Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Z.B. Steuern, Filter und Plaketten

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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Beda »

Morgen zusammen,
Diesel-Manipulation geht auf Audi-Idee zurück
Audi-Ingenieure befürchteten Probleme mit Emissionsgrenzen

20.04.16 | Autor: Andreas Grimm
Motorentwickler von Audi sollen bereits 1999 über eine Software zur Prüfstandserkennung nachgedacht haben.


Bislang hat der Volkswagenkonzern die Verantwortung für den Diesel-Skandal bei der Kernmarke VW Pkw gebündelt. In der Außendarstellung waren die anderen Marken des Konzerns mehr Opfer, denn Täter. Doch nun legt ein Bericht des „Handelsblatts“ nahe, dass die Software zur Manipulation der Werte bei Audi in Ingolstadt entstand. Hinweise darauf hätten Ermittlungen der Kanzlei Jones Day ergeben, die von der Konzernführung mit der Suche nach Verantwortlichen beauftragt worden war.

Bereits im Jahr 1999 sollen dem Bericht vom Mittwoch zufolge Audi-Ingenieure befürchtet haben, dass ihre Motoren die verschärften Grenzwerte künftig nicht mehr erfüllen könnten. Auslöser soll schon damals die Stickoxid-Emission gewesen sein. Für das Jahr 2001 stand die Begrenzung der NOx-Werte auf 0,5 Gramm pro gefahrenem Kilometer an. Aus den Überlegungen heraus sei eine Software unter dem Decknamen „Accustic mode“ entstanden, die auf dem Prüfstand bestimmte Funktionen abschalten konnte.

Der Name rührt wohl daher, dass die Audi-Techniker in dieser Zeit vor allem versuchten, die Klopfgeräusche des Diesels zu minimieren, um den Fahrkomfort zu erhöhen. Die geringere Klopfneigung war aber durch höhere NOx-Emissionen erkauft, daher sollte die Anti-Klopf-Funktion auf den Prüfständen ausgeschaltet werden können.
VW-Entwickler griffen die Idee auf

Während die Software letztlich bei Audi nie zum Einsatz gekommen sein soll, wurde die Idee von den Volkswagen-Entwicklern aufgegriffen. Möglicherweise war das Wissen um die Existenz des Programms durch Personalwechsel von Ingolstadt nach Wolfsburg gekommen. Mitte der 2000er Jahre hatte Markenchef Wolfgang Bernhard neues Personal zur Kernmarke geholt, um ab Anfang 2005 eine neue Dieselmotoren-Generation – die EA-189-Baureihe – zu schaffen. Am Jahresende 2005 musste Bernhard gehen.

Die VW-Entwickler hatten jedoch die NOx-Emissionen des EA-189-Motors mit konventionellen Mitteln nicht ausreichend begrenzen können. Ab 2005 sei dann die Manipulationssoftware zur Prüfstandserkennung installiert worden, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf die Ergebnisse der internen Ermittlungen. Auch der Begriff „Accustic mode“ sei von Audi übernommen worden.

Auf die Spur des Manipulationsursprungs brachte die Ermittler dem Bericht zufolge eben jener „Accustic mode“. Der Begriff war bereits als Tarnname für die Abschaltfunktion in VW-Modellen bekannt und nun im Zusammenhang mit einem Audi-Motor aufgetaucht. Nachprüfungen hätten für den Motor jedoch keine signifikanten Abweichungen zwischen Straßen- und Testbetrieb ergeben, heißt es.
Abschlussbericht der internen Ermittlung vor Verschiebung

Die immer neuen Erkenntnisse machen die Vorlage eines substanziellen Zwischenberichts zum Abgasskandal nicht leichter. Nach Informationen der „DPA“ soll der Zeitplan verschoben werden, die für die zweite Aprilhälfte fest zugesagten „vorläufigen Ergebnisse“ der Kanzlei Jones Day würden entfallen. Genannt werden zwei Hauptgründe für die Verschiebung. Einerseits könnten die internen Ermittler die Schuldfrage bisher noch nicht befriedigend beantworten, andererseits hänge die Verschiebung auch an der Gemengelage in den USA.

