Re: Jugend forscht: Unterbodenschutz Leinölfirnis & Eisengli
Verfasst: 30.05.2015 - 21:18
Hallo allerseits,
Auch ganz speziell zur Wirkweise des Eisenglimmers und der Oxydation wären mir nur mäßige Erklärungen eingefallen. Ich hatte dies aber auch aufgegeben, nachdem eine fähige Chemikerin aus einem Nachbarforum (Elli bei den Pickups) daran mehr oder weniger gescheitert ist und das Mittelchen ohne tiefere Erleuchtung einsetzt.
Seit ein paar Tagen habe ich jedoch (Dank Wikipedia) eine zusammengestückelte Erklärung gefunden und Du bist hiermit ertappt, einen meiner Links (weiter oben) nicht aufmerksam nachgelesen zu haben. So beachtest Du mich also....
AAHLSSOO, zur Strafe hier meine Herleitung der Wikibeiträge in "abgekürzter" Ausführung und zur Unlesbarkeit gegen geflissentliche Patentdiebe und Schnellüberflieger ohne jedwede Bilder, abgetarnt:
Weiteres Lesefutter dazu beim Urheber
Doch spinnen wir den Faden erst einmal weiter zu den Blei- bzw. Eisenoxiden:
Man könnte also die beschleunigte Oxidation des Leinöls durch die Beimengung von Rost bzw. Eisen-III-Oxid ins Feld führen und ist nun völlig verwirrt, denn wir verarbeiten den Leinölfirnis auf Rost und haben dergestalt reichlich Oxidationsmöglichkeiten. Zudem wird scheinbar Rost mit Rost bekämpft, was ja nun wirklich, aber auch so absolut überhaupt nicht mehr....
Nun setze ich noch einen drauf:
Womöglich ist das teure Owatrol, FF-Fluid usw. nur so leicht "abgängig" weil so hoch (verdunstend) verdünnt und so wenig sikkativ verstärkt?
Zumindest gingen meine Anwendungsideen der letzten Jahre verstärkt in diese Richtung und führten mich unter anderem über Schellack und Tungöl zur momentanen Additivnutzung des fertigen Holzöles.
Zum anderen erwähnst Du gottlob auch die Härte der Beschichtung:
Der Spagat zwischen elastisch und hart sowie bei Ölen, Lasuren und Lacken - eindringend oder aufliegend scheint mir auch bei unserer Rostschutzanwendung wichtigst und nachvollziehbar. Mit einem Holzwurm streitend, muß ich Dir die Vorteile der eindringenden "Beschichtung" nicht erklären. Wir beide würden eine Küchenarbeitsplatte nicht lackieren sondern ölen, weil geringe Abtragungen nur im ersteren Fall zum Schaden führen würden. Warum soll ich diese Theorie nicht auch bei meinem Rostschutz übernehmen.
Doch o.k. im Anwendungsfall des Leinölfirnis mit Eisenglimmer handelt es sich vergleichsweise eher um eine Dünnschichtlasur (Eindringung mit Auflage). Ich tendiere jedoch eben dazu die elastische Eigenschaft des Leinölfirnis besonders hervor zu heben, da eine mechanische Beschädigung meines "Anstriches" wenn überhaupt, nur eine weiter darunter liegende Schicht leinölgetränkten (versiegelten?) Rostes zum Vorschein bringt und der Lack (Kunstharzlack) eben nicht ab oder beschädigt ist.
Auch habe ich nicht mit einem Lack oder unserem allseits so verteufelten Unterbodenschutz die Ansicht auf mein zu schützendes Alteisen verdeckt und kann jederzeit (Achtung - im System) "nacharbeiten". Gerade in Radkästen habe ich noch nie irgend einen erneuten Rostanflug durch eventuellen Steinschlag sehen können.
