Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

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Chefblaubaer
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Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von Chefblaubaer »

Hallo Gemeinde,

nachdem ich jetzt stolzer Besitzer eines V20 (Baujahr.1999 als Cabrio) bin, geht es mit dem Spaß haben los.

Die erste Hürde, der TÜV im Juni, ist erfolgreich gemeistert und so geht es jetzt ans Eingemachte.

Hat jemand Erfahrung und oder weiß wo man Unterlagen zum Thema instandsetzen oder erneuern der Dachhaut vom Faltdach bekommen kann?
Die Ecken des Faltdachs sind aufgescheuert und es sieht so aus als wenn die Außenseile den Dienst aufgegeben haben.

Bin für jeden Tipp dankbar... :?: :idea:

Mit einem sonnigen Gruß :compufreak:

Jörg
blueknight
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Re: Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von blueknight »

Begrüße aus der wunderschönen Steiermark!
Hab das selbe "Problemchen" seit einem Monat - neuer Cabrio 3000 24V (aus D importiert mit dem alten 2,5er und einem Anhänger) - und das Faltdach mit den Spannseilen total hin.
Hab ein neues bei Hitop oder so ähnlich ein Stofffaltdach gekauft (einfach google mit pajero verdeck füttern und eine der ersten Vorschläge ist es), kam mit Versand nach Ö auf € 160 und ist sehr gut verarbeitet.
Betreffend die Spannseile hab ich bei der grazer Mitsu-Vertretung nachgefragt, gibt es nicht einzeln, aber der Schiebeteil mit dem Verschluss, bei dem die Spannseile integriert sein müssten, kommt gerade mal auf € 140,00... also bestellt :wink:
Der Austausch sollte recht einfach gehen, werd es entsprechend mitteilen, sobald ich das Schiebeteil mit den Spannseilen habe, oder eben selbst die Spannseile hergestellt habe.
Soweit ich das bis jetzt eruieren konnte, sind es normale Bowdenzugseile mit entsprechenden gequetschten Einhakteilen.

So long,
Arno
Chefblaubaer
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Re: Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von Chefblaubaer »

Hallo Arno,

die Firma ist ja in Hattingen!!! Nicht sooo weit weg von mir!

Das "Schiebeteil" ist mir neu... werde mal die Fühler ausstrecken wie das aussieht und wo ich das herbekommen kann. Hatte mal nach einem neuen Dach bei Mitsu gefragt... mit über 1000 Euronen aber uninteressant.

Fänd es toll wenn du mal Deine Erfahrungen mit der Instandsetzung schreiben könntest.

Gruß

Jörg
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Joe
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Re: Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von Joe »

Moin Jörg,

kostet immerhin knapp unter 1K€: VDMIVD-050 Ersatzverdeck, PVC 2-teilig, Pajero V20, 90-, 996,59 €

Gruß Rolf
seit über 22 Jahren Galloper 2,5 TCI, SWB, EZ 06/2001 // Outlander 4x4, Automatik, Diesel, EZ 07/2018
blueknight
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Re: Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von blueknight »

Begrüh Jörg und alle, die hier mitlesen!
Sorry, ist mir doch ein kleiner Fehler unterlaufen: die Firmenwebsite, bei der ich bestellt hab lt. http://www.verdeckshop.de" onclick="window.open(this.href);return false;.
Hab wie gesagt dort den Faltdachteil aus Stoff bestellt und innerhal von 4 Tagen in Ö zugestellt bekommen.
Dort gibt es auch beide Verdeckteile aus PVC, wie original am Mitsu angebracht.
Ich kann aber sagen, das Stoffteil ist gut verabreitet, ein gutes Material und schaut auch besser aus, als das PVC-Teil.
Und zu den Teilen, also zumindest bei uns in Ö - müsste aber bei euch in D auch gleich sein - bekommt man das gesamte Faltdach in Teilstücken (Rahmen, Schiebeteil mit Verriegelung, Stoff, Motor, Dichtung udgl).
Ich werde auf jeden Fall vom Einbau/Austausch berichten, sobald ich dieses ominöse Schiebeteil mit den hoffentlich integrierten Spannseilen erhalten habe.