Dort ringt VW noch immer um eine Lösung für 580.000 betroffenen Wagen. US-Untersuchungen zur Schuldfrage sind laut dpa-Informationen ein Hemmschuh für den bis Ende April versprochenen Zwischenbericht. Laut dem „Wall Street Journal“ sollen Ermittler des Justizministeriums und der Bundespolizei FBI die Kanzlei Jones Day „sehr eindringlich“ darauf hingewiesen haben, dass eine Veröffentlichung zum jetzigen Zeitpunkt problematisch für die eigenen Ermittlungen sei.


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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Beda »

Abgasskandal: Verbrannte Ehre
Der Untersuchungsbericht „Volkswagen“ soll Fragen beantworten, wirft jedoch zugleich neue auf. Freiwillige Software-Updates sollen aus Dreckschleudern jetzt Saubermänner machen. Und der nächste Abgasskandal steht bereits in den Startlöchern.

09.06.16 | Autor: Steffen Dominsky

Davon haben wir nichts mitbekommen“, hörte man die Generation der Großeltern bezogen auf ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte oft sagen. Doch auch im Hier und Jetzt machen Menschen ähnliche Aussagen. Offenbar wusste keiner vor dem 18. September 2015 etwas von einem der dunkelsten Kapitel deutscher Automobilgeschichte. Doch war dem wirklich so? Hatten allen voran Behörden wirklich keine Ahnung von dem, was Fahrzeughersteller seit einigen Jahren da trieben?

Ziemlich genau ein Jahr zuvor hatte „Der Spiegel“ die Untersuchungsergebnisse des Forschungsinstituts „ICCT“ (siehe S. 26) veröffentlicht. Zwar ging es hier vorrangig darum, dass insbesondere deutsche Autobauer Werte beim Spritverbrauch angeben, die bis zu 50 Prozent unter dem liegen, was die Fahrzeuge tatsächlich schlucken. Doch wiesen die Studienmacher unter der Überschrift „Blackboxes erkennen Laborfahrt“ zugleich damals bereits darauf hin, dass die OEMs dieser Welt bei der Homologation ihrer Modelle systematisch betrügen.

Eine Studie des hauseigenen „Joint Research Centres“ der EU-Kommission kam noch mal ein Jahr zuvor, also bereits 2013, zu dem Ergebnis, dass Fahrzeughersteller sogenannte „Defeat Devices“ (Abschalteinrichtungen) einsetzen, um vorgeschriebene Abgaswerte auf dem Prüfstand zu ermöglichen, die sie auf der Straße nicht einhalten können.

Und auch wenn die Sachverständigenorganisationen, die die VWs, Opels, BMWs und Daimlers dieser Welt auf ihren Prüfständen abnehmen und damit de facto homologieren, keinen Zugriff auf die Quell-Codes der Software der Motorsteuerungen hatten: Deutsche Ingenieure hätten sehr wohl bemerken können, ob ein Reifen statt mit vorschriftsmäßigen Luftdruck betrieben auf über 3,5 bar aufgepumpt ist bzw. ob sich statt Motoröl Diesel in einem Motor befindet.

International Council on Clean Transportation („Internationaler Rat für sauberen Transport“), ICCT, ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, technisch-wissenschaftliche Analysen zu Umweltthemen zu erstellen. Ziel des ICCT ist es, damit die Umweltleistung und Energieeffizienz des Straßen-, Schiffs- und Luftverkehrs zu verbessern. Gemeinsam mit der West Virginia University hat der Rat bei Abgasmessungen eines VW Passat und Jetta Diesel Werte weit über den zulässigen Höchstwerten festgestellt. Seine Hinweise an US-Umweltbehörden führten letztlich zur Aufdeckung des Skandals.

Doch spätestens seit der Einführung des SCR-Kats, der als Reaktionsflüssigkeit eine Harnstofflösung (Adblue) benötigt, dürfte selbst dem halbwegs interessierten Automobilverkäufer bzw. Servicemitarbeiter klar geworden sein: Da stimmt was nicht! Während Nutzfahrzeuge, bei denen genannte Technik bereits seit etlichen Jahren zum Einsatz kommt, einen technisch bedingten Adblue-Verbrauch von circa fünf Prozent bezogen auf den Dieselverbrauch haben, sollen Pkws plötzlich bezogen auf diesen nur rund 1 bis 1,5 Prozent der Reaktionsflüssigkeit benötigen – seltsam.

