Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Origami

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unbemerkt
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Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Origami

Beitrag von unbemerkt »

Hallo an die Schrauber- und Bastler-Gilde,

um ganz allgemein die Angst vor Eigenproduktionen zu nehmen, und weil ich hinterher erstaunt war, wie unkompliziert und preislich erträglich diese lustige Bastelei war, will ich hier noch einmal vom oben genannte Projekt berichten.

Zur Problemstellung: Bei Wüstentouren und dort speziell an den Steilseiten der Dünen und natürlich auch im Innenstadtverkehr solch fahrerisch anspruchsvoller Städte wie Tripolis kommt es immer wieder mal zum stumpfen Aufprall der Fahrzeugfront auf ein Hindernis. Zu Zeiten des guten alten L040 war dies auch nie wirklich ein größeres Problem. Seitdem unsere KFZ von Designern jedoch immer weicher gespült worden (schon der Galloper wurde ja des L040 Stoßfängers beraubt) kommt es jedoch immer wieder zu schmerzhaften Eingriffen in den Geldbeutel des Geländewagenbesitzers nach einer Fremdberührung. Freunde haben dies leidvoll mit z.B. Nissan Pickup und Toyota LJ erfahren.

Andere Länder andere Sitten: Das nachfolgende Bild zeigt scheinbar den Chromschutz einer Toyota-Stoßstange. Beachtenswert ist hier auch, daß die Rückleuchten mit Klebeband überdeckt sind, sicherlich um im Schadensfall möglichst wenig Teile zusammenpuzzeln zu müssen um den Originalzustand wieder herzustellen. Auch als Sturmschutz funktioniert diese Variante ausgezeichnet.

Bild

Gerade in den tieferen und sturmgefährdeten Wüstenregionen sieht der erstaunte Reisende aber auch immer wieder komplett und dick mit Fett eingestrichene Karosserien an vermuteten Neuwagen, welche sich nach kurzer Zeit natürlich der Wüste farblich vollends angleichen. Selbstverständlich hat man in diesen Regionen als Fernreisender, wie auch viele Einheimische, immer eine große Dose Fett dabei, um bei einsetzendem Sandsturm seine Scheiben dick mit Fett einzustreichen. Die Sauerei nach einem Sturm wieder zu entfernen ist tatsächlich einfacher als die sandgestrahlte Windschutzscheibe heraus zu treten und eine neue zu kaufen. Aber wir erfahrene Fernreisende wussten, das natürlich schon immer.... :wink:

Dumm an einer solchen Aktion ist nur, wenn der Sturm doch nicht die nötige Intensität erreicht hat, und andere in der Gruppe den Fettpoker somit ohne den Aufwand gewonnen haben.

Zum Glück habe ich bisher noch nie fetten müssen, kenne aber auch Einen der die Frontscheibe raustreten musste, weil er im sportlichen Wettstreit mit Einheimischen den Fettpoker ohne Aufwand gewinnen wollte.

Doch zurück zum Thema:

Vor einer Wüstentour nach Libyen entschlossen sich also mehrere Geländewageneigner verschiedener Fabrikate aus unserem 4x4 Club von vornherein für Abhilfe zu sorgen um Ihre 1000,- bis 1500,- Euro Plastik-Imitate nicht erst nach Aufprall in der Düne liegen zu lassen und im Nachhinein für teuren, genauso minderwertigen Ersatz zu sorgen. Zwei Varianten, jeweils aus einem leicht gekantetem 5 mm U-träger (das hält ewig - sieht aber aus wie ein U-Träger) und aus gefaltetem Kühlschrankblech (Zitat: "die baue ich bei Verlust an einem Tag neu") genügten uns jedoch nicht.

Nach einem Anruf und Preisanfrage in unserer Laserfirma mit angeschlossener Abkante war die Entscheidung gereift. Wir falten uns eine Stoßstange....Origami-Kunst für Fortgeschrittene eben.