So long again,
Arno
blueknight
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Re: Faltdach instandsetzen beim Pajero V20

Beitrag von blueknight »

Begrüh nach ungewollt sehr langer Zeit an alle hier im Forum und speziell an die Faltdachleidgeplagten!
Nachdem die Fa. DENZEL es nicht schafft, mir das Teil mit den Spannseilen, oder die Spannseile selbst, zu besorgen, hab ich mich heute selbst ans Werk gemacht und improvisiert.
Gleich vorweg - nach genau 6 Stunden mit ein paar Pausen und unnötigerweise entferntes Interieur und zu vielen Schrauben - war es eigentlich kein großer Aufwand, lediglich viel (auf steirisch gesagt) Fudlerei.
Auch muss ich gleich gestehen, dass ich leider keine Fotos machen konnte, da ich Dödel den Fotoapparat in der Dienststelle liegen habe lassen, aber im endeffekt ist es wirklich keine Hexerei und man muss nicht zu viel ausbauen, wenn man mal weiß, wo man ansetzen muss.

Zusätzlich zum Stoffteil habe ich mir Folgendes besorgt: 1,5mm-Bowdenseilzugseele (10m à € 8,00), starkes doppelseitiges Klebeband, Lusterklemmen mittlerer Größe und Adernendhülsen (1,75mm), kleine dünne Kabelbinder (insgesamt werden 12 Stück benötigt)

