Schlappohr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Verfasst: 07.12.2020 - 02:14
Hallo miteinander,
tut mir leid dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen, aber die letzten Wochen waren recht intensiv. Wie versprochen nachfolgend ein paar Informationen und Erlebnisse meiner USA Reise. Während ich das schreibe bin ich noch immer an der Ostküste in der Nähe von Philadelphia und werde da auch noch bis zum nächsten Wochenende bleiben. Das ist kein normaler Reisebericht, sondern ein paar Momentaufnahmen in schwierigen Zeiten und paar Knipsebilder
Aber fangen wir vorne an, also mit der Abreise am 12. November in München. Ehrlich gesagt habe ich den Flughafen noch nie so leer gesehen und mittlerweile wurden ja auch die Aktivitäten so zusammengefasst dass nur noch ein Terminal im Betrieb ist. Mein Flugzeug nach New York hatte 293 Sitzplätze, wir waren aber nur ganze 56 Passagiere.
In New York selbst waren zu meiner Überraschung sämtliche Einreiseschalter besetzt und entsprechend waren die Einreiseformalitäten inklusive eines Einzelinterviews relativ schnell erledigt. Man muss dazu wissen dass aktuell die Einreise in die USA ohne hin nur mit Sondergenehmigung möglich ist und auch nur für Leute die noch ein gültiges Visum haben. Es war also nicht viel los.
Der Mietwagenverleiher meines Vertrauens Herzt hat ja in diesem Jahr ein Insolvenzverfahren angemeldet und entsprechend bescheiden war auch die Auswahl der zur Fügung stehenden Fahrzeuge. Ich hab mich nach einigen rumsuchen (man hat in den USA freie Fahrzeugwahl als regelmäßiger Kunde) dann für einen Nissan Murano mit Allrad und guten Reifen entschieden. Rückblickend kann ich nur sagen dass das eine ausgezeichnete Wahl war und Mister Mura mich völlig sorgenfrei mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 7,5 l Benzin durch Amerika gebracht hat.
Nach einer relativ kurzen Nacht in New York mit Frühstück aus der Tüte hatte ich am nächsten Morgen einen Termin bei meinem Firmenanwalt im Empire State Building. Schon da war zu merken dass nichts wie sonst ist. Bei diesem Termin habe ich genau vier Menschen im gesamten Gebäude gesehen - zwei Sicherheitsmitarbeiter, mein Anwalt und seine Sekretärin. Mittlerweile sind die Büroräume im Empire State Building nur noch zu 7 % belegt, der Rest ist bereits ausgezogen oder arbeitet vom Home-Office.
In New York City selbst sind nach wie vor viele Schaufenster mit Sperrholzplatten vernagelt, ob aus Sicherheitsgründen oder wegen Geschäftsaufgabe konnte ich in der Eile leider nicht sehen. 24 Stunden nach der Ankunft habe ich dann am Freitagabend in Pennsylvania auf dem Land mein nächstes Hotel bezogen. Check-In elektronisch, keine Berührungen mit irgendwelchen Flächen die vorher nicht gereinigt worden wären.
Über das Wochenende habe ich mich dann mit Mister Mura von New York nach Minneapolis durchgearbeitet. Ab und zu habe ich Abkürzungen über Landstraßen genommen und genau das vielfältige Amerika, dass ich kenne und so sehr liebe wieder beobachtet. Allerdings bedeutet diese Vielfalt auch extreme soziale Unterschiede. Da ist auf der linken Seite eine neue Wohnsiedlung mit Luxus-Einfamilienhäusern in einem Golfplatz mit schönem See integriert und auf der rechten Seite finden sich einige Meter weiter runtergekommen Trailer-Home-Siedlungen in denen geringverdienende Familien leben. Aufgelockert wird das Ganze durch unendlich viele Kirchen, die in diesen schwierigen Zeiten teilweise sehr gefährliche Botschaften vermitteln. Die meisten streamen ihren Gottesdienst live über Facebook, aber es gibt auch Kirchen die gezielt damit werden dass es bei Ihnen richtige Gottesdienste gibt und die Liebe alles besiegen kann. Wenn man dann abends im Fernsehen die COVID-19 Zahlen sieht versteht man es nicht. Aber dazu später.