Normalerweise würde ein Pkw, der z. B. sieben Liter Diesel konsumiert, bei einer physikalisch notwendigen Dosierung von circa fünf Prozent 3,5 Liter Adblue auf 1.000 Kilometern benötigen. Ergo wäre ein typischer Adblue-Tank von 15 bis 20 Litern Größe nach rund 5.000 Kilometern leergesaugt. Genau dieses Auffüllen von Adblue wollten die OEMs dieser Welt ihren Kunden aber nicht zumuten – das soll die Werkstatt innerhalb der Wartungsintervalle übernehmen. Doch dieser künstlich reduzierte Adblue-Verbrauch dürfte beim Gros der Euro-6-Diesel der Grund dafür sein, dass diese im von KBA und Verkehrsministerium vorgestellten „Bericht Untersuchungskommission Volkswagen“ mit auffällig hohen NOX-Werten außerhalb des NEFZ-Messzyklus glänzten.

Wer sich mit dem Bericht einmal auseinandersetzt, für den bleibt nicht nur manche Frage offen, die 134 Seiten werfen auch viele neue auf. So kommen Minister Dobrindts Mitarbeiter mithilfe externer Unterstützung zu dem Ergebnis, dass außer Volkswagen kein anderer Hersteller verbotene Abschalteinrichtungen einsetzt. Was allerdings eine solche von einer erlaubten unterscheidet, erfährt der Leser des Berichts nicht.

Auch erfährt er nicht, weshalb die 3,0-Liter-V6-Motoren von VW, Audi und Porsche nun doch kein unerlaubtes Defeat Device aufweisen – immerhin liegen die NOX-Werte des Audi A6 (Euro 5) in der Praxis um das Siebenfache über dem Erlaubten, die eines Golf oder Passat mit manipuliertem EA-189-Motor aber nur beim Zwei- bis Dreifachen. Und weshalb übertrifft der Porsche Macan ebenfalls um den Faktor sieben die NOX-Grenze der Betrügermotoren der Wolfsburger, wohingegen die Studie diesem Motor, wenn er bei den Konzernbrüdern Touareg und Audi A6 verbaut ist (alle Euro 6), sogar eine weiße Weste attestiert?

Deckmantel Bauteileschutz

Stattdessen bekommt der Leser der Berliner Abgasposse mitgeteilt, dass auch viele andere Autobauer Abschalteinrichtungen einsetzen. Die seien unter dem Deckmantel des „Bauteileschutzes“ erlaubt, so der Bericht. Gleichzeitig aber kommt das Ministerium bei 22 der untersuchten 53 Modelle zu dem Ergebnis, dass „diese von der Außentemperatur abhängige Abgasminderungsstrategie die Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems unter Bedingungen reduziert, die bei normalem Fahrzeugbetrieb zu erwarten sind“. Mit anderen Worten: Sie ist im Prinzip illegal.

Das festzustellen und in Konsequenz einen offiziellen Rückruf anzuordnen, traut sich die Regierung allerdings nicht. Zu wirkungsvoll ist offenbar der Lobbyismus der Hersteller auf Bundesebene. Als Feigenblattlösung haben sich die Verantwortlichen stattdessen mit den OEMs auf „freiwillige Servicemaßnahmen“ verständigt. Mithilfe simpler Software-Updates sollen die Steuergeräte eines Fahrzeugs aus Dreckschleudern im Handumdrehen Saubermänner machen.

Nicht alle Hersteller ziehen mit

Aber nicht alle Hersteller ziehen mit. So sieht z. B. Ford – hier wurde der C-Max beanstandet – „Stand heute keine Notwendigkeit“, sich einer freiwilligen Aktion anzuschließen. Auch Jaguar Land Rover wird trotz massiv überschrittener NOX-Werte beim XE und Range Rover den Haltern dieser Modelle keine Updates von Steuergeräten oder dergleichen offerieren, wenngleich der Importeur eingesteht, die Adblue-Dosierung für die Serie künftig erhöhen zu wollen. Fiat Chrysler – hier fielen der Ducato, der Jeep Cherokee und der Alfa Gulietta negativ auf – verweigert, wie in der Presse vermeldet, vorerst jegliche Zusammenarbeit mit Dobrindts Behörde.
Nur gerügte Modelle werden zum Service gerufen

Doch auch Porsche, Audi und Renault werden Servicemaßnahmen nur für die gerügten Modelle anbieten. Das Argument, dass Motoren mit identischer Abgasnachbehandlungsstrategie auch in anderen Typen verbaut sind, diese ergo eigentlich genauso in den Genuss abgasverbessender Maßnahmen kommen müssten, lassen sie nicht gelten. Hier ist die Rede von „ganz anderen Applikationen“.

