Moin Ihr Lieben,
und einen herzlichen Dank, daß Ihr mir weiter so beisteht.
Beda hat geschrieben:es braucht etwas Seelenfrieden, aber ich würde alle erreichbaren Lager optisch prüfen.
Ein Satz, den ich mehrmals lesen und verdauen musste, ich komme später noch auf meine Interpretation.
Ein Telefonat mit Volker, welcher gerade einen (selbst in Betrieb gehörten) Ersatzmotor aus dem Regal genommen, und weitestgehend ohne Prüfungen in den Rusty eingebaut hat, lässt mich in diesem Zusammenhang ebenfalls überlegen.
Erst im Laufe meiner Basteleien am Dornröschen wurde mir deutlich bewusster, daß ich hier ein Hobby im wahrsten Sinn des Wortes betreibe.
Wikipedia hat geschrieben:Ein Hobby ist eine Freizeitbeschäftigung, die der Ausübende freiwillig und regelmäßig betreibt, die dem eigenen Vergnügen oder der Entspannung dient und zum eigenen Selbstbild beiträgt, also einen Teil seiner Identität darstellt.
Seelenfrieden - Vergnügen - Entspannung - Identität
Will sagen: Auch wenn mein Luca (noch) mehr an dem Ergebnis unseres gemeinsamen Hobbys Interesse hat, ist für mich der Weg zum Ziel von immer größerer Bedeutung. Ich will aus der Sache möglichst viel lernen und ein bestmögliches Ziel bei vertretbaren Aufwand erreichen.
Ich habe nicht die Not wie der arme Martin mit seinem Wohnmobil, welches endlich zur Reise fertig werden soll, oder Volker welcher den geplanten Urlaub im Hinterkopf behalten muß.
Ich hasse auch wenig mehr, als die Urlaubsplanungen meiner Jugendclique, welche mit Altfahrzeugen einfach losfuhr um im Urlaub die notwendigen Ausfallreparaturen zu bewerkstelligen und so mehr schraubte als fuhr.
Auch fürchte ich nichts mehr, als plötzlich auftretende Probleme. Das kann ich beruflich nicht brauchen und schon gar nicht bei den seltenen Reisen und Langstreckenfahrten.
Dazu kommt, daß mich Dinge, welche ich nicht verstehe, ganz kirre machen und ich mich schon deshalb damit beschäftigen muß, um meinen Seelenfrieden wieder zu finden und damit schließt sich der Kreis.
Ja, mein lieber Beda, auch wenn ich große Angst (oder Respekt) davor habe, bei meiner Schrauberei etwas kaputt zu bekommen, werde ich die Lagerschalen noch öffnen und kontrollieren bis sich in meinem Kopf der kleine Frieden einstellt. Hab Dank für den wohlüberlegten Satz.
@ Uwe, das Bild ist übrigens alt (vom Nockenwellendichtringwechsel ohne Gegenlager) aber ändert an der Tatsache der Ablagerungen nichts. Zu meinem Trost sind die, ich nenne sie einmal "dicken verbrannten Ablagerungen" nur an den Außenseiten der Gehäuse, vorzugsweise in Auspuffnähe. Weiter beruhigt mich, daß (egal was mir zur Nutzung versichert wurde) das letzte Motoröl nicht das Verbrannte gewesen sein kann, so etwas rieche ich. Der Motor muß nach dem "Kleinbrannt", vermutlich sogar mit mehreren Ölwechseln, noch gelaufen sein.
Ich habe selbst in den letzten Jahren einige "verbrannte" Motoren gesehen und konnte etwas mit eingelaufenen Nockenwellenschalen, Ölresten etc. experimentieren, dahingehend bleibe ich bei meinem "Brandenburger" noch recht beruhigt.
