So, wir sind auf Seite zwei und damit kann ich ja wieder hemmungslos Bilder verlinken
...und damit zum letzten Teil:
Tag 17
Wir verlassen die Maun-Lodge, wo wir einen Teil unseres Gepäcks gelagert haben (am Tag davor haben wir nämlich umpacken müssen) und fahren zum Maun International Airport (MUB). Der Flughafen bestehend aus einer kleinen Halle in der man gleich empfangen wird – auch unser Pilot stellt sich vor – und sein Ticket bekommt. Dann geht es durch eine Security – ein Röntgengerät für alle muss genügen und dann in den Warteraum mit 20 Stühlen und einem Zweit-Notfall-Röntgengerät. Hier starten und landen Flugzeuge mit einer Passagierkapazität von max. 10 Personen. Auf einem großen Bildschirm wird die Parade zum heutigen Unabhängigkeitstag von Botswana gezeigt.
Ein 20-minütiger, sehr spannender Flug bringt uns in das Okawango Delta.
genau hinschauen…
Wir werden von einem Guide mit einem offenen Geländewagen abgeholt und fahren zum Machaba Camp.
Und hier stehen wir plötzlich mitten im Paradies.
Das Machaba Camp besteht aus Zelten im Stil der 50er Jahre. Es liegt direkt am Fluß und besteht aus einem Hauptzelt in dem sich Sitzgruppen und Speisebereich befinden.
Von dort aus geht es links und rechts zu den Wohnzelten. Zelte wie man sie aus alten Safarifilmen kennt. Dominiert von schwarzen Möbeln, einem großen Bett mit vielen Kissen. Dahinter das Badezimmer. Metallbecken und Spiegel, die an einem Lederband aufgehängt sind. Eine Dusche mit dunklem Holzboden. Im Zelt Teppiche. Wohlfühlatmospähre.
Und die verbreitet auch das Management und die Angestellt. Man wird persönlich begrüßt. Zuerst bekommt man eine kleine Einweisung in den Tagesablauf hier.
Wecken: 5.30 Uhr, kleines Frühstück: 6.00 Uhr. Danach Abfahrt zur Morgensafaritour. Um 11.00 Uhr gibt es ein Brunch. Anschließend ist die Ruhezeit, es wird sehr heiß hier. Dann um 15.30 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, um 16.00 Uhr ist Abfahrt zur Nachmittagssafari, die je nach Tiersichtungen mal bis um 7 oder halb 8 Uhr dauern kann. Um 20.00 Abendessen.
Bei Dunkelheit wird man von einem Guide zum Zelt geleitet. Das Camp ist nicht eingezäunt, Tiere egal welcher Art können hier jederzeit den Weg kreuzen.
Man sollte vielleicht auch wissen, dass es für diese Camps im Okavango Delta nur 10 oder 15-jährige Konzessionen gibt und das nur unter der Auflage, dass alle Bauten temporär und in 48 Stunden entfernbar sind.
Wir nehmen also unseren Lunch ein, ruhen uns ein wenig aus und stehen dann voller Freunde vor unserm Guide Kashanga (Leopard) Gabanne dem Machaba Head Guide, der uns auf die erste Safaritour mitnimmt. Und nicht nur das – wir haben einen Entertainer mit wunderbarem trockenen Humor als Guide, der uns in den kommenden Tagen ins Herz von Afrika mitnimmt.
Mein Senior erfährt zum hundertmillionsten Mal in seinem Leben dass seine Eltern so kurz vor dem Krieg keine Vorstellung von einem international brauchbaren Vornamen hatten und so wird halt für Leopard aus „Jürgen“ ganz einfach „Joghurt“.
Unser Gefährt ist ein nagelneuer, umgebauter Toyota Landcruiser mit drei Sitzreihen in verschiedenen Höhen hinter dem Fahrer – das klassische Safari-Gefährt.
Wir sehen am ersten Nachmittag Elefanten, Büffel, Kudus, Krokodile und Nilpferde und landen schließlich pünktlich zum Sonnenuntergang an einer Stelle mit wunderbarem Blick auf eine üppige Sumpflandschaft.
Leopard bereitet die bestellten Sundowner (Na? Ja logisch – G&T) zu und wir alle machen den selben Fehler. Erst beim ersten Schluck aus den hübschen Metallbechern sehe ich aus dem Augenwinkel, dass aus der nagelneuen Flasche Gordons Gin weit über ein Drittel fehlt….Gin& Tonic Leopard Style – zwei Drittel Gin, ein Drittel Tonic.
Das überfordert sogar uns.