Zu den Anforderungen: Eine Stoßstange sollte wieder Ihren Namen verdienen, und einen Aufprall bis zu einer gewissen Geschwindigkeit von ca. 5 bis 10 km/h weitestgehend ohne Schäden am Fahrzeug abfangen, ohne so fest mit dem Fahrzeug verbunden zu sein, daß bei größeren Unfällen die Kräfte zu sehr auf den Rahmen übertragen werden.

Das Gewicht sollte nicht zu hoch ausfallen, die Front des Fahrzeuges ist eh schon belastet genug.
Eine 8000er Warn Winch hatte ich am L040 schon jahrelang vor sich hin moddern sehen, 2 mal komplett restauriert und nie für mich selbst zur Bergung benötigt.

Bestenfalls würde ich eine Winde wieder an einer Adapterplatte für eine Anhängerkupplung betreiben, um so vorn und hinten am Fahrzeug ansetzen zu können und auch im Winkel des Aufwickelns etwas variabler zu sein. Wer schon einmal nur etwas seitlich versetzt winchen mußte und die Windenrolle dann einseitig überfüllt hatte, weiß um die Probleme. Wasserfreie Lagerung des teuren Gerätes halte ich inzwischen auch für sehr kostensenkend.

Unbedingt sollte eine Stoßstange die Fahrzeugfront vor den Rädern bei Dünentouren so kurz und hoch wie möglich halten und den Rädern viel Freiraum schaffen, den Anfahrwinkel also erhöhen.

Dieser Punkt sollte unter keinen Umständen unterschätzt werden. Ein Freund und wirklich vielfach, erfahrener Wüstengänger hat sich erst vor kurzem zum neuen Pickup eine "serienmäßige" Stahlstoßstange eines australischen Herstellers für ordentlich Geld gekauft und in den tunesischen Dünen feststellen müssen, daß sein Konzept nicht funktionierte und er an Steildünen neuerdings einschlug anstatt nach oben zu fahren. Die Stoßstange ist wieder ab und er hat erneut selbst gebaut.

Eine weitere segensreiche Hilfe ist natürlich eine stabile Hi-Lift Aufnahme, wenn man denn mit dem nicht ungefährlichen "Wagen-sehr-hoch-Heber" Freundschaft geschlossen hat.

Für einige Menschen, wie mich, spielt das Design noch eine Rolle, aber diesen Streitpunkt lasse ich bis auf die Feststellung, das ich mit unserem "Bastelbogen" sehr zufrieden bin, tunlichst unbesprochen.

Vorab noch ein kurzes Wort zu den Rammbügeln bzw. neuerdings Personenschutzgittern. Viele Nutzer der Originalbauteile von Mitsubishi und Mitbewerbern haben inzwischen leidvoll erfahren, daß die hier angebotenen Rohrkonstruktionen nichts mit den im australischen Outback an den LKW verbauten massiven Känguruschutzgittern zu tun haben.

Bei einem Aufprall unserer Fahrzeuge in entsprechender Höhe schützen die dünnwandigen Rohre weniger, vielmehr richten sie oftmals einen zusätzlichen "Bonusschaden" an Lampen, Motorhauben und Kühlergrill an.

Für mich persönlich ist das Eisdielen-Show-Kram, welcher bestenfalls als Lampenhalterung taugen kann. Nebelscheinwerfer sollten übrigens, nach meinem Wissen möglichst tief montiert werden und die Lampenbar an meinem L040 blendete auch eher nur in die Fahrgastzelle und machte übertriebene Windgeräusche - alles für den Kuhdamm..... :extremlached:

Nach dem Wissen um die gewünschten Eckpunkte kann es natürlich nicht Schaden, den TÜV, im Falle von uns Ostlern ist die Dekra zuständig, mit ins Boot zu holen. Hier staunte ich dann nicht schlecht, gebe aber zu Bedenken, daß wir alle hier ja schon oft festgestellt haben, daß jeder Beamte völlig andere Vorschriften kennt, nutzt oder übergeht.

