Moin allerseits,
beim kürzlichen Zahnriemenwechsel an Gernots L300 fielen uns einige, aus meiner Sicht sehr wichtige Details auf, welche das reine Auflegen der Riemen und Nebenarbeiten ungeheuer vereinfachen.
Alle Schrauben und Muttern von Rollen bzw. Zahnrädern, welche z.B. für die Dichtringwechsel gelöst werden müssen, wurden im Vorfeld und bei aufgelegten alten Riemen und blockiertem Motor schon leicht gelockert.
So spart man sich später aufwendiger Festhaltereien.
Die Kurbelwellenschraube löste mein alter Druckluftschrauber ohne übertriebene Gegenhalterei mit einem Kichern, jedoch erst als er einen Druckluftschlauch mit ordentlichem Querschnitt bekam.
Zum Spannen der Andruckrolle des großen Riemens empfehlen die Handbücher große Schraubendreher oder "Hebel". Dies ist sehr unbefriedigend und die Abrutschgefahr groß, zudem man drei Hände benötigt.
Steckt man jedoch eine kleine Langnuss mit Verlängerung direkt auf das Federende der Andruckrolle kann man mit Links ganz gemütlich spannen und mit Rechts die erste Schraube anziehen.
Das Auflegen des großen Riemens geht mit dem Wissen, das man ohne Probleme die Wellen von den Markierungen auch einmal einen Zahn vor und "zurück" drehen kann wesentlich einfacher.
Ich friggle mir einen schmalen Weichholzkeil z.B. aus einem Dachlattenstück und klemme diesen von links unter das Kurbelwellenrad nachdem ich den Riemen dort aufgelegt habe. So ist die Kurbelwelle neben eingelegtem Gang und Untersetzung gegen die Uhrzeigerrichtung blockiert.
Jetzt zieht man den Riemen in Richtung Einspritzpumpenrolle straff, dreht diese dabei ca. einen Zahn nach rechts, rastet den Riemen ein und dreht zurück, so daß die Rolle mit nunmehr straffen Riemen genau an der Markierung wieder zum stehen kommt.
Wer will, kann jetzt noch eine Klemme (feste Wäscheklammer bis Leimklemme) über den Riemen an der zweiten Rolle schieben.
Im Bild beispielhaft die Klammer, der Keil fehlt jedoch
Die rechte Hand kann aber auch gleich das Halten übernehmen, während die Linke
den Riemen um die Andruckrolle legt und nun kann man den Zahnriemen mit Links gleichmäßig Stück für Stück auf die Nockenwellenrolle schieben - fertsch.... Weiter mit der Kontrolldreherei und nach Handbuch.
Die ganze Aktion kann so von einem Mann in deutlich unter fünf Minuten erledigt sein. Bisher habe ich nur Mitstreiter erlebt, welche danach über die Angst davor laut lachten.
Für den Zahnriemen B verwende ich vorab den gleichen Keil, arbeite von der Kurbelwelle entgegen der Uhr und drehe die Ausgleichswellen entsprechend einen Zahn hin und her.
@ Mario, alle Schrauben im Steuergehäuse wurde von beiden Kursteilnehmern unabhängig, zwei mal auf Vollzähligkeit und festen Sitz überprüft - ein Drehmomentschlüssel war jedoch im Rahmen der Ausbildung zu Gefühlsschraubern verboten....
mit Grüßen von Kay
PS: Fragt den Gernot doch einmal nach den Schwierigkeiten des Dichtringwechsels mit Trockenbauschrauben - hi, hi.
PPS: Noch zwei Erfahrungen in diesem Zusammenhang. Das Röhrchen am Deckel des Ausgleichsgefäßes war beim L300 abgefallen, das Ausgleichsgefäß dadurch randvoll und der Motor konnte sich sein Kühlmittel nicht mehr zurück holen.
Das Problem habe ich schon einmal erlebt, man sollte das Röhrchen bzw. den Schlauch also dringend befestigen oder wenigsten auf straffen Sitz achten.
Beim Kühlmitteldrucktest mit der kleinen Handpumpe wurde der Kühlerdeckel bereits bei etwa 0,5 bar undicht und wir konnten mangels gutem Ersatz nur eine ordentliche Abdichtung bis 1,1 bar durch Nachbiegen der Klauen am Deckel bewerkstelligen. Offensichtlich ist die britische Ausführung ähnlich schlecht wie all die chinesischen Nachbauten des Deckels.