Minneapolis war extrem reduziert, wenig Verkehr auf den Straßen und ehrlich gesagt war ich wirklich froh wieder draußen zu sein. Meine Route ging dann weiter quer durchs Land nach San Francisco dass ich eineinhalb Wochen nach meiner Ankunft in den Staaten erreicht habe.
Unterwegs gab es viele wunderbare Landschaftsimpressionen bis hin zum Schneesturm im Yellowstone National Park. Letztendlich wäre es eine wunderbare Reise gewesen wenn halt die äußeren Umstände anders gewesen wären. Im Prinzip habe ich mich in einer Blase bewegt, die aus Auto und Hotelzimmer bestand und gelegentlichen Nahrungsbeschaffungsaktionen. Spannend war was da so nervlich mit einem passiert. Ich bin wirklich ein recht ausgeglichener Mensch und beim Reisen sehr entspannt bis fatalistisch. Wenn man aber in einem Land unterwegs ist bei dem die virusbedingte Mortalitätsrate durchschnittlich viermal so hoch ist wie in Deutschland (in manchen Regionen deutlich mehr) und man von der Zeit in der ich hier gelebt habe die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem kennt wird einem recht mulmig wenn man abends die die neuesten Zahlen sieht und feststellt dass man gerade in einer Ecke ist in der die ICU (intensive care unit) Betten bei 96% Auslastung sind, fängt aber irgendwann das Nervenkostüm etwas zu flattern. Besonders wenn man sich wie üblich im Flugzeug leicht erkältet hat und mit Husten und Schnupfen unterwegs ist.
Zum Glück gab und gibt es ja noch die große Trump-Show und somit gab es wenigstens etwas Abwechslung.
Und jetzt die Frage warum so viele Amerikaner COVID-19 haben. Die Antwort ist ganz einfach. Aus dem selben Grund aus dem sie Trump wählen und in vielen Bereichen so liebenswert sind. Sie sind herzlich und freundlich, aber auch unendlich naiv und unwissend. Bei vielen fehlt die Zukunftsperspektive und sie sind von den klassischen Politikern einfach enttäuscht weil ihnen seit Jahrzehnten etwas versprochen wird, aber nichts passiert. Das Leben spielt sich in einer kleinen Welt ab, die aus Arbeit und Familie besteht und in der für nichts anderes Platz lässt. Man schaut nicht komplizierte Fernsehsendungen oder ließt Zeitung. Außenpolitik spielt überhaupt keine Rolle – warum auch? Wissenschaft ist nur interessant wenn dabei ein neues Werkzeug oder ein tolles neues Küchengerät rauskommt.
Natürlich sind das nicht alle Amerikaner, aber sehr viele Millionen. Das führt dann zu den seltsamsten und paradoxen Beobachtungen. Im Hotel standen alle 50 Meter und in jedem Stockwerk überall Hand Sanitizer-Spender. Aber alle leer. Auf die Frage warum wurde mir erklärt dass die eh keiner nutzt…
Im Hotel höchste Hygienevorschriften und überall Schilder – Masken, Abstand, Hände waschen. Und im Frühstücksraum sitzen vier Ü70-Ladies beim morgendlichen Kaffeeklatsch eng um einen Zweiertisch gedrängt und ratschen maskenlos. Im Supermarkt in Wyoming werden am Eingang die Masken kontrolliert, wenige Meter danach kommen die runter. Im Fernsehen wird davor gewarnt nicht an Thanksgiving zu reisen – der Radiomoderator im Countrymusik-Sender meint original, dass nur eine Woche bis Thanksgiving ist und es keinen Grund gibt, das nicht zu feiern und wenn man will führt immer irgendwie ein Weg in das Haus von Mutti. Derweil sieht man im Frühstücksfernsehen weinende Ärzte, welche die Leute anflehen zuhause zu bleiben.