Stellt sich für den Fahrzeughalter eines Modells, für das ein solches Update angeboten wird, nur die Frage: „Machen oder bleiben lassen?“. Denn eine Tatsache drängt sich irgendwie auf: Wäre eine bessere Abgasreinigung einfach per Mausklick möglich, hätten die Hersteller sie seinerzeit vor bzw. in der Produktion längst umgesetzt. Es sei denn, diese hätten irgendwelche Nachteile. Im Fall der neueren Euro-6-Modelle, bei denen ein Software-Update die Adblue-Dosierung anhebt, wäre es nur der, dass das Mittel entsprechend häufiger nachgefüllt werden muss – das wäre im Prinzip tragbar.

Anders ist die Situation bei älteren Euro-5-Modellen: Hier könnte eine höhere Abgasrückführrate oder ein häufigeres Abbrennen des Partikelfilters zu Problemen führen – von ebenfalls höheren Kosten für Betriebsstoffe ganz abgesehen. Wie bekannt verkokt ein Zuviel an Abgasen den Ansaugtrakt. Genau um das zu vermeiden, nutzen viele Hersteller das sogenannte Thermofenster: Sie reduzieren besagte Rückführrate gerade bei niedrigen Temperaturen drastisch. Auch birgt ein häufigeres Abbrennen „gefüllter“ Partikelfilter das Risiko einer (stärkeren) Motorölverdünnung. So verwundert auch die diesbezügliche Position des ADAC nicht: „Uns liegen bislang keinerlei Erfahrungs- bzw. Messwerte vor, die sich aus diesen Servicemaßnahmen ergeben. Wir werden diese daher mit besonderem Augenmerk beobachten und prüfen, ob Probleme zu erwarten sind“, erklärt Markus Sippl, Leiter ADAC-Fahrzeugtechnik.

Nicht verschwiegen werden sollte in diesem Zusammenhang: VW ist an einer nachträglichen technischen Lösung des Problems bei Fahrzeugen ohne SCR-System gescheitert – wenn auch gemessen an den strengeren US-Grenzwerten. Genau diese Tatsache löste den ganze Skandal letztendlich aus! Dass mittlerweile nach VW auch aktuell Opel und Fiat in Sachen Abgaswerte bei Dieselmotoren – höflich formuliert – ein Problem haben, ist bekannt. Weitere werden mit hoher Wahrscheinlichkeit folgen.

Apropos Wahrscheinlichkeit: Eine Frage stellt sich bei Katastrophen und Skandalen meist generell – nämlich wann die oder der das nächste Mal ins Haus steht. So braucht man auch beim Thema Auto über keine großen hellseherischen Fähigkeiten zu verfügen, um zu prognostizieren, dass nach dem Diesel dem modernen Benzindirekteinspritzer sein abgastechnisches Waterloo kurz bevorsteht. Das zu erkennen, schafft im Prinzip jeder „kleine Mechaniker“. Es reicht ein Blick in das Endrohr eines solchen Benziners. Denn während sich das moderner Dieselautos in der Regel blitzblank zeigt, ist das der Direkteinspritzer oft pechschwarz (siehe Bild links). Und das heißt? Genau: Diese Fremdzünder haben ein massives Problem mit Partikelemissionen – die nächste Feinstaubdiskussion lässt grüßen! Oder nehmen Sie doch einfach mal ein solches Fahrzeug und hängen es an ein Opazimeter. Sie werden staunen, was man da sehen kann!

Und das Skandälchen im Skandal: Die On-Board-Diagnose, die extra für die Überwachung der abgasrelevanten Systeme erfunden und verpflichtend eingeführt wurde, ist offensichtlich das Geld nicht wert, das jeder Neuwagenkäufer dafür auf den Tisch des jeweiligen Herstellers legt. Oder haben Sie je etwas davon gehört, dass bei Fahrzeugen, die deutsche oder internationale Behörden in dieser Thematik untersucht und mit auffällig hohen Abgaswerten beanstandet haben, die Motorkontrolllampe (MIL) geleuchtet hat?