In unserem Falle lobte der Beamte die geplanten runden Kanten, in Sachen Fußgängerschutz. Wir hatten natürlich keinerlei Einfluß auf den Kantradius bei einem 90 Grad Knick in 3 mm Stahl.
Ganz besonders wichtig war ihm jedoch, das der Winkel von Radmitte zu Unterkante Stoßstange eine bestimmte Gradzahl (ich glaube es waren 45 Grad) nicht überschreitet. Dies sollte, nach seinen Angaben, Fußgänger vom unter den Reifen rutschen schützen und ich behaupte mal frech für unsere Zwecke ist der Winkel mehr als ausreichend, wir hätten noch bis zur Lampenunterkante Platz gehabt.

Bild

Gemein und völlig typisch für das Beamtenvolk ist eine Jahre später mit dem gleichen Kollegen erfolgte Episode. Dieser Beamte prüft jede Woche mehrere Autos bei meinem Freund und Werkstattmeister und das seit vielen Jahren.
Als der KFZ-Meister bei dem der Tüv-ler jahrelang seine Brötchen verdient, eine selbst entwickelte Stoßstange mit wesentlich kleinerem Winkel eintragen lassen wollte, wurde ihm dies wegen ungenügendem Winkel versagt und die Stoßstange musste tiefer angesetzt werden. :kopfgegenmauer:
Gut zu wissen, daß wir unsere Serienzulassung haben, aus welcher der Herr Beamte nicht mehr raus kommt. :coolman:

Nun aber endlich zum schönsten Teil, den zwei Abenden in der Werkstatt, zwecks Entwicklung und Designfindung.

Man nehme: Einen Kasten Bier, Gourmets können natürlich auch zu Rotwein oder Champagner greifen, wobei ich für den Erfolg mangels eigener Erfahrung dann nicht garantieren kann.

Ein Kumpel, Kollege oder Leidensgefährte ist dringend notwendig. Vielleicht geht es auch allein, sicher bleibt dann aber der Spaß auf der Strecke.

Eine große Pappe, oder zwei bis drei und Klebeband werden benötigt. Zur Not kauft man vorher eine Stoßstange, dann bleibt die Pappe von der Lieferung übrig.
Man kann auch mehrere Pappen aneinander kleben. Dies beeinträchtigt zwar die Stabilität, ist aber nicht so schlimm, da am Modell keine Crashtests vorgenommen werden müssen.

Bild

Selbstverständlich haben wir am ersten Modell einige Änderungen vorgenommen, angeklebt wieder abgeschnitten, das gewählte Material lässt aber, im Gegensatz zum U-Träger, solches auch bequem zu.

Bild

Die Lackierung der Pappe, am zweiten Abend, hielt mein Freund und Kollege Volker zwar erst für übertrieben, nachfolgend fielen uns aber doch noch einige Änderungen und Designelemente ein.

Origami-Spezialisten wissen natürlich, daß man in diesem frühen Stadium, schon wichtige statische Elemente wie einen kleinen umlaufenden unteren Falz, durch verkleben gut vorfühlen und sich von deren Wichtigkeit überzeugen kann. Unter uns "Bauleuten" ist ja auch bekannt: "Statik ist eine Sache des Gefühls" und im nach hinein betrachtet hat es uns an den Planungsabenden auch wieder einmal nicht verlassen.

Bild

Zum Schluß haben wir die vielfach geänderte Schablone auf eine schöne neue Pappe übertragen und die Maße zusätzlich darauf notiert, denn es war mit den Laserspezialisten vereinbart, daß sie die CAD-Zeichnung selbst machen und am Ende trotzdem ein Stück ordentlich faltbarer Stahl aus der Machine kommt.

Hier kann der Computer- und CAD-Fan natürlich noch einmal Geld einsparen und selbst Hand anlegen.

Da der Laser wunderbar genau und fein schneiden kann, sind bei dieser Gelegenheit natürlich auch noch etwas Werbung, die eigenen Initialien oder kleine feine Details einplanbar.

In unserem Fall haben wir auch ein paar Dreiecken für die beidseitige Hi-Lift-Aufnahme, entsprechende Schlitze zum Kühler, welche nicht kleiner dimensioniert sein sollten als im Original und die notwendigen Öffnungen für die Blinker vorgesehen.

