wien offiziell komplett eingestellt. Gerüchten zufolge soll aber das Eurocity-Zugpaar Wien - Debrecen fahren, welches nicht nach Budapest-Keleti rein fährt, sondern nur im Südwesten der Stadt in Kelenföld sowie im Südosten in Köbanya-Kispest, zwei kleineren Bahnhöfen, hält.. Wir hatten uns gestern schon an den Bahnsteig in Kelenföld gestellt, um sichere Informationen zu haben, ob die Hin-Leistung verkehrt ist - denn wenn der Zug nach Debrecen fährt, kommt er auch quasi garantiert zurück, da die Leistung mit polnischen Wägen, die weiter nach Warschau fahren, gefahren wird. Leider fuhr nix.

Wir finden uns dennoch frohen Mutes püntklich zur antizipierten Abfahrtszeit am Bahnhof Kelenföld ein, nur um festzustellen, dass der Zug nicht mal als Ausfall angezeigt wird, er fehlt einfach. Wir wollen also den nächsten Schnellzug nach Györ, zumindest in die Nähe der Grenze, nehmen. Der fällt aber scheinbar auch aus. Als wir uns, genervt von der unterirdischen Fahrgastinfo der MÁV, in der Unterführung beim Bäcker anstellen, um uns den penetrant fiesen Zimtgeruch den er verstreut aus der Nase in den Mund zu befördern, taucht auf der Anzeigetafel plötzlich der EC nach Wien auf. Wir sprinten zum Bahnsteig, und nach 5 Minuten fährt tatsächlich ein polnischer Park nach Wien ein, ausgesprochen leer noch dazu. Wir verschwinden erstmal im Speisewagen um etwas dekadent zu frühstücken, aber bei den polnischen Preisen fällt das nicht schwer.

In Hegyeshalom ist Personalwechsel. Der Ungar steigt endlich ab, der Österreicher zu. Wir fahren wenige Meter über die Grenze, bis zum Bahnsteig in Nickelsdorf, der bereits voll ist mit den Flüchtlingen, die in der Nacht über die Autobahn nach Österreich gelaufen sind und dann mit Bussen bis Nickelsdorf gefuhren wurden. Wir laden ein paar Hundert davon ein, und fahren ohne Halt weiter bis Wien Hauptbahnhof.

Da wir viel Zeit haben bis zur Abfahrt unseres Railjets - zwar ist die Zugbindung bei dem Chaos in Deutschland vermutlich egal, aber alle vorigen Züge waren brechvoll und im RJ 66 haben wir eine Reservation - fahren wir alle drei ÖBB-ClubLounges in Wien ab, die es noch bis Dezember gibt. Sinnloser Zeitvertreib. Am Westbahnhof hebt sich unsere aus Budapest immer noch etwas gedrückte Stimmung ziemlich.

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Auch dieser Bahnhof ist randvoll mit Flüchtlingen. Aber hier sind auch verdammt viele Freiwillige und spontane Helfer am Werk.

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Meterhohe Stapel Pizzakartons werden unter die Leute gebracht

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Der Zug nach München. Wie uns nachher ein Helfer erzählt, werden die Fahrkarten (durch Spenden finanziert) zentral gekauft. Die Flüchtlinge werden durchnummeriert, ca. 20% erhalten auch eine Fahrkarte. In Absprache mit den ÖBB, die natürlich auch noch Platz haben wollen für normale Fahrgäste, werden dann in jeden Zug eine bestimmte Anzahl Flüchtlinge gesetzt.

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Auf den Bahnhof herrscht Aufbruchsstimmung

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Alle Restaurants und Imbisse im Bahnhof helfen mit - ob mit Kaffee, Pizzen, Wasser, egal. Zwei Frauen laufen mit einem Einkaufswagen, den sie wohl bei der Bipa gefüllt haben, durch die Menge, und verteilen Hygieneartikel

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Der letzte Zug fährt um 20:30 nach München. Treffpunkt hier um 20:00.