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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Beda »

Hallo,
jetzt verschlägt es auch mir die Sprache.
Ohne Worte:
Seat stoppt Ateca-Modell wegen Dieselproblemen
Ingenieure wollten offenbar ohne SCR-Kat auskommen

22.09.16 | Autor: jr/gr
Seat hat eine Volumen-Variante des
Ateca lange nach dem Bestellstart wieder
aus dem Programm genommen. Der
Hersteller kann den neuen SUV mit dem
150 PS starken 2,0-Liter-Diesel und
reinem Frontantrieb nicht wie vorgesehen
produzieren, weil das Fahrzeug offenbar
die Abgasgrenzwerte reißt. Wie der
Importeur am Donnerstag mitteilte, habe
der Hersteller entschieden, „alle Ateca
mit 2.0l TDI Motor mit SCR-System in
den Markt zu bringen“.
Für die gestoppte Variante war bisher
lediglich ein kostengünstigerer NOx-
Speicherkat vorgesehen. Daher müsse
der Produktionsstart des Ateca 2,0 TDI
mit 150 PS und Frontantrieb verschoben
werden. Zu den Gründen der späten Entscheidung für das SCR-System mit
Harnstoffeinspritzung („Adblue“) äußerte sich der Importeur zunächst nicht. Die
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte allerdings zuvor von „gravierenden“
Grenzwertüberschreitungen der Stickoxid- und CO2-Werte berichtet. Den Ingenieuren
sei erst kurz vor Produktionsstart aufgefallen, dass die nach Euro 6 geltenden
Abgasgrenzwerte nicht einhalten würden.
Seat Deutschland verweist zu Fragen der Emission nach Spanien: „Die
Typgenehmigung wurde beim spanischen Industrieministerium, das die zuständige
Behörde für die Homologation ist, noch nicht angefragt, da die Produktion bislang noch
nicht angelaufen ist.“
Im Handel weiß man über die Hintergründe des Bestellstopps scheinbar nichts. Zwar
wurde bereits in der zweiten Septemberwoche über einen Bestellstopp informiert, nicht
aber über Abgasprobleme. Zugleich war den Händlern die Option angeboten worden,
Kunden, die das Modell bereits geordert hatten, auf ein Alternativmodell umzubuchen.
So können die Käufer insbesondere auf das Ateca-Allradmodell mit gleicher
Motorisierung zu einem reduzierten Aufpreis umsteigen (1.000 Euro statt 2.200 Euro).
Die Lieferzeiten des stark nachgefragten
Ateca sind sowieso schon jenseits von Gut
und Böse – der größere Diesel ist derzeit
gar nicht mehr bestellbar.

Für die Allrad-Variante des 150-PS-Diesel-Aggregats war ein SCR-Kat von Anfang an
vorgesehen.
Wann das gestoppte Ateca-Modell lieferbar sein wird, kann der Importeur noch nicht
sagen („So bald wie möglich“). Neben dem SCR-Kat müssen nun auch ein zusätzlicher
Adblue-Tank in das Modell eingebaut sowie entsprechende Leitungen verlegt werden.
Alle anderen Diesel-Modelle des Ateca (1,6 TDI mit 115 PS, 2,0 TDI mit 150 PS und
Allrad und 2,0 TDI mit 190 PS und Allrad.) sind von dem aktuellen Produktions-Stopp
nicht betroffen. Ebenso wenig die Benziner-Varianten.
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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Beda »