Bei der Projektierung des Pappteiles achteten wir zusätzlich auf weniger Überstand zum Kühlergrill bzw. dem Radmittelpunkt zwecks günstigerem Anfahrwinkel. So kann man zwar kein Bier auf der Stoßstange abstellen und keine Winde verstecken, dies stand ja aber auch nicht im Pflichtenheft.

Genügend Ausweichplatz nach hinten um bei ernsterem Aufprall möglichst spät Kühlerteile und ähnliches zu verletzen wurde beachtet. Die seitlichen Kanten stehen etwas über die Karosserie über.

Der Abstand nach oben zu den Lampen wurde mit etwa 0,5 bis 1,0 cm geplant. Die untere Schürze sollte selbstverständlich sauber bis über das untere Motorschutzblech geführt werden und im Winkel nicht zu steil stehen, um im Notfall ein Aufrutschen und nicht Abprallen an Dünen und festeren Hindernissen zu begünstigen. Den kleinen unten umlaufende Falz zur Stabilisierung habe ich ja schon angesprochen.

Am dritten Tag konnte ich die Pappe also dem CAD-Zeichner von Rayonic Lasertechnik in Leipzig präsentieren. Er war mit unserem Entwurf zufrieden und der Meinung man könnte daraus ein fertig gefaltetes Stück Metall machen. In Sachen Faltung hatte ich damals die größten Bedenken. Wie so viele Kniffe in die gleiche Richtung ohne ständige Änderung der Abkantbackenlänge möglich sind, weiß ich bis heute nicht, aber irgend etwas muß man ja auch mal nicht wissen müssen.

Am neunten Tag konnte ich jedenfalls das fertige Stück 3 mm starkes Metall in tätsächlich der richtigen Form und allen Faltungen in der richtigen Richtung abholen.

Bild

Rund 800,- Euro incl. der einmaligen CAD-Zeichnung, dem Material (den Verschnittanteil eingerechnet) und einem erlaubten unverschämten Griff in den Abfallcontainer, zwecks Halterungen und zur Auffüllung des Werkstattlagers, auch mit netten V4A Resten, halte ich für die erste eigene Stoßstange für zufrieden stellend. Mit dem Preis bewegen wir uns ja abgesehen von den noch notwendigen Schweiß- und Lackierarbeiten im marktüblichen Bereich und haben dafür genau das was wir wollten.

Fein, nun habe ich wieder einmal einen Roman verzapft und bin noch nicht einmal am Ende. Eingeweihte kennen mich und meine Schreiberei ja zum Glück schon und haben nachsichtig vor dem ersten Bild weg geklickt.

Somit kann ich nunmehr immerhin sicher sein, daß bis zu dieser Stelle vielleicht einige interessierte Stoßstangenselbstbauer oder Origamifetischisten dabei geblieben sind.

Dann mache ich einfach morgen weiter und

grüße wieder mal als Kay
Ich brauche keine Uhr. Ich habe Zeit. (ein Berber, als ich ihm meine Uhr feilbot)

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U Corsu
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von U Corsu »

Moin,

Super Kay :super:

Schöner Bericht und ein sehr schönes Ergebniss!

Verwindet sich das ganze so wenig das Ihr mit diesen geringen Abständen hinkommt?

Bei ARB sind ja aus diesem Grund recht große Spaltmaße vorgesehen...

LG
Stephan
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Schlappohr
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von Schlappohr »

Hallo Kay,
Höchstnote für Unterhaltungswert und Inhalt! Vielen Dank :super:
Herzliche Grüße
Florian
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unbemerkt
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von unbemerkt »

Moin Stephan,

und einen Dank für die Blumen.

Ja, mit der Verwindung sind wir soweit gut hingekommen, daß wir meist 0,5 cm Spaltmaß zu den Lampen und dem Kühlergrill haben. Wir konnten ja die Festigkeit bzw. Steifigkeit der Halterung selbst bestimmen. Ein Ziel war z.B. das beim Ausheben mit dem Hilift noch ein, wenn auch kleineres, Spaltmaß bleibt welches natürlich nach Entlastung wieder in den Ausgangszustand zurück muß.