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Hier werden die Tickets ausgegeben

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Die Mehrzahl der Menschen lacht und ist fröhlich. Im Aufsichtshäuserl im Aufnahmegebäude hat man auch offensichtlich Betriebsfremde am Mikro, die arabische Durchsagen für alle Flüchtlinge machen.

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Dieser Herr frägt, ob ich Journalist bin. Ich verneine, er bittet mich jedoch trotzdem, ein Foto von seiner Brust zu machen. Als ich ihm eine gute Reise wünsche, umarmt er mich und hat Freudentränen in den Augen.

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Wir steigen in weiser Vorahnung ob des Chaoses in Wien Westbahnhof schon in Wien Hauptbahnhof in unseren Zug ein. Gut so, denn er wird auch ziemlich voll, aber nicht so, dass es unerträglich wäre; also ich habe schon schlimmer volle Züge an normalen Reisetagen erlebt. Uns gegenüber sitzen ein syrischer Vater und sein kleiner Sohn, Mutter und Tochter sitzen neben uns. Ich schiebe dem Kleinen immer wieder letztlich sämtliche Teile meines Schokoladen- und Mannerschnittenvorrates zu, was dazu führt, dass ich in München zwar Hunger habe, aber ich genauso glücklich bin wie der Kleine gegenüber.

In München wollen die meisten Flüchtlinge aussteigen. Unsere Familie nicht, sie haben Verwandschaft in Paris und wollen daher bis Stuttgart im Zug bleiben. Aber auch alle die nach Deutschland wollen werden zurück in den Zug geschickt - die Auffangeinrichtungen in München sind voll, und weil der Zug weiter nach Augsburg, Ulm, Stuttgart, Mannheim und Frankfurt fährt, nutzt man ihn, um die Flüchtlinge zu verteilen. Ich steige in Pasing jedoch aus - im Wissen, dass ich ein Bett habe, das mir gehört, das ein Dach hat, das eine Heizung hat, und das auch morgen für mich da ist.

________________

Ich habe selten so aufreibende 8 Tage erlebt, in der in kürzester Zeit so viele menschliche wie politische Erlebnisse auf mich eintrommeln - und um ehrlich zu sein kaue ich da immer noch ganz schön dran. Jede Minute dieser Reise war Gold wert. Und zum 50-jährigen Staatsjubiläum gehts natürlich wieder nach Tiraspol ;)

Viele Grüße,

Dennis
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Matthias »

Lieber Dennis,

danke für diesen Bericht! In seiner ausufernden Bebilderung durchweht ihn tatsächlich der ganze Geist des Ostens, der so befreiend, aber auch so niederdrückend sein kann.

Bis nachher!
Matti
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Hirvi »

Hallo Dennis!

Danke für deine Eindrücke und die Fotos.
Wir werden Diplomaten brauchen die Länder mit dem Zug bereisen. :super:

Es grüßt Volker
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Beda »

Lieber Dennis,

vielen Dank für deinen Bericht.
Ich bin tief beeindruckt.
Vielleicht sollten wir es ohne Auto versuchen:
Beda hat geschrieben:Hallo Gemeinde,
---------
Teil 3 Finnland an der dicksten Stelle von West nach Ost durchqueren.
Das war keine so gute Idee. Es stellte sich als mühsam und eher langweilig heraus.
Die Idee, ohne Planung ein bißchen zu fahren, zu rasten, zu wandern und zu übernachten, läßt sich nämlich nicht umsetzen.
Die Straßen verlaufen nahezu vollständig im Wald ohne Ausblicke, Kurven, Höhen und Tiefen. Unterschiedlich ist nur die Breite und die Bauart.
Da ist der Sekundenschlaf nicht weit.
----------------
Grüße vom Galloperflüsterer ohne Galloper

Beda

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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Ulrike »

Hallo Dennis,

danke für die beiden tollen Berichte aus dem Osten. Du fährst bewusst zum Nationalfeiertag nach Moldawien - wir kamen zufällig am Nationalfeiertag in Kiew an. Die Bilder ähneln sich....
Dass Du an dieser Reise noch "zu kauen" hast kann ich mir vorstellen. Die täglichen Bilder in den Medien liegen schon sehr schwer im Magen....