Meine Reise nach Texas habe ich übrigens abgesagt – ich habe keine Lust in einen Bundesstaat zu reisen, in dem es einem durchaus in einigen Ecken passieren kann dass man als Maskenträger angepöbelt wird. Die Maske ist in den Vereinigten Statten inzwischen für viele zu einem politischen Statement geworden und geht gegen das in der Constitution verankerte Freiheitsrecht. Für gefühlt ein Viertel der anderen ist es eine Möglichkeit sein Kinn zu wärmen…
Wenn man das so alles beobachtet fragt man sich warum bei uns in Deutschland über Weihnachten und Sylvester überhaupt noch diskutiert wird. Die explodierenden Infektionsraten und „Übersterblichkeit“ (was für ein entsetzliches Wort) in Folge des Familienfestes Thanksgiving zeigen doch ganz deutlich was passiert, wenn man unbedingt zusammenkommen muss, als ob nichts wäre. Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu prognostizieren dass die 18.122 Menschen hier noch in den nächsten zwei Wochen sterben werden und damit Amerika mit über 300.000 Virus-Toten in das Jahr 2021 gehen wird. Das ist dann 100 mal 911. Man könnte jetzt zynisch sein und fragen wie groß wohl die Gedächtnisstätte wird, aber selbst mir ist inzwischen der Zynismus im Halse stecken geblieben.
Während ich das hier schreibe kam gerade die Nachricht dass in Kalifornien ab heute Nacht Lockdown ist – die nächtliche Ausgangssperre wurde schon einen Tag bevor ich dort ankam verhängt. Warum es die noch nicht überall in Amerika und Europa gibt weiß ich nicht. Und Rudi Giuliani ist infiziert. Darf man Schadenfreude bei so etwas haben? Ich habe mich das schon bei Trump gefragt und bin der Meinung ja. Giuliani steht für eine Regierung die durch ihre Passivität für den Tod so vieler Menschen verantwortlich ist das sie eigentlich vor den Internationalen Gerichtshof gehört. Totschlag? Keine Ahnung, aber unterlassene Hilfeleistung aus niederen Gründen mit Sicherheit.
Bitte passt alle gut auf Euch auf und bleibt gesund!
Liebe Grüße aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Florian
tut mir leid dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen, aber die letzten Wochen waren recht intensiv. Wie versprochen nachfolgend ein paar Informationen und Erlebnisse meiner USA Reise. Während ich das schreibe bin ich noch immer an der Ostküste in der Nähe von Philadelphia und werde da auch noch bis zum nächsten Wochenende bleiben. Das ist kein normaler Reisebericht, sondern ein paar Momentaufnahmen in schwierigen Zeiten und paar Knipsebilder
Aber fangen wir vorne an, also mit der Abreise am 12. November in München. Ehrlich gesagt habe ich den Flughafen noch nie so leer gesehen und mittlerweile wurden ja auch die Aktivitäten so zusammengefasst dass nur noch ein Terminal im Betrieb ist. Mein Flugzeug nach New York hatte 293 Sitzplätze, wir waren aber nur ganze 56 Passagiere.
In New York selbst waren zu meiner Überraschung sämtliche Einreiseschalter besetzt und entsprechend waren die Einreiseformalitäten inklusive eines Einzelinterviews relativ schnell erledigt. Man muss dazu wissen dass aktuell die Einreise in die USA ohne hin nur mit Sondergenehmigung möglich ist und auch nur für Leute die noch ein gültiges Visum haben. Es war also nicht viel los.
Der Mietwagenverleiher meines Vertrauens Herzt hat ja in diesem Jahr ein Insolvenzverfahren angemeldet und entsprechend bescheiden war auch die Auswahl der zur Fügung stehenden Fahrzeuge. Ich hab mich nach einigen rumsuchen (man hat in den USA freie Fahrzeugwahl als regelmäßiger Kunde) dann für einen Nissan Murano mit Allrad und guten Reifen entschieden. Rückblickend kann ich nur sagen dass das eine ausgezeichnete Wahl war und Mister Mura mich völlig sorgenfrei mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 7,5 l Benzin durch Amerika gebracht hat.