Soweit zur Theorie und genau betrachtet, danke ich Dir jetzt für Deine Frage, da Du mich erneut "überredet" hast, mich einige Stunden vertiefend mit der Materie auseinander zu setzen und durch Deine geschickte Formulierung ganz nebenbei 90 % der Beiträge der Anderen bezüglich Anwendung von Owatrol, Seilfett, Kaltwachs, späterer Schweißbarkeit, vorheriger mechanischer Rostenfernung bzw. Umwandlung auf den Plan gebracht hast und vieles sich selbst erklärt.
So blieben dann noch die Probleme mit der Empfindlichkeit gegenüber Alkalien, der gesteigerten Verseifung getrockneten Leinöls in Form von Linoxin und die entsprechenden Wechselwirkungen mit Salzlösungen, welche die Löslichkeit der Seife heruntersetzen und was das alles mit Rostschutz zu tun haben könnte...
aber, ich hatte ja geschrieben, daß dies ein kurzer Beitrag werden sollte, hatte ich?
mit Grinsegrüßen von Kay
PS: @Beda: Die Farbe schwarz bzw. anthrazit oder dunkelgrau wäre mir nicht unwichtig - rostrot haben wir ja sowieso schon genug und es lebe der Kontrast...
Die < 63 µm nach DB-Norm sind ja dann auch für die Siebe wichtig, Du erinnerst Dich?
PPS: @Wolfi, Du verzeihst wenn ich hier Brantho Korrux, Fluid Film, Seil- und Sandersfett nur eine nebensächliche Rolle beimesse, doch dazu haben wir eigene Beiträge im Forum und ich will die Leinölfirniserei auch keinesfalls auf einen höheren Sockel heben, aber allein die Überschrift, Komplexität, Übersichtlichkeit und Erklärungsbedürftigkeit der Anwendung lassen mir eine Abtrennung geeignet erscheinen.
PPPS: @Uwe: Wie überleben die strammen Luftbälge nur die Reibung in den engen Federn? Und ach, wie dünn sind die Federn? Was macht der Griff am Querträger? So viele Rohre und Schläuche, unter dem Auto könnte man ja auch einmal eine Viertel Stunde einfach nur so liegen....
Also, ich nich, so ganz allgemein. Gab es denn Beschwerden? Vielleicht hilft Dein Arzt oder Apotheker....Hirvi hat geschrieben:könnt ihr einen alten Mann mal auf die Sprünge helfen.
Auch ganz speziell zur Wirkweise des Eisenglimmers und der Oxydation wären mir nur mäßige Erklärungen eingefallen. Ich hatte dies aber auch aufgegeben, nachdem eine fähige Chemikerin aus einem Nachbarforum (Elli bei den Pickups) daran mehr oder weniger gescheitert ist und das Mittelchen ohne tiefere Erleuchtung einsetzt.
Seit ein paar Tagen habe ich jedoch (Dank Wikipedia) eine zusammengestückelte Erklärung gefunden und Du bist hiermit ertappt, einen meiner Links (weiter oben) nicht aufmerksam nachgelesen zu haben. So beachtest Du mich also....
AAHLSSOO, zur Strafe hier meine Herleitung der Wikibeiträge in "abgekürzter" Ausführung und zur Unlesbarkeit gegen geflissentliche Patentdiebe und Schnellüberflieger ohne jedwede Bilder, abgetarnt:
(Ich liebe althergebrachte Technologien, welche heute noch nicht erklärbär-bar sind, aber über Jahrhunderte "bewiesen".)Wikipedia hat geschrieben:Bei der Reaktion des Leinöls mit Sauerstoff geht das flüssige Öl über mehrere Zwischenstufen in einen festen, elastischen und kautschukartigen Film über, wobei weder der genaue Ablauf der chemischen Reaktionen noch der Aufbau des Linoxin abschließend geklärt sind.
