hätte ich keinen Druckluftschlagschrauber und das nötige Drumherum, fände ich diese Alternative sehr interessant.
https://www.kfz-betrieb.vogel.de/acht-k ... a-1085127/Schlagschrauber
Acht kompakte Akku-Geräte im Praxistest
04.01.2022Von Jakob Schreiner
Was kompakte Akku-Schlagschrauber leisten und wie sie sich im Alltag schlagen, hat »kfz-betrieb« mit kompetenter Unterstützung genauer unter die Lupe genommen und die Ergebnisse in einer Tabelle festgehalten. Insgesamt traten acht Geräte zum Test in der Werkstatt und auf dem Prüfstand an.
Zum Praxistest in der Werkstatt und auf dem Prüfstand traten acht aktuelle ½"-Schlagschrauber von Bosch, Fein, Hikoki, Hazet, Makita, Chicago Pneumatic und Ingersoll Rand an.
Ein leistungsfähiger Schlagschrauber gehört in jede Kfz-Werkstatt. Konventionell wird des Mechanikers liebstes Werkzeug über die Druckluft angetrieben, doch zunehmend drängen auch Akku-Schlagschrauber auf den Markt. Acht dieser ungebundenen Schrauber hat die Redaktion »kfz-betrieb« untersucht, und zwar gemeinsam mit dem Ausbildungszentrum der Hahn-Gruppe, einem VW-Konzern-Marken-Händler aus dem Stuttgarter Raum, und der Bottroper DWT GmbH, die unter anderem Akku- und Druckluftwerkzeuge vertreibt und repariert. Die vollständige Tabelle mit allen Testergebnissen steht am Ende des Textes als Download bereit.
Zum Test traten insgesamt acht Profiwerkzeuge an, die sich grob in zwei Kategorien einteilen lassen: Auf der einen Seite standen fünf kompakte Geräte, die unter zwei Kilogramm wiegen und Anzugsdrehmomente von bis zu 300 Newtonmeter (Nm) realisieren können. Auf der anderen Seite standen drei mittelgroße Schrauber, die der Gewichts- und Leistungsklasse darüber angehören. Klar gibt es auch deutlich stärkere Geräte, aber wir wollten wissen, was die kleineren Geräte draufhaben und ob sie sich für den professionellen Einsatz eignen.
Praxistest in der Lehrwerkstatt
Vier Auszubildende der Hahn-Gruppe haben gemeinsam mit ihren beiden Ausbildungsleitern die Schlagschrauber in ihrer Lehrwerkstatt auf Herz und Nieren getestet. In einem möglichst realitätsnahen Arbeitsumfeld mussten die Geräte zeigen, was sie können. Die Azubis haben Räder gewechselt, Motor- und Getriebehalter gelöst und diverse Fahrwerkskomponenten ausgebaut. Dabei haben sie ihre subjektiven Empfindungen zu Design, Materialanmutung, Ergonomie und Bedienbarkeit ebenso notiert wie positive und negative Auffälligkeiten im Handling mit den Geräten. All das haben sie mittels einer Fünf-Sterne-Skala bewertet.
Auf dem Hydraulikprüfstand der DWT fand die Messung der Drehmomentwerte statt. Der Anzug der Mutter erzeugt im Inneren Druck, der vom Nanometer ablesbar ist. Dieser muss dann wieder in Newtonmeter umgerechnet werden.
Auf dem Hydraulik-Prüfstand
Auf dem hydraulischen Prüfstand der DWT GmbH konnten wir einige vergleichbare Messwerte ermitteln. Zunächst standen die Anzugsdrehmomente, die manche Geräte auch über eine Drehzahlbegrenzung regulieren können, im Fokus. Grundsätzlich sei hier erwähnt, dass die maximal angegebenen Anzugsdrehmomente selbst der kleinen Geräte in den meisten Schraubfällen mehr als ausreichend sind und aufgrund eines vorgeschriebenen Anzugsdrehmoments selten gebraucht werden. Diese Werte erreichen die Geräte außerdem erst nach längerer Zeit im Schlagbetrieb. Länger als zwei Sekunden hält man den Schrauber in der Praxis aber selten an, weswegen wir uns auf dieses Szenario konzentriert haben. Ziel war es, so herauszufinden, wann das Gerät beispielsweise eine Radschraube (circa 120 Nm) überdreht.
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Volle Power brauchen die Geräte dagegen im Alltag vor allem beim Lösen von Verschraubungen. Eine belastbare und exakte Erfassung des Lösemoments ist laut den Experten der DWT insbesondere bei schlagenden Werkzeugen nur schwer durchführbar. Um hier dennoch eine verlässliche Aussage zu treffen, haben wir eine Mutter mit 250 Nm angezogen und die Zeit gemessen, die die Geräte brauchen, um sie zu lösen. Das dürfte Rückschlüsse auf das Löse- beziehungsweise Losbrechmoment der Schrauber zulassen. Je schneller, desto stärker sollte der Schrauber sein.
Bei all den ermittelten Werten ist zu beachten, dass sie sich auf den Anzug beziehungsweise das Lösen einer sauberen, gut geschmierten Schraubverbindung einer M22-Mutter beziehen. Die Werte werden je nach der gewählten Größe der Verbindung variieren. Sie sind beispielsweise bei kleineren Gewindestärken einer Radschraube in der Regel höher, und die Lösedauer kann kürzer sein. Die Werte sollen die Herstellerangaben nicht infrage stellen, sondern dienen lediglich als Orientierung und schaffen eine vergleichbare Basis für alle Geräte.
Das Fazit
Wenig Anklang fanden die tendenziell kleinen Folientaster zur Bedienung der Geräte. Herausstechen konnte hier das praxistaugliche und intuitive Bedienkonzept des Ingersoll Rand mit einem großen Drehschalter am Kopfende. Auch der wirklich potente und dimmbare LED-Leuchtring stellt im Gegensatz zu der sonst eher spärlichen Arbeitsbeleuchtung der Geräte ein Novum dar – und das Gerät mauserte sich damit zum Lieblingsgerät der Azubis. Wenn eine LED-Leuchte da ist, macht es Sinn, dass diese auch schaltbar ist. Das bieten aber nicht alle Geräte.
Die Praxistester waren sich aber einig, dass für die allermeisten Schraubfälle am Fahrzeug einer der kleineren fünf Kompaktschrauber ausreicht. Sie konnten hier mit ihrem Gewicht, ihrer Handlichkeit und ihrer Anwendbarkeit auch in kleinen Bauräumen – beispielsweise im Motorraum – überzeugen. Baugröße und Gewicht müssen dabei in der Regel gegen Leistung abgewogen werden. Größere Geräte sind tendenziell leistungsstärker, kompakte Geräte auch unter beengten Bedingungen leichter einsetzbar.
Auf dem Prüfstand zeigte sich, dass die unteren Drehmomentstufen der Geräte bereits ausreichen, um eine Radschraube festzuziehen. Den Rest erledigt dann ohnehin der Drehmomentschlüssel. Bei allen anderen Schraubverbindungen sollte der Mechaniker Vorsicht walten lassen, um sie nicht zu überziehen. Bis auf zwei Geräte waren alle Anzugsdrehmomente in mindestens drei Stufen regelbar.
Alle Hersteller bieten einen Reparaturservice an, der entweder direkt über sie oder einen Servicepartner abgewickelt wird. Die Akkus sind laut allen Herstellern langfristig verfügbar und in der Regel auch mit anderen Akku-Geräten des Herstellers kompatibel. Der Hersteller Fein bietet außerdem ein Leasingkonzept für seine Geräte an – als einziger Hersteller.