Nach einer relativ kurzen Nacht in New York mit Frühstück aus der Tüte hatte ich am nächsten Morgen einen Termin bei meinem Firmenanwalt im Empire State Building. Schon da war zu merken dass nichts wie sonst ist. Bei diesem Termin habe ich genau vier Menschen im gesamten Gebäude gesehen - zwei Sicherheitsmitarbeiter, mein Anwalt und seine Sekretärin. Mittlerweile sind die Büroräume im Empire State Building nur noch zu 7 % belegt, der Rest ist bereits ausgezogen oder arbeitet vom Home-Office.
In New York City selbst sind nach wie vor viele Schaufenster mit Sperrholzplatten vernagelt, ob aus Sicherheitsgründen oder wegen Geschäftsaufgabe konnte ich in der Eile leider nicht sehen. 24 Stunden nach der Ankunft habe ich dann am Freitagabend in Pennsylvania auf dem Land mein nächstes Hotel bezogen. Check-In elektronisch, keine Berührungen mit irgendwelchen Flächen die vorher nicht gereinigt worden wären.
Über das Wochenende habe ich mich dann mit Mister Mura von New York nach Minneapolis durchgearbeitet. Ab und zu habe ich Abkürzungen über Landstraßen genommen und genau das vielfältige Amerika, dass ich kenne und so sehr liebe wieder beobachtet. Allerdings bedeutet diese Vielfalt auch extreme soziale Unterschiede. Da ist auf der linken Seite eine neue Wohnsiedlung mit Luxus-Einfamilienhäusern in einem Golfplatz mit schönem See integriert und auf der rechten Seite finden sich einige Meter weiter runtergekommen Trailer-Home-Siedlungen in denen geringverdienende Familien leben. Aufgelockert wird das Ganze durch unendlich viele Kirchen, die in diesen schwierigen Zeiten teilweise sehr gefährliche Botschaften vermitteln. Die meisten streamen ihren Gottesdienst live über Facebook, aber es gibt auch Kirchen die gezielt damit werden dass es bei Ihnen richtige Gottesdienste gibt und die Liebe alles besiegen kann. Wenn man dann abends im Fernsehen die COVID-19 Zahlen sieht versteht man es nicht. Aber dazu später.
Minneapolis war extrem reduziert, wenig Verkehr auf den Straßen und ehrlich gesagt war ich wirklich froh wieder draußen zu sein. Meine Route ging dann weiter quer durchs Land nach San Francisco dass ich eineinhalb Wochen nach meiner Ankunft in den Staaten erreicht habe.
Unterwegs gab es viele wunderbare Landschaftsimpressionen bis hin zum Schneesturm im Yellowstone National Park. Letztendlich wäre es eine wunderbare Reise gewesen wenn halt die äußeren Umstände anders gewesen wären. Im Prinzip habe ich mich in einer Blase bewegt, die aus Auto und Hotelzimmer bestand und gelegentlichen Nahrungsbeschaffungsaktionen. Spannend war was da so nervlich mit einem passiert. Ich bin wirklich ein recht ausgeglichener Mensch und beim Reisen sehr entspannt bis fatalistisch. Wenn man aber in einem Land unterwegs ist bei dem die virusbedingte Mortalitätsrate durchschnittlich viermal so hoch ist wie in Deutschland (in manchen Regionen deutlich mehr) und man von der Zeit in der ich hier gelebt habe die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem kennt wird einem recht mulmig wenn man abends die die neuesten Zahlen sieht und feststellt dass man gerade in einer Ecke ist in der die ICU (intensive care unit) Betten bei 96% Auslastung sind, fängt aber irgendwann das Nervenkostüm etwas zu flattern. Besonders wenn man sich wie üblich im Flugzeug leicht erkältet hat und mit Husten und Schnupfen unterwegs ist.
Zum Glück gab und gibt es ja noch die große Trump-Show und somit gab es wenigstens etwas Abwechslung.