Schön, dass Du in 25 Jahren wieder berichten möchtest!

Grüße aus dem Westen
Ulrike
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Schlappohr »

Guten Abend,
darf man? Ja, doch...

Lieber Dennis,
ich bin wirklich beeindruckt und stolz. Was ich mir vor nicht ganz 19 Jahren erhofft habe, ist noch besser geworden. Reise weiter mit offenen Augen und ich würde mich freuen wenn wir es schaffen, das weiter gelegentlich zusammen zu machen.

Glückliche Grüße
Papa
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Crazy.max »

Hallo Dennis,

ich habe Deinen Bericht in drei Mittagspausen auf der Arbeit gelesen und jeden Tag neue Bilder gesehen....der Browser läd immer nur 15-20 Bilder und steigt dann aus. Am nächsten Tag kommen dann wieder die nächsten Bilder hinzu während die alten aus dem Cache kommen.

Kurz gesagt, ich bin begeistert von deinem Schreibstil, deinem Geschmack was die Auswahl und Anordnung der Bilder angeht und von Deinen Eindrücken die Du so plastisch rüberbrings als wenn Du vor mir stehen würdest.

Vielleicht bin ich ja nicht der einzige der denkt das Du nicht nur einen Bericht sondern ein Buch über Deine Reisen schreiben solltest. Das Zeug, um interessante Eindrücke so spanned zu vermitteln das man denkt man hätte díe Reise selber gemacht, hast Du auf jeden Fall. Vielleicht magst Du mal darüber nachdenken?

Olaf - freut sich auf das nächste Treffen mit Dennis und dem Papa :super:
ich bin Olaf und ich mag Umarmungen
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von terriblue »

Hallo Dennis,

auch ich habe, wie Olaf, etwas länger gebraucht. Nur, lag es nicht an der Technik sondern an mir.

Warum fliegt der Bengel nicht zum Ballermann ?

Logisch, würde ja hier niemanden interessieren :mrgreen:

Lieber Dennis, ganz toll ! Großes Kino ! Super Hintergrundinformationen ! Tolle Motive !
Sehr ungewöhnliche Ziele ! Spannend und humorvoll geschrieben ! Klasse ! Vielen Dank für
die viele Arbeit ! (Man verzeihe mir, sollte ich ein paar Umschreibungen vergessen haben)

Hoffentlich verblassen die Erinnerungen an die letzten Etappen, zumindest, ein wenig.

Gruß Arno

... hat schon wieder Pippi in den Augen ...
Slow Underpowered Vehicle und ein ProjeGt
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Borsty
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Borsty »

Hi Dennis
Toller Bericht und Bilder. Im Urlaub konnte ich nur einen kleinen Einblick erhaschen und freute mich um so mehr darauf Zuhause dann quasi auf Grossleinwand die Bilder zu schauen und zu lesen. Nicht ganz erstaunt bin ich das es per Zug ging und doch wie weit man eigentlich mit den Zügen kommt. Aus meinem letzten Urlaub jetzt wusste ich nur das es oft Länder und Gebiete gibt wo gar kein Zug fährt. Irgendwie sind Geleise da, aber eben Naturgefärbt und unbenutzt.
Gruss Uwe
BORSTY
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von Navigator »

Hallo zusammen,

Es freut mich, wenn euch mein Bilderschwall gefreut hat. Mit dem Zug kommt man sogar noch viel weiter - ich plane daran :)

Gruß,
Dennis
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Re: 25 Jahre Pridnestrowische Moldawische Republik

Beitrag von M1009 »

Toller Bericht!

Kleine Korrektur...
An einigen Geschäften hängt noch die Deko vom Vorjahr, in dem man 70 Jahre sowjetische Befreiung gefeiert hat, mit Sankt-Georgs-Band.
Die Deko ist aus 2015... :wink:

Gruss aus dem Reich des Boesen....
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