Und nein, es gab bei einem unfreiwilligen Crashtest doch leichte Berührungen mit der Karosse welcher jedoch nur die "semiprofessionelle" Lackierung beschädigt hat. So standen bei einem "Kopfsprung", so etwas möchte ich nicht wieder erleben, einmal ca. 2,6 Tonnen auf der Stoßstange.

Eines Tages war dann auch mal der Pfeiler der Garageneinfahrt aufgequollen, sagt mein Frauchen, so das ein sehr seitlicher Crashtest bei ca. 5 km/h, dieser jedoch ohne Deformierung, erfolgreich von ihr absolviert werden konnte.

Das ich, als alter Trialer und nunmehr auch Stoßstangentester, gern bei relativer Gefahrlosigkeit auch mal auf Anschlag fahre, um mir die genauen Fahrzeugmaße wieder fühlbar zu machen, versteht sich von selbst.

Doch zu diesen Themen, dann im Teil 2 der Origami-Stoßstange.

Vorerst Grüße von Kay, welcher erst einmal noch fürs Forumstreffen basteln muß
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unbemerkt
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von unbemerkt »

Ein freudiges Hallo an alle Stoßstangen- und Origamiefetischisten,

es hat ein Weilchen gedauert, doch da mein fast neuer "Grüne-Plakette-Ersatzwagen" in Form des 1999er Pajero Sport, vorn herum fast baugleich dem L200 ist und noch eine zweite Version unserer Stoßstange im Lager vor sich hin dümpelte, musste es irgendwann soweit kommen. :mrgreen:

Seit Besitz des K96 mit der originalen Plastestoßstange, hatte ich, wenn auch aus anderem Grund, die Werkstatteinfahrt mit 6 cm Polystyrol verkleidet und trotzdem Kratzer am Vorderwagen, welche beim Kauf desselben sicher nicht vorhanden waren. :achselzuck: Hier sei natürlich ausdrücklich erwähnt, daß mein lieber Luca inzwischen die Fahrerlaubnis gemacht hat und meine liebste Holde immernoch hin und wieder das Auto bewegt. :extremlached:

Die erste Version der Stoßstange hat am L200 seit 2007 brav ihren Dienst getan und entgegen den Erfahrungen eines gewissen Admins so einige Schubser und natürlich nur von Fremden, vom KFZ abgehalten.
Grundsätzlich würde ich aus heutiger Sicht nichts an der Stoßstange ändern, lediglich die schnelle Werkstattlackierung, wenige Tage vor einer Libyenreise hat über die Jahre nicht befriedigen können.

So kam das zweite Stück Stahl vorerst in eine Verzinkerei um gewisser Braunfärbung des Eisens von vornherein entgegen zu wirken. Leider wurde diese Stoßstange im Vorfeld nicht so schön gewissenhaft wie der Prototyp geschweißt, verzinnt und geschliffen, so daß man doch gewisse Unebenheiten vorfindet, worüber ich aber wegen Null Kosten hinweg sehen will.

Da ich den Mitsubishi-Ingenieuren schon lange nicht mehr blind vertraue, wollte ich die neue Stoßstange vor einer farblichen Plasti-Dip-Endbehandlung erst einmal an den "baugleichen" Pajero Sport anpassen und probefahren.

Zur Demontage der Originalstoßstange bei beiden o.g. Fahrzeugen, plane man nicht unter 2 Stunden Zeit, nach eingehendem Studium des Handbuches Kapitel Aussenausstattung 51-2 bis 3. Ohne Handbuch werden es eher 3 bis 4 Stunden werden, da es z.B. am K90 zwei eingeschweißte Bolzen gibt, welche nur durch Ausbohren entfernt werden können, da die Muttern von hinten durch Gummis gegen Schrauber jedweder Art geschützt wurden.