Die Ablagerungen mechanisch zu entfernen ist jedoch nur bei einer Komplettzerlegung wirklich effektiv und so weit bin ich mit meinem Hobby noch nicht. Denk nur an die vielen kleinen Ecken und Kanten an den Nockenwellen. Allein die Ablagerungen am Sitz der Nockenwellendichtungen auf der Welle weg zu putzen hat mich etwa eine halbe Stunde gekostet.
Im folgenden Bild (sehr schwer mit der Knipse einzufangen) sieht man das obere Pleuellagergleitstück mit der kleinen Ölbohrung (am Pfeil) aber auch die große Bohrung in der Welle bei angehobenen Kolben. Die Welle spiegelt vor Glätte sogar das Gewinde der Schraube. Links unten im Bild sind keine dicken Ölablagerungen sondern nur Verfärbungen auf rauhem Untergrund zu interpretieren.
Das man beim Anheben der Kolben, bei aufgetrennten Pleuellager wieder vorsichtig sein muß ist klar, denn oben steht jetzt garantiert ein Ventildeckel in den Brennraum.
Da das Pleuel schon etwas über UT steht, um an die Schrauben zu kommen, und oben ein Ventil einragt bleiben bei Weitem keine 76 mm üblicher Hub beim 6G72 mehr. (OT - der 6G74 hat bei gleicher Verdichtung nur 1,9 mm mehr Bohrung, aber 9,8 mm mehr Hub und damit Platz zum Basteln
)
Mein bisher ohne Kurbelwellenverbindung bewegter Kolben Nr. 5 lief jedoch leicht, satt, wackelfrei und sehr angenehm im Gefühl.
Für die grobe Messung der Pleuellager habe ich einen 0,05 mm Messdraht von der Rolle verwendet, welcher klemmen bleiben wollte.
Das Sollspiel von 0,02 bis 0,05 mm (Grenzwert nach Spezial-Motoren-HB Seite 11A-14-4 ist 0,1 mm) ist also erreicht.
Für zukünftige Messungen würde ich mir aber für z.B. ca. 27 Euro
Messstreifen für Gleitlager zulegen, mit welchen die Ovalität der Welle oder auch Unebenheiten in Zylinderdichtungen oder Flanschen ermittelbar sind.
Natürlich putze, reinige, schabe, kratze und poliere ich den ganzen Kram soweit er erreichbar ist, die Erfolge sind aber eher deprimierend. Im nachfolgenden Bild ein Ventildeckel nach ewig gewissenhafter Zahnbürstenreinigung mit Motorreiniger, Benzin und Bremsenreiniger (in Reihenfolge). Nach Entfettung wird eine garstige kaum entfernbare braune Schicht deutlich, welche einmal nichts mit Rost zu tun hat sondern eine deutliche Ablagerung auf intaktem Lack darstellt.
Erträglich werden diese Bilder erst wenn man den Kram wieder einölt und damit alles unsichtbar macht. Im nächsten Bild ist der Ventildeckel noch dreckig und der Pfeil weist auf die wenig sichtbare aber deutliche fühlbare Stelle der dicksten Verkrustung hin.
Links im Bild alles ölig und Ablagerungen damit unsichtbar....
Gerade bemerke ich, die Bilder sind sogar vertauscht, das Zweite ist der "saubere" Zustand. Um so deutlicher wird aber die relative Nutzlosigkeit der Aktion.
Ein sandiges Gefühl habe ich nie zwischen den Fingern da einfach kaum etwas ab geht.
Doch egal, mein Hobby ist schön, befriedigt mich und ich wollte es nicht anders. Manchmal habe ich aber auch gern frei davon.
mit eigentlich tapferen und kampflustigen Grüßen von Kay, welcher heute wohl trotzdem kein Hobby mehr betreibt.
PS:
Wikipedia hat geschrieben:Das Betreiben eines Hobbys hat oft entspannende oder sonstige nützliche therapeutische Nebenwirkungen. In einigen Fällen allerdings können die Grenzen zwischen Beruf, Hobby und Sucht zu verschwimmen beginnen.