Und jetzt die Frage warum so viele Amerikaner COVID-19 haben. Die Antwort ist ganz einfach. Aus dem selben Grund aus dem sie Trump wählen und in vielen Bereichen so liebenswert sind. Sie sind herzlich und freundlich, aber auch unendlich naiv und unwissend. Bei vielen fehlt die Zukunftsperspektive und sie sind von den klassischen Politikern einfach enttäuscht weil ihnen seit Jahrzehnten etwas versprochen wird, aber nichts passiert. Das Leben spielt sich in einer kleinen Welt ab, die aus Arbeit und Familie besteht und in der für nichts anderes Platz lässt. Man schaut nicht komplizierte Fernsehsendungen oder ließt Zeitung. Außenpolitik spielt überhaupt keine Rolle – warum auch? Wissenschaft ist nur interessant wenn dabei ein neues Werkzeug oder ein tolles neues Küchengerät rauskommt.
Natürlich sind das nicht alle Amerikaner, aber sehr viele Millionen. Das führt dann zu den seltsamsten und paradoxen Beobachtungen. Im Hotel standen alle 50 Meter und in jedem Stockwerk überall Hand Sanitizer-Spender. Aber alle leer. Auf die Frage warum wurde mir erklärt dass die eh keiner nutzt…
Im Hotel höchste Hygienevorschriften und überall Schilder – Masken, Abstand, Hände waschen. Und im Frühstücksraum sitzen vier Ü70-Ladies beim morgendlichen Kaffeeklatsch eng um einen Zweiertisch gedrängt und ratschen maskenlos. Im Supermarkt in Wyoming werden am Eingang die Masken kontrolliert, wenige Meter danach kommen die runter. Im Fernsehen wird davor gewarnt nicht an Thanksgiving zu reisen – der Radiomoderator im Countrymusik-Sender meint original, dass nur eine Woche bis Thanksgiving ist und es keinen Grund gibt, das nicht zu feiern und wenn man will führt immer irgendwie ein Weg in das Haus von Mutti. Derweil sieht man im Frühstücksfernsehen weinende Ärzte, welche die Leute anflehen zuhause zu bleiben.
Meine Reise nach Texas habe ich übrigens abgesagt – ich habe keine Lust in einen Bundesstaat zu reisen, in dem es einem durchaus in einigen Ecken passieren kann dass man als Maskenträger angepöbelt wird. Die Maske ist in den Vereinigten Statten inzwischen für viele zu einem politischen Statement geworden und geht gegen das in der Constitution verankerte Freiheitsrecht. Für gefühlt ein Viertel der anderen ist es eine Möglichkeit sein Kinn zu wärmen…
Wenn man das so alles beobachtet fragt man sich warum bei uns in Deutschland über Weihnachten und Sylvester überhaupt noch diskutiert wird. Die explodierenden Infektionsraten und „Übersterblichkeit“ (was für ein entsetzliches Wort) in Folge des Familienfestes Thanksgiving zeigen doch ganz deutlich was passiert, wenn man unbedingt zusammenkommen muss, als ob nichts wäre. Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu prognostizieren dass die 18.122 Menschen hier noch in den nächsten zwei Wochen sterben werden und damit Amerika mit über 300.000 Virus-Toten in das Jahr 2021 gehen wird. Das ist dann 100 mal 911. Man könnte jetzt zynisch sein und fragen wie groß wohl die Gedächtnisstätte wird, aber selbst mir ist inzwischen der Zynismus im Halse stecken geblieben.
Während ich das hier schreibe kam gerade die Nachricht dass in Kalifornien ab heute Nacht Lockdown ist – die nächtliche Ausgangssperre wurde schon einen Tag bevor ich dort ankam verhängt. Warum es die noch nicht überall in Amerika und Europa gibt weiß ich nicht. Und Rudi Giuliani ist infiziert. Darf man Schadenfreude bei so etwas haben? Ich habe mich das schon bei Trump gefragt und bin der Meinung ja. Giuliani steht für eine Regierung die durch ihre Passivität für den Tod so vieler Menschen verantwortlich ist das sie eigentlich vor den Internationalen Gerichtshof gehört. Totschlag? Keine Ahnung, aber unterlassene Hilfeleistung aus niederen Gründen mit Sicherheit.
Bitte passt alle gut auf Euch auf und bleibt gesund!
Liebe Grüße aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Florian