Bild

Entsetzt stellen wir bei der Demontage der albernen vorderen Plasteverkleidung des KFZs fest, daß eine Unmenge Blechteile und Halterchen vonnöten sind um alles in Form zu halten, ohne dem eigentlichen Begriff "Stoßstange" in irgend einer Form Rechnung zu tragen. Wie schön und stabil waren dagegen noch die Blechteile des guten alten L040. :respekt:

So haben wir am Ende rund 20 Schrauben (natürlich zur Hälfte abgerissen), vier Muttern und etliche Plasteklipse übrig. Zur erschreckend geringen Gewichtsdifferenz von rund 9 Kilo zwischen 3mm Stahl- und Plastestoßstange habe ich an geeigneter Stelle schon Bilder eingebracht. Für bestimmte Interessenten sei hier noch erwähnt, das bei Fertigung eines Aufprallschutzes mit Hilfe von Kohlefasermatten und Polymerharz bei gleicher Stabilität wie Stahl mit einem Gewicht deutlich über Plastik und etwas unter Stahl zu rechnen ist. Die Preiskalkulation würde ich jedoch beim zwei- bis dreifachen der Stahlversion ansetzen. :achselzuck:

Da wir ja einen zuzulassenden Geräteträger am Fahrzeug montieren, ist die allerwichtigste TÜV-relevante Eigenschaft - Achtung !!! - die fortlaufende Nummerierung. Bitteschön - gern geschehen....

Leider hat der K90 im Vergleich zum L200 eine winzige Änderung am vorderen Rahmenende, so daß ich die Stoßstange im unteren Teil etwas einschneiden mußte, dafür aber zum Rahmen zusätzlich abstützen konnte. Auch wird die seitliche Halterung der Stoßstange beim L200 auf den Rahmen abgetragen, beim K90 nur auf das Frontblech. Ich bin mir jedoch nicht sicher ob ich die seitliche Abtragung der Statik überhaupt benötige und belasse es vorerst bei vier Schrauben am Rahmen.

Bild

Wie schon im anderen Beitrag erwähnt, fehlt es noch an Farbe, Feinjustierung, Schutzgitter, Anbauteilen und Hi-Lift-Test aber dies wird dann wohl ein neuer Teil der Geschichte.

Mit Grüßen von Kay, welcher sich nun aber dringend der 2L-Rangierhilfe und einer Steuererklärung widmen muß.

PS: Was sonst noch entstand und manchen Insider hoffentlich freuen wird, ist die 2014er Version des Oberthauer Pflaumenmuses in 32 Gläsern. :huepfen:

Bild
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von MF »

Moin

Schöne Arbeit und handwerkliche Leistung. :grin:

Ich bin nun kein Fan von dem Design,
aber offensichtlich geht es hier um "form follows function" .

Du hast ja schon einiege treffende Beispiele gebracht,
wo sich diese Konstruktion auszahlt.

Für eine windemontage müßte aber noch ein Haltebock gefertigt werden, oder?

Die Blinker stammen vom Sporty?

Gruß Mario
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Re: Wir kniffen uns eine Stoßstange - fortgeschrittenes Orig

Beitrag von unbemerkt »

Moin Mario,
MF hat geschrieben:aber offensichtlich geht es hier um "form follows function"
Du sprichst mir aus der Seele, ich will keine "Schönstange" sondern einen Stoßschutz.

Momentan würde wahrscheinlich sogar eine 8000er Warn hinter die "Frontverkleidung passen. Man müsste nur ein Verbindungsblech zwischen die vorderen Rahmenenden (auf Bild - E30) einbringen und die Winde daran schrauben. So hatte ich die Winde auch im L040 kontaktlos hinter der Originalstoßstange jahrelang im wirklich sehr ernsten Einsatz.

Bild

Die kleinen "Hörnchen" wie auf dem Bild wurden durch Winkelstücke ersetzt.

Bild

Blinker sind original und passen vom Sport und L200, mit der nachgebauten Aufnahme an einer Schraube rein und raus in unter 10 Sekunden.

Mit Grüßen von Kay, welcher die Zinkfarbe wirklich ätzend findet.... :(
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