Nun zum Aus-/Einbau des Dachmodules (bitte nicht schrecken, klingt jetzt verdammt kompliziert, ist es aber wirklich nicht):
Den inneren Keder - derjenige, der entlang der Öffnungskante verläuft - abziehen, anschließen das Verdeck ein klein wenig öffnen, bis die vorderen Schiebestücke links und rechts zugängig in der Dachöffnung liegen.
Vorderkante des inneren Falthimmels abziehen (am Gummirand anpacken und nach vorne Ziehen, dann geht er vom Blechrand runter).
Nun die insgesamt 6 Schrauben beider Schiebestücke (in Dreiecksform Kreuzschlitzschraube und 2 10er-Mutteran auf Stehbolzen) abschrauben und schon gehter vordere Bleichteil des Faltdaches ab.
Anschließend (am besten mit einem Schämel, ich bin zuerst in der Türe gestanden, aber dann hat mir fortwährend eine Hand gefehlt) per Hand das Faltdach so weit nach hinten schieben, bis im hinteren Drittel der Gleitleiste die beiden Passstücke (links und rechts je eines) von der Schiene abschrauben, aber vorsicht, ich musste mit der Rohrzange mithelfen, da sonst der Kopf vernudelt wäre.
Nun kann man auf beiden Seiten das Faltelement soweit zurecht schieben, bis die beiden Gleitteile aus der unmehr vorhandenen Schienenöffnung heraus gehen.
Jetzt kommt mit Abstand der blödeste Teil der Arbeit, nämlich die Demontage des hinteren Ende des Faltdaches.
Wer sauber und überall frei zugänglich arbeiten möchte, der demontiert nun den kompletten Innenhimmel der B-Säule/ des Überollbügels, oder er erspart sich wie ich diese Totaldemontage und entfernt nur folgende Teile:
Innenraumlicht, 3 Plastikeindrückklipse (diese grauen runden Druckdinger halt) mittig der Verkleidung und 2 solche an der Hinterkante, beide Spannhebel des hinteren Verdeckes (je 3 Kreuzschlitzschraube), sowie die aufgesteckten Abdeckhauben der Überollbügelfixierung an der B-Säule.
Nun kann man die Verkleidung mit der Hand immer soweit wegziehen, dass man mit dem Kreuzschlitzbit (kleine Größe und mittlere Verlängerung oder 2 kurze Verlängerungen) zu den insgesamt 5 Schrauben in den Montagelöchern gelangt.
Wichtig: die 5 gleich daneben befindlichen 10er-Muttern verbleiben, dass weiß ich, seit ich das Faltdach herunten hatte.
Sobald diese letzten Schrauben herunten sind, kann man auch schon das Faltdach als Gesamtes vom Auto heben.
Nach der Entfernung des kaputten Alt-PVC-Stoffes (ich hab ihn einfach heruntergeschnitten und die geklebten Reste entfernt) sieht man auch schon die höchstwahrscheinlich gerissenen Spannseile.
Diese sind jeweils links und rechts am vorderen Schiebeteil und am hinteren eben abgeschraubten Teil in eine Klemmvorrichtung mittels langer Druckfedern eingeklemmt.
Einfach Klemmvorrichtung an der Außenkante mit Schlitzschraubenzieher leicht anheben und mit Spitzzange die Federn samt den Spannseilteilen herausziehen.
Nun habe ich die Federn von den Seilfragmenten herabgezogen und mal in nein Ölbad eingelegt, da sie ziemlich verrostet waren.
Jetzt habe ich die gerissenen Spannseile abgemessen - ich hatte von Pressnippel zu Pressnippel (Innenkante) genau 66cm - und habe mir diese selbst zurecht gebastelt.
Dafür habe ich die Bowdenzugsälen mit ein paar Zentimeter Übermaß abgelängt und an allen Enden (Ich habe nirgends solche Pressnippel bekommen) stattdessen statt dessen halbierte Lusterklemmen nach dem Aufschieben der 2 Federn pro Seil, angebracht, wobei ich die Seilenden zuvor in Adernendhülsen gegeben habe (gegen spleisen und abdrücken durch die Klemmenschrauben).
Nun kommt der neue Stoff mit der Außenseite auf den Boden und beide Breitseiten werden umgeschlagen, sodass sich Stofftaschen bilden (dort kommen schließlich das vordere Schiebeteil und das hintere Fixierblech hinein) und das Faltdachelement wird aufgelegt.
Zu beachten: die schmälere umgestülpte Stofftasche gehört nach hinten und die breitere nach vorne.
Nun werden die Seile mit den jeweiligen Federn am hinteren Blech wieder eingehängt und die vom Werk aus links und rechts eingelegten Einziehschnüre des Stoffes am anderen Ende der beiden Seile - nach der Feder - angeknotet und auf beiden Seiten die Seile durchgezogen.
Jetzt wird das vordere Schiebeblech in die Stofftasche geschoben und die vorderen Seilenden in den Federblechen eingehängt und beide auf der Innenseite überstehenden Stofftaschenenden mittels Doppelklebeband fixiert, wie auch die 2 in der Mitte des Stoffes liegenden Klettbänder um die 2. (von vorne gesehen) Querstange fixiert, wobei hiefür im Innenhimmel jeweils Schlitzlöcher vorhanden sind.
Und schon kann man das Dachmodul wieder aufs Autodach legen, hintere Schiene leicht (muss beweglich bleiben) und vorderes Schiebeblech fix anschrauben.
An beiden Seiten, an den insgesamt 3 Klappgelenken die vorstehenden Stege in die im Stoff befindlichen Schlitzöffnungen schieben und jeweils mit 2 kleinen Kabelbindern (innerhalb und außerhalb der Gelenke) durch die vorhandenen Durchschublöcher fixieren.
Jetzt wird das hintere Fixierblech mit Kraft nach hinten geschoben (ca. 2-3mm) und die 5 Schrauben festgezogen - und et voilà - das Dach ist wieder drinnen und lässt sich öffnen und schließen und ist einfach wunderbar.
Innenverkleidung der B-Säule und beide Abdeckhauben drauf, beide Spannhebel und das Innenraumlicht montiert und schon ist das ganze Auto wieder feddisch und ab geht's auf die Autobahn.
Voll supi, Dach hebt nicht mehr bei 120kmh ab, nix flattert, nix zieht und alles wie orischinol.

Abschließend wünsche ich allen alles erdenklich gute und nochmal, ließt sich total besch... und schwierig, ist es aber nicht. Letztendlich hätte ich es wie gesagt in etwa 4 Stunden geschafft gehabt und ich bin bei Gott kein begnadeter Schrauberling.

Beste Grüße vom Arno, der jetzt wieder ein dichtes Faltdach und insgesamt 5 Schnitte an seinen Händen hat.
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