Hi,
wirklich wahr? Nobelpreis für VW?
2016

Fortpflanzung: Ahmed Shafik (†) für die Erforschung der Wirkungen des Tragens von Polyester-, Baumwoll- und Wollhosen aufg das Liebesleben von Ratten und das Leiten ähnlicher Tests mit Männern.
Wirtschaft: Mark Avis, Sarah Forbes und Shelagh Ferguson für die Beurteilung der gefühlten Persönlichkeit von Gestein aus Verkaufs- und Marketingperspektive.
Physik: Gábor Horváth, Miklós Blahó, György Kriska, Ramón Hegedüs, Balázs Gerics, Róbert Farkas, Susanne Åkesson, Péter Malik und Hansruedi Wildermuth für die Entdeckung warum weißhaarige Pferde die am bremsenbeständigsten Pferde sind und für die Entdeckung warum Libellen verhängnisvoll von schwarzen Grabsteinen angezogen werden.
Chemie: Volkswagen für die Lösung des Problems überhöhten Schadstoffausstoßes von Autos durch automatische, elektromechanische Erzeugung von geringeren Emissionen, wenn die Fahrzeuge getestet werden.
Medizin: Christoph Helmchen, Carina Palzer, Thomas Münte, Silke Anders und Andreas Sprenger für die Entdeckung, dass bei einem Juckreiz auf der linken Seite des Körpers, diesem abgeholfen werden kann durch Betrachtung in einem Spiegel und Kratzen der rechten Seite des Körpers (und andersherum).
Psychologie: Evelyne Debey, Maarten De Schryver, Gordon Logan, Kristina Suchotzki und Bruno Verschuere für die Befragung von 1000 Lügnern nach der Häufigkeit ihres Lügens und die Entscheidung darüber, ihren Antworten zu glauben.
Frieden: Gordon Pennycook, James Allan Cheyne, Nathaniel Barr, Derek Koehler und Jonathan Fugelsang für ihre wissenschaftliche Untersuchung „Empfang und Aufdeckung von pseudo-fundiertem Quatsch“.
Biologie: An zwei Personen verliehen: Charles Foster für sein Leben in der Wildnis als, zu verschiedenen Zeiten, Dachs, Otter, Wild, Fuchs und Vogel sowie Thomas Thwaites für die Erstellung prothesischer Verlängerung seiner Gliedmaßen, die es ihm erlaubten, sich zu bewegen wie Ziegen und auf Hügeln mit diesen herumzuwandern.
Literatur: Fredrik Sjöberg für seine dreibändige autobiographische Arbeit über das Vergnügen beim Sammeln von toten Fliegen und von solchen, die noch nicht tot sind.
Perzeption: Atsuki Higashiyama und Kohei Adachi für die Erforschung ob Dinge anders aussehen, wenn man sich vorbeugt und diese durch die eigenen Beine beobachtet.
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https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... belpreises" onclick="window.open(this.href);return false;
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Sven
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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Sven »

Nicht jeder Nobelpreis ist auch nobel.

:rofl: http://www.spiegel.de/video/ig-nobelpre ... 06934.html" onclick="window.open(this.href);return false; :rofl:

Grüße
sven, der sich auf die Bekanntgabe der "echten" Nobelpreisträger die Tage freut
Ist die Katze gesund,
freut sich der Mensch!
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Schlappohr
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Re: Überraschung? Abgas-Skandal nicht nur bei VW

Beitrag von Schlappohr »

Morgen miteinander,
ich könnte mich gerade wirklich beinahe eventuell vielleicht aufregen...
VW-Chef kritisiert Betroffene des Dieselskandals

Volkswagen-Chef Matthias Müller sieht nicht ein, vom Dieselskandal betroffenen VW-Kunden in Europa ähnliche Entschädigungen zu zahlen wie in Amerika. „Man kann das nicht über einen Kamm scheren, denn die Ausgangssituation ist völlig unterschiedlich“, sagte Müller in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

„Den Kunden in Europa entsteht ja kein Nachteil, weder beim Verbrauch noch bei den Fahreigenschaften. Und wenn ich das anfügen darf“, so Müller weiter: „Auf der einen Seite kritisieren viele die amerikanische Gesetzgebung in anderen Zusammenhängen, siehe TTIP. Wenn es aber darum geht, selbst Vorteile daraus zu ziehen, scheint das amerikanische Recht auf einmal der richtige Weg zu sein.“

Mit harschen Worten wehrt der Manager sich auch gegen Vorwürfe, die deutsche Autoindustrie habe die Elektromobilität verschlafen: „Am Angebot mangelt es nicht, sondern an der Nachfrage: Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger.“ So ganz habe er dieses „paradoxe Phänomen“ noch nicht verstanden.

In dem F.A.S.-Interview verteidigt der VW-Chef zudem die angekündigte Streichung von 30.000 Stellen. „Der Volkswagen Konzern, insbesondere die Marke VW, hat Fett angesetzt in den Erfolgsjahren“, sagte Matthias Müller. Deshalb brauche es „eine Schlankheitskur, die nehmen wir jetzt in Angriff – und zwar sozialverträglich“. Auch das habe Volkswagen immer ausgemacht.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/v ... 35298.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Es bleibt erstaunlich welche Überheblichkeit sich manche Topmanager immer noch leisten können...
Gruß
Florian
"Reisen ist tödlich für Vorurteile" (Mark Twain)
Pajero V20 3500 V6
EX: Pajero 3,2DID, T3 Syncro, Jeep Grand Cherokee, Chevy Trailblazer, Montero 3,5 GDI, Nissan Pathfinder R51
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