Weiteres Lesefutter dazu beim Urheber
Doch spinnen wir den Faden erst einmal weiter zu den Blei- bzw. Eisenoxiden:
Soweit so gut. Die giftige Bleimennige mit den ach so tollen Rostschutzeigenschaften wurde durch Eisenmennige ersetzt und es verwundert den "Anwender" vorab, da wir es scheinbar nicht mehr mit einem sich aufopfernden edlerem Metall zu tun haben. An dieser Stelle sei auch gleich auf Chrom verwiesen, welches nach meiner Kenntnis noch unedler als Eisen ist, aber dennoch als hervorragendes Rostschutzelement genannt werden darf. Da stimmt etwas nicht....Wikipedia hat geschrieben:Durch Bleioxid wird die Oxidation des Leinöls zu Linoxin beschleunigt, es wirkt entsprechend als Sikkativ zur Linoxinbildung.
Man könnte also die beschleunigte Oxidation des Leinöls durch die Beimengung von Rost bzw. Eisen-III-Oxid ins Feld führen und ist nun völlig verwirrt, denn wir verarbeiten den Leinölfirnis auf Rost und haben dergestalt reichlich Oxidationsmöglichkeiten. Zudem wird scheinbar Rost mit Rost bekämpft, was ja nun wirklich, aber auch so absolut überhaupt nicht mehr....
Schon vom Gegenteil überzeugt?Hirvi hat geschrieben:Ich glaube, und bitte korrigiert mich, das der Glimmer einfach für eine bessere mechanische Belastbarkeit sorgt.
Nun setze ich noch einen drauf:
Im ersten Moment mag man fürwahr annehmen eine Verdünnung über Testbenzin genügt um ein noch tieferes Eindringen des Leinölfirnis zu gewährleisten, aber so dringen eben auch die flüchtigen Verdünnungsmittel mit ein, welche zum Rostschutz selbst nicht beitragen und was bringt teures Terpentin?.Hirvi hat geschrieben:Terpentin ist einfach zu teuer um das nicht (nur) zum Malen zu verwenden.
Merkst Du etwas? Alles kommt immer wieder mit der Sauerstoffaufnahme daher und es steht zu befürchten, daß unser schönes Stück automobiles Alteisen unter der Schicht von sauerstoffbindenen Ölen, Firnis und oxidationsbeschleunigendem Hämatit erstickt und gar nicht mehr atmen kann....Und dann kommt Wikipedia und hat geschrieben:Terpentinöle bestehen aus Gemischen isomerer Terpene (zum allergrößten Teil Pinen), die in flachen Gefäßen an der Luft nur teilweise verdunsten und einen durch Sauerstoffaufnahme veränderten Rest Dicköl hinterlassen, schließlich aber zu einem harten durchsichtigen Firnis eintrocknen (verharzen). Auf dieser Eigenschaft beruht die Verwendung des Terpentinöl als Bindemittel für Farben.
Womöglich ist das teure Owatrol, FF-Fluid usw. nur so leicht "abgängig" weil so hoch (verdunstend) verdünnt und so wenig sikkativ verstärkt?
Zumindest gingen meine Anwendungsideen der letzten Jahre verstärkt in diese Richtung und führten mich unter anderem über Schellack und Tungöl zur momentanen Additivnutzung des fertigen Holzöles.
Zum anderen erwähnst Du gottlob auch die Härte der Beschichtung:
Hirvi hat geschrieben:Bei Leinöl und der Reaktion mit Sauerstoff, handelt es sich um eine reine Veresterung. Das ist ein hoch wirksamer Oberflächen-Schutz, aber leider kaum mechanisch belastbar. Ich arbeite sehr gerne mit Leinölfirnis, aber bei stark belasteten Flächen ist das nicht stabil. Solange die Oberfläche geschlossen ist, ist es völlig egal ob das Wasser Salz enthält oder nicht. Wenn man eine mechanisch belastbare Oberfläche erreichen will, würde ich immer mit Kunstharzlack drüber gehen. Der große Vorteil ist, das Leinöl sehr gut kriecht und auch Stellen erreicht, die vom Lack nicht erreicht werden. Bei saugenden Oberflächen, z. B. Holz oder Beton ist die geringe Härte übrigens kein Problem, weil das Öl tief genug eindringen kann und der Abrieb keine wirkliche Rolle spielt.