Anschließend geht es zurück zum Camp, wo uns ein fantastischer Anblick erwartet. Der große Baum in der Campmitte ist mit zahlreichen brennenden Öllampen geschmückt. Davor steht eine lange, festlich eingedeckte Tafel. Zeit für das Abendessen.
Und was noch geschah….
Gegen Mitternacht kommt Wind auf und noch wussten wir nicht dass der aufregendste Tag bezüglich “Wild Life” vor uns lag…
Um kurz nach zwei Uhr mitten in der Nacht wecken mich knackende Geräusche und nachdem ich verstanden habe was passiert wecke ich natürlich die beste Ehefrau die ich habe.
Direkt neben unserem Zelt bewegt sich ein großer Elefant durch das Dickicht. Er ist bestimmt keine drei Meter von unserem Bett entfernt und wandert langsam – sehr langsam an uns vorbei. Da die Seitenwände so wie die Vorderseite nur aus Moskitonetzen bestehen und vor dem Zelt eine Öllampe brennt können wir alles sehr genau sehen. Es handelt sich um einen stattlichen Bullen mit wunderschönen Stosszähnen – sicherlich 3 bis 3,5 Meter hoch.
Es ist nicht so dass wir richtig Angst haben, aber die Situation ist schon durchaus beeindruckend und auch einschüchternd.
Wir lauschen aufmerksam den Geräuschen, die der Elefant beim Fressen macht, es knackt und knistert, man kann ihn sogar laufen hören, so leise ist es um uns herum. Während der nächsten Stunde wandert er um unser Zelt herum und zieht langsam weiter Richtung Nachbarzelt. Es ist, trotz dem Respekt, den wir haben ein wunderbares Erlebnis das uns sicherlich ein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.
Tag 18
Unsere Nachbarn haben nur zum Teil den nächtlichen Besucher gehört. Die meisten haben wohl tief und fest geschlafen. Das Frühstück um 6 Uhr fällt klein aus und wir freuen uns auf unsere erste Morgensafari.
Das erste Highlight heute morgen:
Hyänenbabys die ausserhalb der Wohnhöhle dicht aneinander liegen.
Und zwei Löwenmänner.
Die pennen.
Tief und fest.
Selbst als dann irgendwann vier Fahrzeuge direkt neben ihnen stehen lassen sie sich davon wenig beeindrucken. Einer öffnet gerade mal ein Auge. Da kann auch noch eine ganze Elefantenherde daneben vorbeilaufen.
Sie pennen.
Am frühen Nachmittag entdecken wir dann ein Leopardenweibchen. Wir verbringen fast zwei Stunden damit sie zu beobachten und zu bestaunen, wie sie langsam durch den Busch streift. Immer mehr Autos gesellen sich leise dazu und die meisten sind genauso fasziniert wie wir. Sie ist wunderschön, selbstbewusst und manchmal scheint es fast so, also ob Sie sich absolut im Klaren darüber ist, dass es ihre Show ist...
Wie bereits 2007 in Südafrika sind wir fasziniert von der souveränen Ausstrahlung dieser Großkatze die sich so kraftvoll und gleichzeitig elegant bewegt.
Leider können es einige nicht abwarten. Als die Leopardin ein Impala sieht und anfängt sich auf die Jagd vorzubereiten indem sie sich anschleicht, fährt ein Wagen weg und das Impala dreht ab. Kein Impala zum Abendessen – keine Jagdbeobachtung.
Wir wollen sie nach so langer Zeit auch nicht weiter stören und machen uns auf den Weg die Hyänenbabies noch mal zu suchen.
Und tatsächlich sind jetzt alle 5 auf den Beinen und sehr neugierig. Immer wieder kriechen sie vorne unter das Auto um alles zu untersuchen. Sie schauen uns mit großen Augen an und fast möchte man….aber vermutlich ist Kraulen bei wilden Hyänen keine besonders gute Idee…
Auf dem Heimweg dann noch ein Schreckmoment. Bereits auf dem Zufahrtsweg zum Camp fährt Leopard um eine enge Kurve und steht plötzlich einem ausgewachsenem Flusspferd auf dem Weg gegenüber. Wir lernen – ein erschrecktes Flusspferd kann erstaunlich schnell ins Gebüsch rennen! Soviel dazu, dass die ja nur im Wasser schnell sind….
Es folgt erneut ein wunderbares Abendessen unter Sternenhimmel und diesmal eine Tierlose Nacht. Was für ein Tag!
Tag zwei in Machaba und weil es keinen Sinn macht zu erzählen wie man auf der Pirsch war und wann man was gesehen hat, kommen jetzt einfach nur die Bilder von Tag 2 und Tag 3 ungeordnet und einfach nur zum Geniessen. Viel Spaß!
Hier mal unser Mitbewohner Flatty..
