Moin Steve,
in Sachen Dämmung und Kondenswasseranfall im, zum "Wohnmobil" umgenutzten Kraftfahrzeug, kann man aus meiner Sicht nur versuchen die physikalischen Grundregeln halbwegs zu beachten.
Für einen Luftdichter und Wärmedämmer, der hin und wieder einmal mit einem Berechnungsprogramm für Dampfdiffusion und Tauwasseranfall zu tun hat, ist der Anwendungsfall Autokarosse sowieso der Supergau und geeignet den Anwender zur Verzweiflung zu treiben.
Ich will versuchen die Problematik und "Lösung" an Beispielen zu erklären.
Eine Autotür ist zum Beispiel auf den inneren Blechen mit einer Folie luftdicht abgeklebt (Dampfsperre) und man versucht so feuchte und warme Luft gar nicht erst an die "kalten" Bleche kommen zu lassen.
Tauwasser fällt ja z.B. an Stellen an, wo sich warme und damit zumeist feuchtere Luft an kalten Bauteilen stark abkühlt und damit das Wasser nicht mehr binden kann. Bei einer Autotür wäre die Schicht des Tauwasserausfalls (also größten Temperaturgefälles) zumeist zwischen der Innenverkleidung und der Folie bzw. den inneren Verkleidungsblechen. Durch die Innenverkleidung mit Plüsch-, Leder- oder Plastevarianten kommt jedoch wenig Luftaustausch an diesen Stellen zustande, so daß kaum mit größeren Durchfeuchtungen zu rechnen ist.
Bis zu tausendfach schlimmer (
so die Profis) kann dieser Feuchteanfall durch Luftströmungen werden die das Fahrzeug direkt verlassen, aber eben solche Löcher sind an Deinem Auto und gerade in diesem Bereich eingeplant. Auf Deinem Bild ganz oben rechts erkennt man die Lüftungsausgangsschlitze.
Die warme feuchte Abluft wird von dort z.B. über die Entlüftungsschlitze im unteren inneren Kotflügel abgeleitet und die meisten Autokarossen haben dazu richtig große Löcher, oft sogar mit einem groben Gummiventildeckel.
Solche Luftausgänge gilt es zu respektieren, da sie für ein ordentliches Funktionieren der Lüftungsgebläse und damit Lüftungswege verantwortlich sind.
Verschließt Du die Abluftöffnungen würde entweder Dein Heizlüftungssystem versagen (zu wenig Lufteintrag) oder, und viel wahrscheinlicher, der Luftstrom sucht sich andere Wege über kleine Schlitze und Abdichtungen wie in den Türgummis (frieren schneller fest) etc.
Zur Problematik des Systems gehören aber eben mehrere Komponenten an denen man ansetzen kann, wie:
- das große Temperaturgefälle - dämme an möglichst weit innen angeordneten Schichten und am besten mit geschlossenzelligen Dämmstoffen, welche möglichst wenig feuchteanfällig sind und in sich selbst eine Luftdichtungsschicht beinhalten
- die Feuchtigkeit in der Luft - deshalb macht eine Klimaanlage im Winter zur Austrockung einen großen Sinn.
- zielgerichtete Abführung der warmen feuchten Luft - hier kann ein Oberlichtfenster zum Schlafen viel bewirken.
- Verhinderung der Durchströmung - Hohlräume wie die Türen, aber eben auch Dein Kotflügel, können durch eine dünne Folie (bzw. Luftdichtigkeitsebene) vor oder in der inneren Aufbauschicht gut geschützt werden.
- geeignete Innenraummaterialien wie Teppich an den Wänden - diese nehmen zwar viel Feuchtigkeit auf - geben sie aber auch leicht über den Tag ab und wirken nicht so nass wie ein Fenster von welchem es tropft
Wie auch in den schimmelgefährdeten neu gedämmten Altbauwohnungen gilt natürlich, überlegte Lüftung schafft Trockenheit und Schadensfreiheit.
Im Falle deines hinteren Kotflügels könnte also eine dämmende Dichtschicht vor oder hinter den inneren Blechen, je nach weiterem Aufbau gut angeordnet werden. Auch eine Wandverkleidung oder Kiste aus Holz kann dies jedoch mit übernehmen.
Den Luftaustrittsweg solltest Du jedoch frei halten oder gezielt und sehr bewusst umverlegen.
In meinem Sport habe ich seit einiger Zeit ein "weiches" Kleinkramlager im rechten hinteren Kotflügel eingerichtet. Warnwesten, Müllbeutel, Regenjacken, Verbandpäckchen, Toilettenpapier, Küchenrolle und eine Plane haben dort ihren Raum gefunden. Geplant ist eine halbwegs gedämmdichtete Kiste davor zu bauen und den Raum weiter mit zu nutzen.
Hinten links hat sich sogar der Platz für einen kleinen 5 Liter Treibstoffkanister (bei 1) und die Notöldose und anderen Kram ergeben. Die anderen Pfeile im Bild bezeichnen nur die inzwischen umgelegten Kabel und den Tanköffungsbowdenzug, welche ich inzwischen umgelegt habe, um Platz für den Innenausbau zu schaffen. Über einen kleinen Wassertank denke ich noch nach.
Die dämmende Dichtschicht wird aber sicherlich weiter innen anzuordnen sein.
mit hoffentlich motivierenden Grüßen von Kay
PS: Die tragenden Teile der inneren Verblechung würde ich auch auf keinen Fall zerstören, zumindest nicht ohne entsprechend abtragende neue Elemente zu befestigen (Stahlrahmen oder lastabtragende Holzplatte). Ich werde immer vorsichtig wenn schon Kantungen in Blechen vorhanden sind.