Der Spagat zwischen elastisch und hart sowie bei Ölen, Lasuren und Lacken - eindringend oder aufliegend scheint mir auch bei unserer Rostschutzanwendung wichtigst und nachvollziehbar. Mit einem Holzwurm streitend, muß ich Dir die Vorteile der eindringenden "Beschichtung" nicht erklären. Wir beide würden eine Küchenarbeitsplatte nicht lackieren sondern ölen, weil geringe Abtragungen nur im ersteren Fall zum Schaden führen würden. Warum soll ich diese Theorie nicht auch bei meinem Rostschutz übernehmen.
Doch o.k. im Anwendungsfall des Leinölfirnis mit Eisenglimmer handelt es sich vergleichsweise eher um eine Dünnschichtlasur (Eindringung mit Auflage). Ich tendiere jedoch eben dazu die elastische Eigenschaft des Leinölfirnis besonders hervor zu heben, da eine mechanische Beschädigung meines "Anstriches" wenn überhaupt, nur eine weiter darunter liegende Schicht leinölgetränkten (versiegelten?) Rostes zum Vorschein bringt und der Lack (Kunstharzlack) eben nicht ab oder beschädigt ist.
Auch habe ich nicht mit einem Lack oder unserem allseits so verteufelten Unterbodenschutz die Ansicht auf mein zu schützendes Alteisen verdeckt und kann jederzeit (Achtung - im System) "nacharbeiten". Gerade in Radkästen habe ich noch nie irgend einen erneuten Rostanflug durch eventuellen Steinschlag sehen können.
Soweit zur Theorie und genau betrachtet, danke ich Dir jetzt für Deine Frage, da Du mich erneut "überredet" hast, mich einige Stunden vertiefend mit der Materie auseinander zu setzen und durch Deine geschickte Formulierung ganz nebenbei 90 % der Beiträge der Anderen bezüglich Anwendung von Owatrol, Seilfett, Kaltwachs, späterer Schweißbarkeit, vorheriger mechanischer Rostenfernung bzw. Umwandlung auf den Plan gebracht hast und vieles sich selbst erklärt.
So blieben dann noch die Probleme mit der Empfindlichkeit gegenüber Alkalien, der gesteigerten Verseifung getrockneten Leinöls in Form von Linoxin und die entsprechenden Wechselwirkungen mit Salzlösungen, welche die Löslichkeit der Seife heruntersetzen und was das alles mit Rostschutz zu tun haben könnte...
aber, ich hatte ja geschrieben, daß dies ein kurzer Beitrag werden sollte, hatte ich?
mit Grinsegrüßen von Kay
PS: @Beda: Die Farbe schwarz bzw. anthrazit oder dunkelgrau wäre mir nicht unwichtig - rostrot haben wir ja sowieso schon genug und es lebe der Kontrast...
Die < 63 µm nach DB-Norm sind ja dann auch für die Siebe wichtig, Du erinnerst Dich?
PPS: @Wolfi, Du verzeihst wenn ich hier Brantho Korrux, Fluid Film, Seil- und Sandersfett nur eine nebensächliche Rolle beimesse, doch dazu haben wir eigene Beiträge im Forum und ich will die Leinölfirniserei auch keinesfalls auf einen höheren Sockel heben, aber allein die Überschrift, Komplexität, Übersichtlichkeit und Erklärungsbedürftigkeit der Anwendung lassen mir eine Abtrennung geeignet erscheinen.
PPPS: @Uwe: Wie überleben die strammen Luftbälge nur die Reibung in den engen Federn? Und ach, wie dünn sind die Federn? Was macht der Griff am Querträger? So viele Rohre und Schläuche, unter dem Auto könnte man ja auch einmal eine Viertel Stunde einfach nur so liegen....