..warum "Flatty"? Ganz einfach weil er im Gefahrenfall seeeeehr flach wird
Klarer Hinweis – hier war zumindest ein Elefant
Und so sieht es auch aus wenn ein Elefant da war…
Oder auch so…
Nochmal unser Zelt
Am Mittag des vierten Tages heisst es Abschied von Machaba zu nehmen.
Vorher gibt es aber noch mal eine Besichtigung wie es hinter den “Kulissen” aussieht und was vorher schon zu lesen war beweist sich: Machaba ist ein Öko-Camp.
Das fängt mit der strengen Mülltrennung an…
…und hört mit der Energiegewinnung auf.
der Blick in die Küche
Absolut genial – der Kühlraum bei dem ganz langsam Wasser über eine Wand aus Grillkohle rieselt und über die Verdunstungskälte den Raum wirklich deutlich abkühlt.
Leopard fährt uns dann zum International Airport wo wir etwas auf unseren verspäteten Flieger warten müssen.
Das Gate
Und die Lounge
Nach einem wunderbaren Flug über das Delta landen wir mit etwas Wehmut wieder in Maun, wo wir den Nachmittag noch zum Einkaufen nutzen.
Interessant der Blick aufs schwarze Brett – hier ein Jobangebot für ein gottesfürchtiges Hausmädchen:
500 Pula pro Monat…14 Pula sind ein Euro…und ein 5-Kilo-Sack Hundetrockenfutter im Spar kostet 90 Pula…
Am nächsten Tag geht es über den Transkalahari-Highway wieder zurück nach Windhoek.
Kurz vor der Grenze nach Namibia tanken wir noch mal – auch um die letzten Pula loszuwerden
Fundstück am schwarzen Brett der Tankstelle
Wir lernen – ein gebrauchter Volvo S60 kostet 17 Rinder…
Übrigens fragt der Senior höflich bei einer Herero-Frau die neben der Tankstelle sitzt nach ob er ein Foto machen darf und erfährt von dem männlichen Begleiter, dass das für 100 Pula kein Problem sei. Da staunt das Hausmädchen mit seinen monatlichen 500 Pula…
Wunderbare Landschaft und Wildpferde machen die weitere Fahrt abwechslungsreich.
Am nächsten Tag erwerben wir noch einige schöne Mitbringsel, geniessen noch mal das bunte Strassenbild und bereiten uns schweren Herzens auf die Heimreise vor.
Übrigens…zur Preisfindung: hier die Preise vom Autowaschen. Namibianische Dollar haben etwa den selben Wechselkurs wie Pula 14:1
Das Auto war übrigens nicht nur sauber, sondern wie neu.
Eine seltsame Begebenheit erleben wir noch nach der Landung in Johannesburg, als plötzlich ein Mitarbeiter der medizinischen Behörden durchs Flugzeug rennt und gleichzeitig nach links und rechts mittels Spraydose alle Passagier einräuchert. Ist doch schön, dass Südafrika scheinbar ein Heilmittel gegen Ebola gefunden hat..
Fazit:
Eine wunderbare Reise und für mich ein Geschenk sie mit meinem Vater gemeinsam erlebt zu haben.
Namibia fällt für mich klar unter “gesehen, muss ich nicht mehr haben”, da es über weite Teile einfach zu deutsch ist. Irgendwie Deutschland 2.0 – eine Parallelwelt mit gleichen kaiserlichen Ursprüngen, aber einer völlig anderen weiterführenden Geschichte.
Die Etosha-Pfanne ist sicherlich sehr beeindruckend, für mich allerdings inzwischen leider ziemlich überlaufen.
Botswana ist extrem spannend. Hier würden wir wesentlich mehr Zeit für die Kalahari, den Chobe-Nationalpark und als Selbstfahrer/camper die östlichen Gebiete des Okavango-Deltas einplanen. Für den Preis von drei Tagen Camp kann man gut 3 Wochen selber campen – die braucht man allerdings auch, um ähnliches zu erleben, den die Guides kommunizieren über Sprechfunk und teilen sich gegenseitig mit wo etwas zu sehen ist. Als Selbstfahrer ist man da natürlich alleine.
Der andere Hinweis geht ganz klar an das Fahrzeug. Das Okavango und große Teile des Chobe verlangen ein robustes und absolut zuverlässiges Fahrzeug. Es gibt keine Dörfer und keine Werkstätten und einige meiner Bilder zeigen, dass man vermutlich keinen Spaß daran hat in freier Natur am Fahrzeug rumzubasteln..
Ansonsten würde es uns eher Richtung Simbabwe, Zambia und Angola ziehen.
Herzliche Grüße
Florian