Hallo Ihr Bewegten,
und einen Dank an Florian. Du sprichst mir aus der Seele. Auch ich bin sehr ungehalten, wie "mainstream" auch unsere öffentlich Rechtlichen, scheinbar nur noch quotensuchend, berichten.
Trotz allem bleibt mir eine gewisse Befriedigung, daß sich etwas bewegt auf der Kugel, und die neuen Möglichkeiten, wie facebook, twitter usw. auch in "unterentwickelten" Ländern, revolutionäre Situationen mit Forderungen nach mehr Demokratie unterstützen.
Meine kindliche Hoffnung, das Bildung, irgendwann zu mehr Vernunft führen muß, lasse ich auch bis zuletzt nicht sterben.
Ich stand damals in Leipzig bei den "friedlichen Demos", mit in einer Reihe von "Friedliebenden", welche versuchten "das Volk" davon abzuhalten, das Stasigebäude zu stürmen, um Gewalt nicht eskalieren zu lassen, und hätte beinahe furchtbar Prügel "vom Volk" bezogen. Die Wut der "Stürmenden" freilich, kann ich sehr gut nachvollziehen.
An dem entscheidenden Abend der Montagsdemos, als gepanzerte Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei mitten in der Menschenmenge standen und ich einen Fotoreporter der ARD zum knipsen in ein Hochhaus am Ring geschmuggelt habe, hätte ein einzelner geworfener Stein, ein einziger deshalb ausgerasteter Polizist genügt, um eine ganz gleiche Situation, wie heute auf dem Maidan zu schaffen, davon bin ich überzeugt. Dabei waren wir alle froh, um die paar mutigen Journalisten, welche bereit waren, unsere Situation in der Welt, hoffentlich realistisch darzustellen. Was sie der Welt darstellten, sahen wir erst später im Westfernsehen und konnten keine Einfluss mehr darauf nehmen.
Solche Situationen sind kaum mehr steuerbar und ich werde einen Teufel tun, mir ein Urteil zu bilden, ohne selbst dabei gewesen zu sein.
All die Toten, und die Gewalt in Libyen, Ägypten, der Türkei, in Syrien und all den anderen Ländern in denen das Volk aufbegehrt, sind furchtbar und machen mich zutiefst betroffen.
Und doch machen sie mir Hoffnung, daß sich die Welt so zum Besseren wenden wird und ich den Touaregfreund dessen Kinder unter Gaddafi teilweise noch Schulverbot hatten, wieder besuchen kann.
Vielleicht schaffe ich es dann, durch Vorleben, sogar noch, einen kleinen Beitrag zu leisten, daß er seine Frau nicht mehr nur als Dienerin und "zweite Klasse" begreift.
Damit will ich sagen, daß wir einen Beitrag leisten können, jeder und jederzeit.
Der Tuaregfreund ist in einem Reisebüro angestellt, welches von einer Deutschen geleitet wird. Weil er seinen Monatslohn nicht heim gebracht hat und die restliche Familie Not litt, hat die Bürochefin entschieden, daß er nur noch einen Teil des Lohnes bekommt und der andere Teil an seine Frau weiter geleitet wird.

Holzhammermethode, aber es hilft auf dem Weg zur Gleichberechtigung....
Es grüßt, ein großer EU-Freund, welcher in dieser Idee vor allem die große Chance auf anhaltenden Frieden zwischen den Völkern sieht.
PS: ... und immer wieder dankbar über dieses Forum staunend.